Vorteile und Nachteile von Flexzeit

vom 02.04.2017, 19:44 Uhr

Sehr viele Unternehmen haben ja schon die Flexzeit eingeführt oder sind gerade dabei, dieses Arbeitszeitmodell zu übernehmen. Seitens der Arbeitgeber wird ja die Flexzeit meistens hochgejubelt und auch vorteilhaft für die Arbeitnehmer dargestellt. Nur ist dem auch wirklich so? Arbeitet ihr in Flexzeit oder kennt diese Arbeitszeitmodelle und wie würdet ihr diese denn bewerten? Wo würdet ihr denn die Vorteile und wo die Nachteile von Flexzeit sehen?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn du mit Flexzeit, Gleitzeit meinst, dann finde ich das einfach nur super, weil ich eben nicht Punkt um in der Firma stehen muss und wenn ich vielleicht mal ein wenig im Stau stehe oder ähnliches gleich damit rechnen muss zu spät zu kommen oder so viel Puffer einzuplanen, das ich immer pünktlich bin.

Bei Gleitzeit ist es dann ja schon eher egal, ob ich 5 Minuten früher oder 20 Minuten später auf der Arbeit bin, das ist vor allem für den Arbeitsweg deutlich entspannter. Außerdem finde ich kommt die Gleitzeit all denjenigen auch zu Gute, die keinen Rhythmus von 8-17 Uhr haben, sondern vielleicht gerne schon um 7 anfangen oder erst um 9. So kann sich jeder ein wenig seinem individuellen Tagesrhythmus anpassen und ist somit auch produktiver. Zudem lassen sich auch private Termine deutlich besser in den Arbeitsalltag integrieren und man ist nicht immer sofort gezwungen vielleicht einen Tag oder einen halben Tag Urlaub zu nehmen.

Ich arbeite schon seit Jahren mit Gleitzeit, zwar mit einer Kernarbeitszeit, wo dann alle anwesend sein müssen, aber das finde ich auch völlig in Ordnung, denn so ist die Erreichbarkeit der Kollegen auch gewährleistet. Meine Kernarbeitszeit geht von 9 bis 15 Uhr. Wenn ich also einen Termin um 16 Uhr habe, dann kann ich gehen. Dass ich meine Arbeit und auch meine nötigen Stunden leiste, wird über die Zeiterfassung sichergestellt. Gehe ich also einen Tag früher, dann muss ich das in irgendeiner Form wieder reinarbeiten.

Für mich hat das System also nur Vorteile. Es gibt natürlich auf Firmen, die gar keine Kernarbeitszeit anbieten und wo man im Prinzip kommen und gehen kann, wie man will, solange das Gebäude offen ist. Das wenn das Gebäude von 6 bis 22 Uhr offen ist, könnte man jederzeit anfangen und auch aufhören und in dem Zeitraum sein nötiges Stundenpensum ableisten.

Das finde ich dann ehrlich gesagt nicht mehr ganz so gut, denn wenn ich um 6 anfange und eine Frage an einen Kollegen habe, der erst anfängt, wenn ich schon Feierabend habe, dann muss ich auf die Antwort grundsätzlich bis zum nächsten Tag warten und kann meinen Teil der Arbeit in dem Moment nicht weitermachen und schaffe so Verzögerungen. Das würde einfach viele Prozesse unnötig in die Länge ziehen. Das würde mich als Arbeitnehmer stören und ich kann mir vorstellen, das das auch für die Firma auf Dauer, Nachteile mit sich bringen kann, wenn sich dadurch zum Beispiel Aufträge oder Kundenanfragen deutlich verzögern.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Mag nett sein, wenn man sich einteilen kann wie man möchte. Aber überall ist das halt nicht machbar. Wie StarChild schon geschrieben hatte, bringt es mir nichts wenn ich ein Meeting abhalten möchte mit allen Beteiligten aber 5 davon noch im Bett liegen und lieber erst Nachmittags anfangen zu arbeiten und dann bis in die Nacht machen. Schiebe ich es auf den Abend, dann wollen die anderen 5 wieder nach Hause gehen und somit bekomme ich nie alle an einen Tisch.

Entsprechend ist eine reine Flexzeit nicht so das wahre, wenn nebenbei nicht eine Kernzeit vereinbart worden ist. Denn mit einer Kernzeit, kann man solche Dinge drauf schieben und auch da findest du immer welche die dann immer noch meckern und mosern.

Ich selbst arbeite nicht in Flexzeit, und kann mich damit ebenfalls arrangieren. Feste Zeiten gibt es hier die vorgegeben sind vom Dienstherren, ich schaffe es dennoch meine Termine wahr zu nehmen mit Kind abgeben, Kind abholen und auch alles weitere, dass ich nicht hin und her schieben muss. Gibt es nun nicht in jedem Beruf, gerade im Schichtdienst ist Flexzeit ein Ding der Unmöglichkeit, aber auch dort hat man immer wieder Zeit für seine Dinge um die zu erledigen.

Flexzeit hat auch Nachteile vor allem für Arbeitgeber. Wenn das nicht geregelt ist und gearbeitet werden wie man lustig ist, dann fallen noch Zuschläge mit an. Sprich für den Sonntag, oder auch die Nachtarbeit. Nur weil ein Mitarbeiter dann meint, dass es super ist von 18-4 Uhr zu arbeiten, müsste ich dann mehr bezahlen? Sicherlich nicht und somit auch nicht umzusetzen ohne Kernarbeitszeiten.

Bei mir im Unternehmen gibt es alles, denn gerade die Produktion kann ich nicht einfach laufen lassen wie sie lustig ist und jeder kommt wann er mag. Da gibt es feste Schichten, das Schichtmodell wurde mehrmals durchgekaut und die Mehrheit ist damit auch ganz Glücklich wie es aufgeteilt worden ist. Gleitzeit gibt es ebenfalls auf anderen Positionen, aber eben mit vorgegeben Zeiten wann man arbeiten kann bzw. in welchem Rahmen man sich bewegen kann, gestaffelt nach Sommer- und Winterzeit.

Sommerzeit sieht hier 6-19 Uhr vor, Winterzeit 7-18 Uhr. Irgendwo in diesem Zeitraum müssen die Sollstunden erfüllt werden, wer genug Stunden von Montag bis Donnerstag sammelt, der kann in Absprache auch Freitags Zuhause bleiben. Darunter habe ich auch einige, die nur vier Tage die Woche arbeiten und dafür immer Freitags frei nehmen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Mein Vater arbeitet auch in Gleitzeit, überall ist das aber nicht umsetzbar. Er kann sich aussuchen wann er kommt und wann er geht, muss aber eine bestimmte Anzahl an Stunden pro Monat abliefern und auch gewisse Termine wahrnehmen. So kann es durchaus auch mal sein, dass er einen Vortrag vor der Nachtschicht halten muss und dann muss er zur entsprechenden Zeit eben da sein, aber genauso kann er die Zeit dann eben auch anpassen.

An sich finde ich das Modell sehr gut und mag es sehr, wenn man Termine gut planen kann und die Arbeit so gestalten kann, wie man es möchte. Im Alltag macht das ja öfter mal Probleme, wenn man einen Termin wahrnehmen muss und das wegen der Arbeit nicht kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich habe auch mal in einem Unternehmen gearbeitet und da gab es auch eine Flexzeit und die galt laut Betriebsvereinbarung von 06.00 Uhr bis 20.00 Uhr und die Kernarbeitszeit war von 09.00 Uhr bis 15.00 Uhr festgelegt. Das liest sich natürlich erstmal wunderbar, hat in der Praxis aber für sehr viel Zündstoff und Diskussionen gesorgt. Als nachteilig habe ich auch immer empfunden, dass man so gut wie nie in den "Genuss" von Überstundenzuschlägen kam.

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» blaschi » Beiträge: 120 » Talkpoints: 47,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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