Nach Burnout wieder in denselben Beruf einsteigen?

vom 12.12.2014, 13:25 Uhr

Einer meiner Kollegen ist nun schon seit mehreren Wochen in der Reha, da er einen Burnout hatte. Im nächsten Jahr wird er dann wieder da sein und direkt in seinen alten Beruf einsteigen. Nun kam in unserer Abteilung neulich die Diskussion auf, ob das überhaupt sinnvoll ist, denn gerade seine Tätigkeit hat ihn ja dazu gebracht, dass er so überarbeitet war und letztendlich eben nicht mehr konnte.

Einige sind der Meinung, dass man ihm eigentlich nicht erlauben sollte, dass er noch einmal in demselben Beruf einsteigt, denn gerade der Bereich, für den er verantwortlich ist, ist etwas, bei dem man Arbeit und Beruf nicht so strikt trennen kann, anders wie wenn man jetzt zum Beispiel bei uns im Lager arbeiten würde, wo man nach Feierabend heimgeht und nicht mehr angerufen wird oder E-Mails zugesendet bekommt.

Nun ist es auf der anderen Seite aber auch so, dass ihm sein Beruf Spaß macht. Er hat ihn ja nicht grundlos ausgewählt und bis auf dass er mit der ganzen Arbeit einfach überfordert war und es zeitlich nicht mehr managen konnte, ist es grundsätzlich schon das, was er auf der Arbeit machen möchte. Unter diesem Aspekt fände ich es nicht richtig, ihm das wegzunehmen.

Was denkt ihr zu der Thematik? Sollte man Personen, die einen Burnout hatten, erlauben, wieder in denselben Beruf einzusteigen oder sollte man es ihnen zu ihrem eigenen Wohl verbieten? Wie würdet ihr selbst euch entscheiden?

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich würde die Frage eher so stellen, ob man beim selben Arbeitsplatz wieder einsteigen sollte. Denn Berufe sind ja teilweise nicht sonderlich fest gelegt.

Nehmen wir als Beispiel mal einen Tierarzt, der seinen Beruf liebt. Wenn der zum Beispiel einen Burnout bekommt, weil ihm der Job im Schlachthof fertig macht, heißt das noch lange nicht, dass er nicht vielleicht in einem Zoo oder einer Tierklinik in seinem Beruf wieder glücklich werden könnte, ohne gleich den Beruf zu wechseln.

Ich würde mich in so einem Fall schon eher für einen Neuanfang entscheiden. Aber die Frage ist eben auch, wie der Burnout zu Stande kam. Vielleicht hat er jetzt einfach Techniken gelernt, wie er besser nach Feierabend abschalten kann? Oder seine Familie unterstützt ihn jetzt mehr als vorher. Das ist schwer zu sagen, welche Faktoren in dem Fall die wichtigsten waren.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Bei einem Burnout spielt sicherlich nicht nur die eigentliche Tätigkeit eine Rolle, sondern eben auch das Umfeld. Das Privatleben kommt sicherlich auch noch mit dazu. Ich würde daher nicht generell ausschließen, dass jemand der ein Burnout hatte, wieder in seinen alten Beruf zurückkehrt.

Es liegt sicherlich auch an der Person selbst. Dieser wird ja in der Klinik lernen, wie er damit umgehen kann und wie er einen weiteren Burnout vermeiden kann. Der Kollege wird es sich sicherlich selbst so ausgesucht haben, dass er an seinen alten Arbeitsplatz zurückkehren möchte. Wegen eines Burnouts kann man ja auch nicht gleich umschulen oder ähnliches. Gerade, wenn ihm sein Beruf immer Spaß gemacht hat, wäre das ja unsinnig.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich kenne viele Leute, die nach einem Burnout wieder an ihren angestammten Arbeitsplatz zurückgekehrt sind. Wer weiß denn überhaupt ob die Arbeit ursächlich für den Burnout war? Solch eine Erkrankung (wenn man das überhaupt so nennen kann) kann doch auch ganz andere Ursachen haben. Vielleicht schleppen Menschen in solchen Situationen auch vielleicht viel zu viel privaten Ballast mit sich herum.

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» blaschi » Beiträge: 120 » Talkpoints: 47,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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