Partner wegen Berufswunsch Soldat verlassen?

vom 03.10.2015, 00:40 Uhr

Zitronengras hat geschrieben:Wenn ein Unternehmen 50 bis 100 Mitarbeiter hat, dann ist es ja ein KMU, also ein kleines oder mittleres Unternehmen und die meisten Firmen dieser Größe sind Handwerksbetriebe, Produktionsunternehmen oder einfache Dienstleister.

Und z.B. die Produktionsunternehmen haben keine Hierarchie? Keine Vorarbeiter zum Beispiel? Auch das ist ein Schritt der Karriereleiter.

Das weiß ich, da ich selbst in dem Bereich forsche.

Vielleicht solltest du die Forschung mal an den Nagel hängen und dich in der Wirklichkeit umsehen? Denn es gibt nicht nur genügend Literatur zu dem Thema, sondern das wird tatsächlich auch in der Wirklichkeit gelebt, nur eben in unterschiedlichen Ausführungen, deren Varianz man in Büchern gar nicht widerspiegeln kann. Denn im Endeffekt kann jede Firma für sich selber entscheiden, wie sie das umsetzen, sofern sie nicht per Tarif ganz eng gebunden sind und selbst dann gibt es immer noch Gestaltungsspielraum.

Bei solchen Firmen wird man die Berufsbezeichnung „Professional“ nicht finden. Das ist ein Anglizismus, das hast du in Firmen, die einen auf „Wir sind hipp und modern“ machen, also meinetwegen IT oder Consulting. Dass dir zwei Firmen einfallen, wo das so ist, schließt ja nicht aus, dass es 98 Firmen geben mag in Deinem Umfeld, auf die das nicht zutrifft.

Mein Gott, häng dich doch nicht so an dem Begriff Professional auf. In Deutsch darfst du auch gerne Fachkarriere sagen. Solltest du aber wissen, wenn du in dem Bereich forscht. Alternativ auch gerne noch Experte, Fachkraft, Fachmann.

Du betest damit aber genau das her, was die Leute schön antreiben soll. Strengt euch an, dann könnt ihr aufsteigen usw. Ich finde, so einfach ist es nicht zu sehen.

Genau das kann aber eben funktionieren. Vielleicht im Forschungsbereich nicht, aber in der freien Wirtschaft durchaus und wie gesagt, ich sehe das jeden Tag und das bereits seit Jahren und in diversen Firmen und ups, vom Konzern bis zum KMU war dort schon alles dazwischen. Der kleinste Betrieb waren 60 Mitarbeiter.

Zum einen gibt es Leute, die in Bereichen arbeiten, wo sie nicht einfach ersetzbar sind und auch wenn die ihre Aufgaben nur mittelmäßig bearbeiten, wird man vielleicht versuchen, die irgendwie zu belohnen oder denen eine Lohnerhöhung zukommen zu lassen, selbst wenn sie sich nicht anstrengen, aber man hätte für sie keinen Ersatz, wenn sie gehen. Zum anderen gibt es auch Bereiche, wo Menschen sich sicherlich sehr anstrengen, aber ein Aufstieg gar nicht vorgesehen ist.

Turnusmäßig Lohnerhöhung, wie sie zum Beispiel von Gewerkschaften ausgehandelt werden, sind damit aber mit Nichten gemeint und wenn jemand nur Dienst nach Vorschrift macht und sich nicht im geringsten anstrengt, dann wird er keine Lohnerhöhung außer der Reihe bekommen.

Und für die Bereiche, wo ein Aufstieg nicht möglich ist, gibt es zum einen immer noch die Möglichkeit der internen Bewerbung, um in einen anderen Bereich zu wechseln für den die Qualifikationen auch entsprechend sind oder aber eben doch eine leichte Änderung der Zuständigkeiten.

Aber ja, der Mitarbeiter der am Fließband steht, ungelernt ist und ansonsten nichts anderes machen will, der hat keine Möglichkeit aufzusteigen, wenn er nicht selber die Initiative ergreift und sich um eine Weiterbildung bemüht.

Das Beispiel hinkt aber ordentlich. Was hat denn die Schwester davon, auf der Intensivstation zu arbeiten? 20 Euro mehr im Monat? Für den Stress, den die sich da antut? Das empfinde ich nicht als aufstieg. Das ist ein Tausch eines Arbeitsbereiches gegen einen anderen, der keine wesentlichen Vorteile bringt.

Gut das die Gehaltserhöhung sich da nicht nur auf 20 Euro im Monat beläuft sondern gut und gerne 200-300 Euro beträgt und ob der Stress da immer soviel höher ist? Die Verantwortung in jedem Fall. Ist aber kein klassischer Tausch eines Arbeitsbereiches. Denn um mal wieder einen Anglizismus zu nutzen, Jobrotation ist nur in Bereichen möglich, wo man keine extra Qualifikationen für braucht und die braucht mal als Intensivschwester. Hier spricht man dann doch eher von Jobenlargement.

Das ist dann aber eigentlich auch keine Beförderung, sondern das ist eben ein Leistungsbonus. Eine Beförderung ist etwas, wo man sich auch ein wenig drauf ausruhen kann. Für den Bonus hingegen muss man immer in einem gewissen Bereich sein, sonst wird der Bonus weniger oder fällt weg. Wenn man es positiv sieht, dann könnte man sagen, es wird Engagement belohnt. Man kann aber auch anders herum sagen, dass es ein Instrument ist, um Mitarbeiter dazu anzuspornen, sich noch mehr anzustrengen, was den Konkurrenzdruck der Mitarbeiter untereinander erhöht, Menschen zum übermäßigen Verausgaben anspornt, Stress erzeugt, sozialen Unfrieden hervorruft; Leistungsdruck aufbaut, Abhängigkeiten schafft.

Ich empfehle dir dringend mal die Lektüre vom z.B. Metalltarif, aber inklusive der Kommentare und was dort über Leistungszulagen und auch Gruppenzulagen als Instrumente steht.

Denn Leistungszulagen, werden auch als Form der Aufstiegsentlohnung genutzt, wenn es für den Sprung in die nächste Tarifstufe noch nicht reicht, die eigentliche Tätigkeit sich aber erweitert hat und man das somit honorieren möchte.

Der Sprung in die nächste Gehaltsstufe ist nämlich an mehr Voraussetzungen gebunden, als die Leistungszulage und wenn nicht alle Kriterien für die nächste Tarifstufe vorhanden sind, dann gibt es keine Höhergruppierung. Dennoch kann sich bei einer Leistungszulage auch der Titel schon ändern und eine Titeländerung wird immer noch auch als eine Beförderung bei den Mitarbeitern gesehen.

Ach und auch auf einer Beförderung kann man sich mitnichten ausruhen, macht man das, kann einem die Beförderung nämlich auch wieder aberkannt werden. Degradierungen sind zwar eher selten, kommen aber durchaus vor.

Vielleicht sollte man sich als Arbeitnehmer auch fragen, ob man das Spielchen mitmacht und ob es sich lohnt, sich für meinetwegen 100 Euro mehr im Monat zu verausgaben. Ob das die Lebenszeit, die das frisst, wirklich wert ist. Oder ob man nicht besser und glücklicher lebt, wenn man in seinem Wohlfühltempo arbeitet und dafür zwar etwas weniger Geld hat, aber psychisch gesünder ist.

Wer in seinem Wohlfühltempo arbeiten will kann das ja auch machen und es gibt genügend, die damit auch absolut glücklich sind und die auch gar nicht danach streben in irgendeiner Form aufzusteigen, weil sie genau den Job den sie machen lieben. Aber das es nicht jedem reicht und einige sich auch mit Erhöhungen von 100 oder 200 Euro im Monat schon zufrieden geben und das obwohl sie nicht gleich 10 Überstunden in der Woche machen sollte auch klar sein.

Aufstieg ja, aber großartige Karriereleiter nein. Teamleiter in der Verwaltung ist doch wirklich keine großartige Karriere. Also wenn du alles als Karriere bezeichnest, bei dem jemand mal eine andere Aufgabe übernimmt, dann verwendest du den Begriff aber sehr großzügig.

Das ist natürlich ein Karriereschritt, ob du das so siehst oder nicht. Was ist das denn sonst? Nichts? Da frage ich mich gerade, was deine Forschung sagen, was Karriere ist. Vom Sachbearbeiter zum Firmenchef? Es gibt Firmen, die haben um die 10 Karrierestufen und die kann man hochklettern oder auch nicht. Was soll das denn sonst sein?

Ja, was hat man davon? Was habe ich von mehr Verantwortung? Ist das immer besser? Bringt einem das was? Und wenn man da ein paar Euro mehr bekommt, ist es das wert?

Das ist dann aber deine persönliche Einstellung, die du niemandem vorwerfen darfst. Wenn du nicht mehr Verantwortung möchtest und auch nicht mehr Gehalt als die 1% Inflationsausgleich, dann ist das doch deine Entscheidung. Es gibt aber Menschen, die lieben ihren Beruf und die gehen darin auf, denn für sie ist es keine schnöde Arbeit, der sie nachgehen müssen, sondern es ist für sie eine Berufung.

Wenn jeder das so sehen würde, wie du, dann gäbe es keine Chefs, Vorgesetzte, Firmeninhaber und ähnliches, denn die wollen das ja alle gar nicht und wurden in die Positionen mit Peitschenhieben reingeprügelt.

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Vielleicht solltest du die Forschung mal an den Nagel hängen und dich in der Wirklichkeit umsehen? Denn es gibt nicht nur genügend Literatur zu dem Thema, sondern das wird tatsächlich auch in der Wirklichkeit gelebt, nur eben in unterschiedlichen Ausführungen, deren Varianz man in Büchern gar nicht widerspiegeln kann.

Das ist ja ein toller Ratschlag, hast du noch mehr solche sinnvollen Tipps auf Lager? Wenn du dich so gut auskennen würdest, wie du nicht müde wirst zu behaupten, dann müsstest du doch eigentlich wissen, dass der Trend eher zu einem Abbau von Hierarchien geht, eben weil diese von vielen abgelehnt werden. Viele Firmen werben mit flachen Hierarchien, wo man eben nicht 10 Stufen hat, sondern vielleicht zwei oder nur eine. Da geht die Zukunft hin, dass man nicht mehr zig bürokratisch organisierte Stufen schafft, sondern das alles reduziert und damit kann man auch nicht zigfach aufsteigen.

Wenn man selbst eine Ahnung von Forschung hat, wie will man denn dann als Außenstehender einschätzen, ob es zu einem Thema genug Literatur gibt? Ich finde, da sollte man sich mal schön darauf besinnen, dass man darüber nicht genug weiß, um das beurteilen zu können und sich schön zurückhalten.

Eigentlich wüsste ich kein Unternehmen, wo ich bisher als Akademiker gearbeitet habe, in dem es zig hierarchische Stufen gegeben hätte. Es bilden sich manchmal informelle Hierarchien, aber die obliegen dann der Wertung der einzelnen Mitarbeiter und sind kein offizieller Maßstab. Mag sein, dass das bei irgendwelchen ganz einfachen Jobs anders ist, aber die sterben ohnehin immer mehr aus.

Mein Gott, häng dich doch nicht so an dem Begriff Professional auf. In Deutsch darfst du auch gerne Fachkarriere sagen. Solltest du aber wissen, wenn du in dem Bereich forscht. Alternativ auch gerne noch Experte, Fachkraft, Fachmann.

Du hast den Begriff aber eingebracht. Und nur weil du jetzt langsam merkst, dass er unangemessen ist, musst du mir das nicht vorwerfen. Ein Professional ist eben nicht das Gleiche wie eine Fachkarriere. Das kann man gerne behaupten, wenn man gerne so tut als wüsste man was, falsch ist es aber trotzdem.

Das ist natürlich ein Karriereschritt, ob du das so siehst oder nicht. Was ist das denn sonst? Nichts? Da frage ich mich gerade, was deine Forschung sagen, was Karriere ist. Vom Sachbearbeiter zum Firmenchef? Es gibt Firmen, die haben um die 10 Karrierestufen und die kann man hochklettern oder auch nicht. Was soll das denn sonst sein?

Nein, das ist nicht viel. Eine kleine Beförderung ist keine großartige Karriere. Wer es zum Firmenchef schafft, der hat Karriere gemacht. Aber ob nun jemand Vorarbeiter auf dem Bau ist oder normaler Bauarbeiter - was ist das schon? Das sind trotzdem alles arme Würstchen und ob man nun das ganz armes Würstchen ist oder nur ein armes Würstchen ändert doch nicht viel. Das ist keine Karriere.

Von Karriere kann man sprechen, wenn man eine wirklich hohe berufliche Position erreicht hat. Alles andere mag eine Beförderung sein, aber keine Karriere. Da ist man im System einen Minischritt höher. Oder um bei dem Beispiel der Intensivschwester zu bleiben, das du angebracht hast. Die bekommt dann also 200 Euro mehr im Monat brutto. Macht 100 Euro netto. Ändert das ihr Leben? Nein. Dafür dann mit solchen schlimmen Fällen konfrontiert zu sein und noch eine Weiterbildung machen zu müssen, lohnt sich das? Das ist in meinen Augen keine Karriere, sondern sie macht dann halt was anderes, wofür sie etwas mehr bekommt, aber lebensverändernd ist das nicht.

Wenn jeder das so sehen würde, wie du, dann gäbe es keine Chefs, Vorgesetzte, Firmeninhaber und ähnliches, denn die wollen das ja alle gar nicht und wurden in die Positionen mit Peitschenhieben reingeprügelt.

Chef werden wollen bestimmt viele; aber nicht alles, was du als Karriere darstellst, ist auch eine. Wer einfach nur minimal mehr bekommt und dafür mehr Verantwortung hat, hat eben keine Karriere gemacht. Und Firmeninhaber haben meist genau aus dem Grund eine eigene Firma gegründet, weil sie sich gegen das klassische System stellen und eben nicht in einem bürokratischen System nach oben klettern wollen. Wer selbst ein Unternehmen gründet bricht aus der Tretmühle aus und will meistens eigene Ideen verwirklichen - das ist das ganze Gegenteil von einem Hierarchieglauben.

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