Im Mehrfamilienhaus Drogen riechen: Sofort melden?
Gestern habe ich mir zusammen mit meinem Partner die Internetseite von unserem Vermieter (Wohnungsgesellschaft) angeschaut, dort standen in einer Liste Gründe für eine Kündigung. Es wurde geschrieben, dass man die Hausverwaltung sofort kontaktieren muss, wenn man Drogen riecht. Es gibt keine Abmahnung, sondern man muss seine Sachen packen und die Wohnung verlassen.
Wenn es im Treppenhaus ständig stinkt, dann ist eine Beschwerde gerechtfertigt, aber ich möchte mich nicht zu stark in das Leben von meinen Nachbarn einmischen. Eigentlich habe ich kein Recht in die Lebensgestaltung eines Nachbars einzugreifen, wenn ich davon selbst keinen Schaden nehme. Oder etwa doch? Ich denke nicht direkt an eine Crystal Meth Küche, sondern vielleicht eher an einen Kiffer.
Habt ihr schon einmal die Hausverwaltung wegen Drogenmissbrauch kontaktiert?
Ich weiß zwar, wie Gras riecht, aber es gibt so viele verschiedene Drogen, die geraucht werden können, dass man nicht alles erriechen kann. Ich würde mich viel zu weit aus dem Fenster lehnen, wenn ich sage, es richt nach Drogen. Wenn man heutzutage dieses Liquid aus den elektrischen Verdampfern riecht oder Shishatabak oder diese Steine, dann kann man diesen süßlichen Geruch auch mit Haschisch verwechseln und ich würde da keine Nachbarn in was reinreißen, was sie gar nicht machen.
Ich bezweifel auch, dass es ein sofortiger Kündigungsgrund ist ohne Anmahnung. Da kann man sich garantiert vor Gericht streiten, wenn das ein Vermieter machen würde.
Ich habe mal in einem Haus gewohnt, da saßen die Nachbarn im Garten in einer Ecke und haben gekifft. Das konnte man nicht nur gut riechen, sondern sie verhielten sich auch danach sehr bekifft. Auch das habe ich nicht dem Vermieter gemeldet. Mein Mann war drauf und dran die Polizei zu rufen, aber auch das haben wir nicht gemacht. Wir waren gerade erst dort hin gezogen und wollten nicht sofort die Nachbarn anschwärzen. Wir haben dort auch nicht so lange gewohnt.
Ich würde mir die geruchliche Zuordnung diverser Substanzen nun absolut nicht zutrauen, von daher stellt sich mir die Frage nicht. Aber selbst wenn meine direkten Nachbarn jetzt die Hardcore-Kiffer wären, wäre es mir relativ egal, solange sie ruhig sind. Ansonsten geht mich das doch auch gar nichts an, was die Leute in ihren Wohnungen so treiben, so lange sie damit niemandem schaden außer sich selbst.
Von den Rechtswissenschaften habe ich keine große Ahnung, aber ich kann mir auch einfach nicht vorstellen, dass eine fristlose Kündigung bei Verhaltensweisen gerechtfertigt ist, die nicht mal justiziabel sind. Zumindest wenn es um den Konsum von Cannabis geht, bei den anderen Sachen wie Kokain zum Beispiel glaube ich gar nicht mal, dass die Gerüche so stark und charakteristisch wären, dass man sie sogar im Treppenhaus riechen würde.
Von daher lehnt sich diese Hausverwaltung damit schon verdammt weit aus dem Fenster. Ich kann zwar verstehen, dass sie kein Drogen-Loch in ihren Räumlichkeiten etablieren wollen, wo die Kunden und Händler munter ein- und ausgehen, aber das hier geht in meinen Augen doch entschieden zu weit. Und was ist dem Nachbarn Karl-Werner, der sich abends mal wieder sieben Bier und fünf Schnäpse hinter die Binde gegossen hat und dann betrunken im Hausflur liegt? Wäre das dann auch ein Grund für eine Kündigung?
Verbena hat geschrieben:Von den Rechtswissenschaften habe ich keine große Ahnung, aber ich kann mir auch einfach nicht vorstellen, dass eine fristlose Kündigung bei Verhaltensweisen gerechtfertigt ist, die nicht mal justiziabel sind.
Ich kann es mir auch nicht vorstellen, aber ich lebe nicht mehr in Deutschland, trotzdem noch in Europa. Vielleicht gilt hier anderes Recht? Vielleicht wird Drogenmissbrauch hier ohnehin härter bestraft? Das weiß ich nicht, da ich mich bis jetzt dafür nicht interessiert habe und auch keine illegalen Drogen nehme.
Ähnlich wie du und Diamante hatte ich das Gefühl, dass man in Deutschland bestimmt zuerst abmahnen müsste, weswegen ich auch dieses Thema erstellt habe. Ich habe meinen Partner noch einmal gefragt und er versicherte mir beim Lesen, dass es sich um fristlose Kündigungen handelt.
Wir haben hier aktuell das Problem. Seit Weihnachten riecht es immer mal wieder im Treppenhaus (42 Mietparteien) nach Marihuana. Wir hatten bisher einen Mieter in Verdacht, der schon öfters mal wegen Kiffens aufgefallen war. Aber so häufig wie derzeit kannten wir es gar nicht von ihm.
Wir waren tatsächlich schon am Überlegen, den Vermieter zu kontaktieren. Wir haben es aber doch unterlassen, weil unser Vermieter bisher immer nur wegen Untätigkeit aufgefallen ist. Warum sollen wir uns die Arbeit machen, wenn er doch nichts tut. Außerdem wussten wir ja auch gar nicht, wer es war. Aus den gleichen Gründen haben wir den Kontakt zur Polizei unterlassen.
Im Endeffekt war das Nichtmelden auch ganz richtig. Durch Zufall haben wir den Verursacher nämlich identifiziert. Eine Nachbarin raucht seit Weihnachten speziellen belgischen Tabak. Und in diesem Tabak sind auch Marihuana-Pflanzen mit drin, allerdings ohne das THC. Der Tabak riecht und schmeckt also nur nach Marihuana, hat aber nicht die Wirkung. Es ist also alles legal.
Insgesamt glaube ich auch nicht, dass nur wegen des Riechens von Drogen eine fristlose Kündigung gerechtfertigt sein kann. Immerhin ist das Konsumieren in kleinen Mengen zum Eigenbedarf ja auch nicht strafbar. Ich denke, dass der Vermieter da mal wieder über das Ziel hinausschießt und durch diese Regel einfach Kiffer und Konsosrten abschrecken will, weil er diese Klientel nicht in seinem Haus haben will.
Ich wäre da sehr skeptisch. Im Mustermietvertrag, den man überall beziehen kann, steht so eine Klausel nämlich nicht drin. Ich könnte mir also vorstellen, dass diese sowieso vor Gericht nicht durchkommen würde. Und selbst wenn dem Vermieter der Nachweis gelingen würde, dass Mieter X gelegentlich Drogen konsumiert, wie will er nachweisen, dass er das in den selbst gemieteten vier Wänden getan hat oder irgendwo bei seinen Freunden oder im Urlaub in Amsterdam?
Viele Drogen kann man gar nicht riechen. Was soll man auch riechen, wenn jemand etwas als Tablette einnimmt, oder sich direkt in die Blutbahn spritzt? Wie soll man das als Nachbar bemerken?
Auch mit dem Geruch ist das so eine Sache. Es gibt völlig legale Kräutermischungen zum verräuchern auf Holzkohle, die jeder problemlos kaufen kann, so er einen Laden kennt oder einen Internetshop der so etwas verkauft. Dazu muss man nicht mal nach Belgien gehen um das zu kaufen. Manche Leute rauchen solche Kräutermischungen sogar als Zigarette, weil sie hoffen, dass sie dadurch ihre Sucht auf Tabak los werden können. Dafür gibt es sogar eine Mischung, die mit Hanfgeruch aromatisiert ist, die täuschend echt nach Drogenkonsum riechen, wenn man sie abfackelt. Das ist aber nichts, was ein Vermieter untersagen kann. Denn sonst dürfte man ja auch keine Raumbeduftung aus dem Supermarkt oder Räucherstäbchen oder Räuchermännchen in den Mieträumen verwenden. Wenn ich als Nachbar also diese Geruchsnote riechen würde, könnte ich eh nicht wasserdicht beweisen, ob beim Geruch Wirkstoff dabei ist oder nicht.
Abgesehen davon weiß man noch nicht mal, ob der Konsum, wenn er wirklich einer wäre auch illegal wäre. Mittlerweile bekommen ja tatsächlich einzelne Menschen mit schweren Krankheiten legal an kleine Mengen Hanfprodukte um ihre Symptome zu lindern. Das legale Produkt riecht natürlich auch. Unter Umständen zeigt man also sogar jemanden an, der legal handelt. Das wäre absurd.
Zum anderen finde ich es sowieso fragwürdig, warum man Menschen für irgend etwas denunzieren muss, die einem nichts getan haben. Anscheinend geht es hier ja nur um Gerüche. Dem zu Folge müsste man als Vegetarier auch den Nachbarn anzeigen, der jeden Sonntag Schweinebraten kocht und den Geruch verbreitet, weil man dieses Verhalten für generell unmoralisch hält. Zudem ist es ja auch nicht immer präzise möglich zu orten, wo im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses ein bestimmter Geruch herkommt. Ein intensiver Geruch verteilt sich ja oft über drei, vier oder noch mehr Etagen. Und woher will ich dann als Nachbar ohne Drogenspürhund sicher gehen, dass wirklich Nachbar X und nicht Nachbar Y der Urheber ist? Wenn man jemanden falsch verdächtigt, ist das auch illegal.
Ich weiß es gar nicht, wie verschiedene Drogen riechen und ich würde mich da ehrlich gesagt lieber nicht melden, wenn es komisch riecht, weil es hinterher etwas ganz anderes ist als Drogen und dann stehe ich dumm da, weil ich Menschen verdächtigt habe und da gar nichts dran ist. Sicher verstehe ich es, dass der Vermieter keine Mieter haben möchte, die Drogen nehmen, aber trotzdem sehe ich das auch nicht als meine Aufgabe an, mich darum zu kümmern.
Bevor ich anfange direkt zur Hausverwaltung zu rennen, würde ich mich erst einmal an die Polizei wenden. Denn ich habe auch nicht das Recht in die Wohnung meines Nachbarn zu stürmen und meinen Verdacht dort zu bestätigen, wenn ich meine es kommt von ihm. Die Polizei hat da ganz andere Möglichkeiten dazu wenn sie selbst das wahrnehmen.
Und wie willst du auch genau am Geruch sagen um was für Drogen es sich handelt? Man denke nicht nur an Cannabis, denn das kann man auch durchaus legal beziehen und rauchen aus medizinischen Gründen. Das ist eine ganz andere Sachlage, als wenn sich das jemand in den Kopf haut um sich zuzudröhnen.
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