Bombenentschärfung auf eigenen Grundstück selbst zahlen?

vom 27.03.2017, 16:54 Uhr

In diesem Beitrag Grundstück vor dem Hausbau nach Bomben absuchen lassen? wird ja schon erwähnt, dass die Grundstücksbesitzerin die Kosten der Bombenentschärfung selbst tragen soll. Ich habe diesen Beitrag auch im Fernsehen gesehen und fand es schon schlimm, wie der Garten der Frau aussah und was dies für enorme Kosten verursachen muss.

Nun frage ich mich aber, ob man grundsätzlich die Kosten für eine Bombenentschärfung auf dem eigenen Grundstück selbst tragen muss. Denn eigentlich kann man als Hauseigentümer ja nicht wissen, dass sich alte Kriegsbomben auf dem Grundstück befinden. Wie in dem Beitrag oben, werden sich auch die Wenigsten vor einem Kauf das Grundstück prüfen lassen.

Ist es grundsätzlich so, dass man die Kosten für eine Bombenentschärfung auf dem eigenen Grundstück tragen muss? Muss man dann auch für nötige Evakuierungen zahlen? Mit welcher Höhe an Kosten muss man da ungefähr rechnen? Kann man sich dies als Normalverdiener leisten?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben:Nun frage ich mich aber, ob man grundsätzlich die Kosten für eine Bombenentschärfung auf dem eigenen Grundstück selbst tragen muss. Denn eigentlich kann man als Hauseigentümer ja nicht wissen, dass sich alte Kriegsbomben auf dem Grundstück befinden.

Nach aktueller Rechtslage ist es so, dass ein Eigentümer dazu verpflichtet ist, für die Beseitigung von Altlasten zu sorgen, von denen eine Gefahr ausgehen könnte. So eine Bombe aus Kriegszeiten ist nun mal eine Altlast per Definition in diesem Kontext. Der Eigentümer muss daher die entsprechenden Unternehmen beauftragen, sich darum zu kümmern, von der Rechtslage kommt er nicht drumherum. Die Eigentümer müssen für die Aufräum- und Wiederherstellungsarbeiten nach einer Kampfmittelräumung aufkommen.

Wie sagt man so schön? Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Mir sind auch Fälle bekannt, wo Altlasten vorhanden sind, weil das Grundstück vorher industriell genutzt worden ist und entsprechende Chemikalien in den Boden geleitet worden sind. Da muss der neue Eigentümer dann auch für haften und finanziell dafür aufkommen, dass das wieder saniert wird, auch wenn er gar nicht dafür verantwortlich ist.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Die Rechtslage bei Bomben ist eindeutig und nicht schön. Bomben der Alliierten werden auf Kosten des Landes entschärft. Lediglich bei zusätzlichen Maßnahmen wie der Entfernung von Büschen oder das Anlegen von Zufahrten für den Bagger trifft den Eigentümer.

Bei deutscher Munition und deutschen Bomben ist es anders. Das Land ist nicht zuständig, eigentlich ist es der Bund. Der ist aufgrund des Kriegsfolgengesetzes aber nicht haftbar für den Müll der Wehrmacht. Auch bei ehemaligen Grundstücken der Bahn, der Post und so weiter sind Land und Bund raus, wenn es keine Sondervereinbarung gibt. Da gilt, dass Eigentum verpflichtet.

Erst wenn der Betrag den Wert des Grundstücks nach der Räumung übersteigt, werden Hilfen gewährt. Das gilt auch für Nachbarn, die wegen einer Evakuierung ins Hotel ziehen müssen. Das gilt als allgemeines Lebensrisiko und muss selbst finanziert werden, sofern es nicht existenzbedrohend teuer wird.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Wie die Rechtslage dazu ist, steht schon geschrieben und darauf gehe ich nun auch nicht weiter ein. Cooper hat es am treffendsten beschriebe, da es auch immer darauf ankommt von wem die Bomben abgeworfen worden sind, oder auch wer die Munition dort im Garten vergraben hat. Denn was bei der Dame gefunden worden ist, waren nicht nur Bomben sondern auch Handgranaten und Splittergaranten der Deutschen die dort ein kleines Depot hatten unter ihrem Grundstück.

Somit ist sie auch verpflichtet dafür aufzukommen. Und nur weil es ihr nicht in den Kram passt und sie die finanziellen Mittel nicht hat, schützt das noch lange nicht. Dann muss sie sich etwas einfallen lassen, anstatt im Fernsehen zu jammern und auch ein Verkauf des Grundstücks wäre Denkbar, damit diese Kosten dann auch finanziert werden können. Natürlich bekommt man auch die Kosten für die anderen Dinge in Rechnung gestellt die damit direkt zusammenhängen wie z.B. die Hotelkosten der Nachbarn die nicht in ihr Haus können deswegen.

Als Normalverdiener kannst du das kaum leisten. Bei der Menge die bei der Dame gefunden worden sind, mitsamt dem Personal und allem weiteren liegen wir hier bei rund 200.000-250.000 Euro. Das ist aber auch keine kleine Menge die dort gefunden worden ist, ist es entsprechend kleiner und nur eine Handgranate, dann kommt man auch mit 2000 Euro hin, wenn kein großes Gedeck aufgefahren werden muss. Bei einer Fliegerbombe sieht das halt schon wieder etwas anders aus.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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