Deprimierende Arbeitsstelle direkt wieder kündigen wollen?

vom 08.03.2017, 05:49 Uhr

Eine Freundin von mir hat als Studentin damals für ein Krebsregister gearbeitet und sie sagt selbst, dass sie die Arbeit da ziemlich deprimierend gefunden hat. Sie ist an sich schon sehr sensibel und als sie dann Daten eingeben musste von Patienten, die durch Krebs sehr jung verstorben sind, ging ihr das eben besonders nahe. Vielleicht auch deswegen, weil ihr jüngerer Bruder als Kleinkind Leukämie gehabt hat und sie das dadurch eben mitbekommen hat, wie schwer das für die Angehörigen sein kann. Ihr Bruder hat aber glücklicherweise überlebt und ist mittlerweile gesund und erwachsen.

Daher hat meine Freundin diese Arbeitsstelle schon nach wenigen Wochen wieder gekündigt, weil sie selbst sagt, dass sie die Arbeit als zu deprimierend für ihre Psyche empfunden hat und sie meinte, dass das auf Dauer nicht gut für ihre Psyche wäre. Würdet ihr eine deprimierende Arbeitsstelle direkt wieder kündigen oder sollte man eurer Meinung nach nicht so schnell aufgeben und das Beste aus der Situation machen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke, dass man das nicht pauschalisieren kann und es immer auf die Person selbst ankommt. Wenn man dem Job mehrere Wochen gibt und hofft, dass es sich noch bessern wird, dann ist es immerhin ein Versuch. Wenn man merkt, dass es trotzdem nicht besser wird und man einfach nur deprimiert ist und die Arbeit auch Gedanklich mit nach Hause nimmt, ist es sicherlich besser, wenn man kündigt.

Gerade in solchen Bereichen, die mit Kranken und Sterben zu tun haben, kann ich schon nachvollziehen, wenn einem dies an die Psyche geht. So etwas muss man eben verkraften können und das kann nicht jeder. Da würde ich niemanden verurteilen, der dann doch aufgibt und sich etwas anderes sucht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich bin nicht der Meinung, dass man sich nur um eines Jobs willen körperlich oder psychisch zu Grunde richten muss. Genauso wenig wie ich im Steinbruch arbeiten könnte, wäre ich beispielsweise in der Lage, irgendwelche Versuchstiere zu töten oder als Notfallseelsorgerin Leute zu betreuen, die seit drei Tagen Leichen bergen oder was auch immer. Aber ich finde auch, dass man sich vor der Jobwahl und Bewerbung schon Gedanken über seine körperlichen und seelischen Grenzen machen sollte.

Bei einem Nebenjob im Studium ist die Entscheidung, ihn hinzuschmeißen, normalerweise auch einfacher als bei einer Karriere, in die man schon viel investiert hat oder auch, wenn man eine Familie über Wasser halten muss. Dann sind natürlich oft größere Opfer notwendig, und man kann sich auch an einiges gewöhnen bzw. im Laufe der Zeit auch einfach nur abstumpfen, wenn es sein muss. Ich würde also in jedem Fall vorher genau hinschauen, ob ich den Job auch machen kann, aber falls ich mich irren sollte, findet sich immer eine Alternative.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Man sollte schon schauen, was man aushalten kann. Ich bin nicht der Meinung, dass man einen Job schnell wieder kündigen soll, nur weil man es sich anders oder spaßiger vorgestellt hat, aber wenn einen die Arbeit so sehr belastet und man auf Dauer psychischen Schaden davon tragen würde, dann muss man auch den dauerhaften Schaden sehen und dann eben doch lieber vorzeitig kündigen. Ich kann deine Freundin da schon verstehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke zwar nicht, dass man eine Arbeit um jeden Preis machen muss die einen selbst nur deprimiert, aber anderseits kann man sich auch mal damit vorher befassen. Ich meine, es war doch klar wo sie Arbeitet und in welcher Abteilung und mit welchen Daten sie damit konfrontiert werden könnte. Da macht man sich doch vorher Gedanken, ob man das kann oder auch nicht und tritt solch eine Stelle gar nicht erst an.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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