Sind "Bewerbungsprogramme" eine sinnvolle Investition?
Neulich stieß ich auf das Phänomen der "Bewerbungsprogramme". Die Idee ist wohl, dass diese Software einem dabei hilft, Bewerbungen professionell zu beschreiben. Dabei gibt es Tipps zur korrekten bzw. angemessenen Formulierung, zeigt einem Beispiel-Bewerbungen und "bewertet" schließlich den fertigen Text mit Bewertungen wie z.B. "weniger ansprechend" und "sehr ansprechend".
Viele Leute scheinen von diesen Programmen heute sehr angetan zu sein. Sie versprechen sich davon ein professionelles Auftreten im Schriftverkehr und sehen es als eine Art Möglichkeit an, die maximalen "Erfolgschancen" aus ihrer Bewerbung rauszuholen. Ich hingegen bin da eher der altmodische Typ. ich schreibe, formatierte und gestalte meine Bewerbungen immer noch selbst, einfach um es vollkommen in der Hand zu haben wie ich mich präsentiere.
Seht ihr das genauso wie ich und wollt lieber die Fäden in der Hand haben? Oder seid ihr auch eher der Typ, der auf solche neuen Programme zugreift, die nach Mustern arbeiten und für die Bewertung der Bewerbung schließlich auf psychologische Erwägungen zurückgreifen? Wie würdet ihr insgesamt die Sinnhaftigkeit derartiger Software bewerten?
Ich schreibe so etwas auch lieber selber. Ich habe nicht gerne eine Bewerbung, wie sie der Personaler schon zig mal auf dem Tisch liegen hat, sondern etwas was zu mir passt und was ihm auch ein gutes Bild von mir vermittelt. Da kann mir so ein Programm doch auch nicht weiterhelfen. Das sind doch immer wieder dieselben Texte, die da empfohlen werden und wenn der eigene Text schlecht ist, bekommt man dann ja sicherlich auch keine wirkliche Hilfe um es besser zu machen.
Ich halte da überhaupt nichts von, denn das Programm kann nicht auf alle Bausteine und Komponenten so viele unterschiedliche Vorschläge vorhalten, das zum Schluss wirklich noch eine individualisierte Bewerbung das Ergebnis ist. Genauso ist es mit der Bewertung, jeder Mensch hat einen anderen Sprachstil und diese kann das Programm also nicht kennen. Erkennt das Programm also eine Formulierung abseits von dem was es kennt, kann dies nur noch negativ bewertet werden und die Vorschläge werden wieder aus einer Art Standardbaukasten kommen.
Das Ergebnis wird dann eine Bewerbung sein, die Formulierungen enthält, die zig andere Bewerber ebenfalls nutzen und somit einen Einheitsbrei ergeben und überhaupt keine Individualität mehr besitzen. Eine Firma möchte aber keine Mitarbeiter haben, die nur nach Schema F vorgehen und alles nachplappern, sondern Individuen, die mit ihrer Persönlichkeit, ihren Ideen und ihren Kenntnissen einen Mehrwert bilden. Den gibt es aber nicht mehr, wenn man einfach irgendwas abschreibt oder nutzt, was ein Programm vorschreibt.
Dadurch das die Varianz nicht hoch genug sein wird, um die Bewerbungen noch ausreichend unterscheiden zu können werden Personaler durchaus viele von diesen vorgefertigten oder durch ein Programm überarbeitete Bewerbungen erkennen können und damit verschlechtert man seine Chancen definitiv gegenüber denjenigen, die lieber noch eine individuelle Bewerbung abgegeben haben und sich vollständig alleine Gedanken gemacht haben.
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