Nicht für Pharma-Studien arbeiten wollen?

vom 13.03.2017, 05:35 Uhr

Die Pharma-Industrie finanziert ja von Zeit zu Zeit Studien um die Wirksamkeit von Medikamenten zu testen. Eine Bekannte von mir ist Kinderkrankenschwester und sie ist wohl auch bei der Ausführung einer solchen Studie beteiligt. So soll es um die Gabe von Tocilizumab bei Rheuma-Kindern gehen, wobei sie aber keinen Einfluss darauf hat, welches Kind welches Medikament bekommt und es liegt ja auch im Ermessen des Arztes, ob er dieses Medikament jetzt für sinnvoll erachtet oder nicht.

Jedenfalls erzählte meine Bekannte, dass neulich die Vertreter der Pharma-Industrie angerufen hätten und sich darüber beschwert hätten, dass in den letzten Tagen das Medikament nicht weiteren Kindern verschrieben worden wäre. Meine Bekannte hat sich noch sehr darüber aufgeregt, weil ihr das Wohl der Kinder da am wichtigsten ist und nicht, dass man das Medikament möglichst oft und bei möglichst vielen Personen einsetzt.

Ich kann sie ehrlich gesagt sehr gut verstehen und aus diesem Grund hätte ich glaube ich auch nie an pharmazeutischen Studien arbeiten wollen, gerade wenn die Pharma-Industrie diese Studie mitfinanziert. Ich finde, da kann einfach kein vernünftiges Ergebnis bei rauskommen, bei dem Druck schon gar nicht. Würde das für euch in Frage kommen, für so eine pharma-finanzierte Studie zu arbeiten oder wäre das gar nichts für euch?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kann es gut verstehen, dass es deiner Bekannten gegen den Strich geht, wenn sich die Industrie so einmischt und es nur noch ums Geld geht und nicht um den Patienten und dass dieser die für sich beste Therapie bekommt. Aber wenn eine Pharmafirma die Studie finanziert, dann wird man solche Dinge im Vertrag unterschreiben müssen und sich dann eben auch daran halten. Aber ich kann auch sagen, dass ich für eine solche Studie dann eher nicht arbeiten wollte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Das Problem deiner Bekannten hätte ich auch mal gerne. Auf der einen Seite weiß sie nicht wie das Medikament reagiert auf lange Sicht und beschwert sich dann, dass es nicht direkt jedem Kind verschrieben wird? Wie will sie sicher sein, dass es auf lange Sicht auch hilft und nicht schadet? Vielleicht wirkt es auch nur kurz und hinterher ist es noch schlimmer? Das wäre dann ebenfalls nicht zum Wohle der Kinder, wie es hier als Gutmensch dargestellt wird.

Wer damit ein Problem hat, der sollte auch generell nicht in diesem Bereich arbeiten. Denn es kommt immer wieder vor, dass eben Medikamente für eine bestimmte Gruppe verschrieben wird und andere bekommen es nicht. Alleine das Alter kann dafür ausreichen, dass man genommen wird oder auch nicht unabhängig davon wie es wirkt und ob es Linderung bringt. Es ist eine Studie, es ist nicht dafür da, dass es dann auch jeder verschieben bekommt oder keiner, quasi eine Testphase.

Dafür ist dann auch klar vorgegeben, wer das erhalten wird und wer nicht und da kann man das nicht von Sympathie und Antisympathie abhängig machen oder nach Lust und Laune, wenn man hinterher auch ein Ergebnis haben möchte. Klar kann ich verstehen, wenn der Vertreter sauer ist wenn über Tage nichts passiert obwohl Patienten vorhanden sind die dafür geeignet sind und dem zugestimmt haben, nur weil die Dame Gewissensbisse damit hat oder jemanden zu Sympathisch findet ihn als Testhäschen zu benutzen.

Lass den Test nach hinten los gehen und es anstatt nur 100 Menschen 100.000 gegeben haben, weil man sich damit toller gefühlt hat. Und dann? Wer ist dann dafür verantwortlich der Gutmensch der es allen direkt geben wollte und nicht abwarten konnte, es hinnehmen das manche vorher den Löffel abgeben oder länger mit den Beschwerden auskommen müssen?

Dann kann man ebenfalls argumentieren, dass sie direkt die Todesspritze jeden setzen müsste der keine Chance mehr auf Leben hat und in ihren Augen ein Unwürdiges Leben führt. Damit spielt sich die gute Dame auf wie ein höheres Wesen, welches alleine über Krankheit und Gesundheit, Leben oder Tod steht und entscheiden darf. Sehr vermessen das ganze. Einfach damit klar kommen oder den Job wechseln, aber das Jammern und Selbstbemitleiden, auf Gutmensch machen ist einfach nur zum kotzen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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