Wie viel Kontrolle, wenn Kind auswärts schläft?

Ich habe zwei Nichten, die beide noch Teenager sind. Beide nehmen das mit der Wahrheit nicht ganz so genau und da im Moment das Thema Jungs total angesagt ist, wird auch gerne mal nach kreativen Wegen gesucht, sich heimlich mit Jungs zu treffen.

So ist es schon mehrmals vorgekommen, dass die eine behauptet hat, bei der anderen zu übernachten (oder umgekehrt) und das nicht im geringsten der Wahrheit entsprochen hat. In der Zwischenzeit wird sich heimlich mit irgendwelchen Jungs getroffen, nachts irgendwo am Bahnhof, wo bei uns sowieso immer kriminelles Gesindel sich herumtreibt. Die beiden verstehen die Gefahr noch nicht wirklich und sehen in den Eltern einfach nur "Spaßbremsen".

Es ist mir ehrlich gesagt ein absolutes Rätsel, wie man als Eltern sich nicht mit den anderen Eltern absprechen oder rücksprechen kann, ob das auch wirklich der Wahrheit entspricht, was der Nachwuchs da erzählt. Es könnte schließlich sonstwas passieren nachts irgendwo am Bahnhof. Ich hätte als Mutter Rücksprache mit den anderen Eltern gehalten und das Kind in dieser Hinsicht engmaschiger kontrolliert, eben weil es noch nicht volljährig ist und ich die Verantwortung habe. Wie seht ihr das? Wie viel Kontrolle ist angebracht, wenn das Kind behauptet, auswärts zu schlafen? Oder sollte man da mehr Freiraum lassen?

Einem Teenager ist es unangenehm, wenn die Eltern ihm ständig hinterher telefonieren. Man selber hat früher doch auch nicht alles richtig gemacht. Bei einem kleinen Kind kann ich diese Kontrolle noch verstehen, bei einem Teenager nur bedingt. Deine Nichte scheint einen Freund zu haben, wie soll sie den denn sonst treffen, wenn sie immer nur alles verboten bekommt? Solche Orte sind dann nun mal Treffpunkte.

Man könnte dem leichter entgegenwirken, in dem man die Teenager inklusive den Freund auch mal zu sich kommen lässt und das erlaubt. Man kann ja Regeln aufstellen, mit denen beide Seiten gut leben können. Wenn man aber nicht möchte, dass sie sich mit Jungs trifft und sie das aber möchte, wird sie das wohl auch nicht irgendwo in einem sicheren Bereich machen können.

Unangenehm hin oder her, es gibt Situationen da ist es einfach angebracht. Oder würdest du seelenruhig dabei zusehen, wenn dein Kind dich belügt und sich stattdessen dann nachts am Bahnhof mit den Junkies und Damen des Horizontalen Gewerbes abgibt? Mit Sicherheit nicht und mit Reden wirst du da auch alleine nicht weiter kommen, denn gerade in dem Alter der Pubertät wissen die werten Herrschaften alles besser, wollen sich ausprobieren und das kann dann auch mal in die Hose gehen.

Wie schnell, sollte eigentlich bekannt sein und es ist momentan mal wieder der letzte Schrei mit den Drogen die als harmlos verkauft werden. Freunde probieren es aus, damit man cool ist macht man mit und als Elternteil hat man am Ende ein Crystal Meth abhängiges Blag Zuhause, nur weil es "unangenehm" war mal die Kontrolle walten zu lassen und eben nicht das Kind bestimmen lassen was kann es machen will.

Auch wie darauf gekommen wird, dass es verboten ist die Jungs zu treffen kann ich nirgendwo lesen. Der Kick ist halt der, dass man sich abends trifft und damit nicht der Kontrolle unterliegt, nicht sich erst eine Erlaubnis eingeholt hat und somit noch der Reiz der Gefahr aufzufliegen mitschwingt und weiter beflügelt. Auch das reizt gerade in diesem Alter des eigenen Ausprobieren und Erwachsen werden, dass man eben nicht Rechenschaft ablegen muss wohin man geht, mit wem man sich trifft usw. Alles Grenzüberschreitungen die nicht ganz ungefährlich sind und auch nicht verharmlost werden sollen mit "das ist dem Kind unangenehm". Es gibt immer unangenehme Dinge im Leben, gehört mit zum Erwachsenwerden und auch das muss begriffen werden.

Die Damen sind dazu noch nicht Volljährig und entsprechend haben sie auch um 22 Uhr zu Hause zu sein. Schon alleine wenn das nicht eingehalten wird und die Damen meinen auswärts schlafen zu müssen oder heim zu kommen wann es ihnen beliebt, dann würde auch hier die direkte Konsequenz folgen mit weiteren Einschränkungen wie das Ausgehverbot und natürlich auch das Umgangsverbot mit den Personen, die dazu anstiften und verleiten. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser aber auch ein wenig Freiraum muss man dem Kind lassen um sich zu entwickeln.

Bei diesen Aktionen mit nachts am Bahnhof hängen und gegen alle aufgestellten Regeln und Grenzen zu verstoßen, geht es aber lange nicht mehr darum sich auszuprobieren, sondern auch um die weitere Zukunft die sich ein Kind damit einwandfrei verhunzen kann. Sei es durch eine Schwangerschaft in diesem Alter, ansteckende Krankheiten beim Geschlechtsverkehr, Drogenmissbrauch usw. Da sind die Eltern in der Verantwortung entsprechende Konsequenzen zu treffen, wenn es mit Reden nicht klappt, dann eben auch anderweitig.

Ramones hat geschrieben:Bei einem kleinen Kind kann ich diese Kontrolle noch verstehen, bei einem Teenager nur bedingt. Deine Nichte scheint einen Freund zu haben, wie soll sie den denn sonst treffen, wenn sie immer nur alles verboten bekommt?