Unsympathisch wenn Firmen nicht auf Kritik reagieren?

vom 16.05.2015, 00:29 Uhr

Es gibt diverse Sendungen im Fernsehen die sich unter anderem auch damit beschäftigen Betrug aufzudecken und das passiert besonders bei Lebensmitteln und Kosmetika und dergleichen. Und mitunter ist es dann auch so, dass diese Sendungen dann am Ende zu den Firmensitzen der jeweiligen Hersteller gehen und ihnen dann irgendwas überreichen wollen.

Ich habe beispielsweise einmal eine Sendung gesehen wo die Hersteller von Nutella und Co. einen riesigen Sammelpunkt bekommen sollten. Es wurde herausgefunden das man wirklich Unmengen von Süßigkeiten essen müsste, um die entsprechenden Punkte einzusammeln. Und bei ARD gab es einmal eine Sendung wo die Moderatoren am Ende mit riesigen Luftballons zu L'oreal gegangen sind, weil sie ihnen die ''Luft'' zurückbringen wollten, die in den Mogelverpackungen enthalten ist.

Meistens reagieren die Firmen aber abweisend und kommen gar nicht vor die Kamera. Wie findet ihr sowas? Sollte man sich als Firma einer solchen berechtigten Kritik nicht auch stellen und wenigstens etwas dazu sagen? Findet ihr es auch unsympathisch, wenn ein Unternehmen auf eine solche Kritik einfach mit Ignoranz reagiert?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es auch total daneben, wenn Kunden nicht ernst genommen werden und man konstruktive Kritik konsequent ignoriert. Ich finde das nicht besonders kundenfreundlich und sympathisch schon gar nicht. Aber ich denke auch, dass die Hersteller sich das leisten können.

Denn je spezialisierter das Produkt, desto weniger ernsthafte Konkurrenz hat man und um ehrlich zu sein bin ich in diesem Punkt Verschwörungstheoretiker und der Ansicht, dass sich die Hersteller mit den Mogelpackungen alle absprechen. Denn auffällig ist schon, dass das so viele Hersteller machen und wenn das alle machen, kann man ja schlecht zu einem anderen Hersteller mit einem ähnlichen Produkt wechseln, weil dort das Problem mit den Mogelpackungen auch vorhanden ist.

Solange sich die Kunden nicht wehren können und trotzdem kaufen (müssen), werden die Hersteller immer so weiter machen. Ihnen ist es egal und der Kunde ist nur eine Kuh, die gemolken werden muss.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wenn ich so darüber nachdenke, kann eine Firma, die auf diese Art kritisiert wird, gar nichts richtig machen. Schließlich wird der Herr Loreal oder die Frau Nestle bestimmt nicht aus dem Fenster ihres Penthouses in New York starren, gedankenverloren die Diamantensammlung durchwühlen und sich denken: "Die Medienfritzen haben entdeckt, dass unsere Verpackungen zu viel Luft enthalten. Ab morgen wird deshalb das komplette Konzept umgeworfen, es werden umweltfreundliche Materialien verwendet, und ab sofort geht Funktion vor Form!" :lol:

Gerade im Bereich der Kosmetik spielt die Ästhetik der Verpackung doch eine viel größere Rolle als der Umweltschutzgedanke. Allem Anschein nach kaufen sich genug an sich intelligente Menschen Kosmetikprodukte, weil sie die Dosen, oder Tübchen, oder Spender oder Flacons so hübsch finden, und nicht weil sie gut für die Umwelt sind.

Deswegen halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass gerade die weltweit agierenden Riesenunternehmen tatsächlich ihr Konzept verändern, weil irgendjemand mit Luftballons antanzt. Wirksam wäre nur, den ganzen Müll zu boykottieren, aber das wird wohl kaum passieren. Und vor diesem Hintergrund finde ich es auch ganz nachvollziehbar, dass derlei einmalige und medienwirksam inszenierte "Protestaktionen" schlicht ignoriert werden. Leere Versprechungen zu machen oder irgendeinen Mitarbeiter dazu zu zwingen, seinen Kopf in die Kamera zu halten und Plattitüden zu äußern, macht die Situation nicht besser. Und wenn die Medien keine Bilder zum Verkaufen haben, verläuft die ganze Aktion normalerweise schnell und kostengünstig im Sande.

» Gerbera » Beiträge: 11313 » Talkpoints: 47,96 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich kann verstehen, wenn Firmen nicht vor die Medien treten, da vieles extrem übertrieben wird und man sie möglichst schlimm darstellen möchte. Wäre es vielleicht anders abgelaufen, wenn man ohne die Luftballons hingegangen wäre?

Ich habe aber schon Unternehmen persönlich kritisiert und wenn dann keine Antwort kommt, nutzte ich halt deren Leistungen nicht mehr und schreibe meine negativen Erfahrungen ins Internet.

» Bascolo » Beiträge: 3586 » Talkpoints: 0,29 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Man macht hier einzelne Entscheidungsträger mit der kompletten Firma verantwortlich. Natürlich sollte man auch verstehen, dass die Sekretärin wohl kaum die "Luft" annehmen wird mit einem Freudestrahlen die zurück gebracht wird, weil es andere Funktionsträger über ihr so entschieden haben. Da kann man auch direkt zum kleinsten Mitarbeiter gehen und ihm diese überreichen und dafür verantwortlich machen für den Missstand.

Daher finde ich es albern von einzelnen Personen auf das komplette Unternehmen zu schließen. Sicherlich repräsentiert man das auch wenn man dort arbeitet, aber man ist nicht für alles verantwortlich was dort schief läuft. So kann es auch von ganz oben kommen mit den Mogelpackungen, und die weiter unten können rein gar nichts dafür, aber das sind die greifbaren für die Reporter mit ihren Anfragen. Dann geht es noch weiter, sie dürfen nichts sagen was interne Dinger sind und somit auch mit einer Stellungsnahme direkt und live vor Ort wenn einer das Mikrofon unter der Nase hängt, kostet im schlimmsten Fall nur den Job, mit Pech ruiniert man sich damit schon alles da es auch Regressforderungen geben kann wenn man Interne Informationen ausplaudert.

Somit ist mir das Unternehmen an sich nicht unsympathisch und weil sie mit dem Reporter darüber nicht sprechen wollen oder auch einen lächerlichen Preis oder andere Dinge nicht annehmen wollen. Im Endeffekt ist es unsympathisch, wenn sie auf den Missstand aufmerksam gemacht werden und nichts daran ändern sondern weiter machen wie bislang. Klar kann man solche Dinge nicht von heute auf morgen alles ändern aber langfristig eben schon und und einige haben dann auch angefangen mehr in die Packungen zu füllen oder die Packungen der Größe anzupassen wenn es machbar wäre.

Da aber vieles mit Maschinen gemacht wird, kann man das auch nicht einfach aus der Lust und Laune heraus ändern sondern hat dann Grenzen in denen man sich bewegen muss. Lässt die Maschine nur 20x30 cm zu, der Kunde wünscht aber nur 100 Gramm Inhalt von der Menge her, dann ist der Rest zwangsläufig Luft. Der Kunde schreit nach Betrug, der Unternehmer sieht sich keiner Schuld bewusst und niemand sieht ein, dass beide Seiten ihren Teil dazu beitragen. Für die Reporter ist es dann auch nur das böse Unternehmen immer, ohne weitere Hintergründe dazu zu kennen oder auch zu akzeptieren.

Das Spielchen habe ich übrigens auch schon durch mit Verpackungen und wenig Inhalt. Ich lasse auch maschinell verpacken. Die Maschine lässt als kleinstes Maß 15x15x2 cm zu, das Teil was darin verpackt wird ist aber nur 3x3x05, cm groß. Somit weinen auch dann viele herum über verschwendete Verpackung die ich nur ändern könnte, wenn ich mir eine neue Packmaschine hinstelle die das kann, die 400.000 Euro kostet und mich teurer kommt da ich die große dennoch betreiben müsste für andere Dinge.

Damit würde das Produkt nur wegen der Verpackung fast doppelt so teuer werden, dann kauft es niemand mehr da es das anderweitig billiger angeboten wird und ich habe auch nichts mehr davon. Kriege ich nun auch solch einen albernen Preis oder glaubt man meinen Ausführungen wenn ich diese einem Reporter erzählen würde? Nein, denn das ist nicht Geil genug und würde ganz anders am Ende in der Zeitung stehen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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