Wie reagieren, wenn Leute immer das Gleiche erzählen?

Ich unterhalte mich sehr gerne mit den verschiedensten Menschen. Auf diese Weise erfährt man Dinge aus ihrem Leben und lernt über sie. Man kann erfahren, worauf sie Wert legen, was ihnen wichtig ist und man erfährt natürlich auch neue Dinge. Es gibt allerdings auch Menschen, die einem immer wieder das Gleiche erzählen. Teilweise ist das Absicht und teilweise natürlich keine Absicht.

Dennoch interessiert mich, wie ihr mit solche Menschen umgeht. Lasst ihr sie einfach die Sachen doppelt bzw. dreifach erzählen oder macht ihr sie darauf aufmerksam, dass sie sich wiederholen? Was macht ihr, wenn sie es einfach ignorieren und trotzdem das Gleiche wieder und wieder erzählen?

Ich finde es gar nicht so schlimm daran, wenn manche Geschichten doppelt und dreifach erzählt werden. Mein Partner beispielsweise erzählt eine Begebenheit aus seinem Leben sehr oft und da ich mit ihm zusammen bin, bekomme ich diese Geschichte am häufigsten mit.

Ich bekomme mit, wenn er seiner Cousine auf einer Familienfeier davon erzählt, genauso wenn er sie seinen Nichten und Neffen als eine Art Lektion erzählt genauso wenn er meinen Eltern davon berichtet. Es handelt sich dabei um eine Situation wie ihm das Glück zur Hilfe kam und er dadurch einen Neuwagen fast geschenkt bekommen hat. Wenn ich so viel Geld sparen würde, würde ich auch überall diese Geschichte erzählen.

Ich finde daran nichts verwerfliches. Es nervt mich zwar manchmal, eben weil ich diese Geschichte fast auswendig kenne, aber wenn er sich so darüber freut, dass er diese Geschichte immer wieder mit Mitmenschen teilen möchte, dann akzeptiere ich das und freue mich mit ihm.

Macht das nicht so gut wie jeder? Soweit ich mich erinnere, haben in meinem Umfeld viele Leute Lieblings-Anekdoten, welche sie in Variationen immer wieder auspacken. Manchmal handelt es sich wirklich um gute Geschichten, manchmal gehe ich davon aus, dass die Person einfach nicht mehr weiß, wem sie die Anekdote schon erzählt hat. Und oft geht es im geselligen Gespräch ja sowieso weniger um die Vermittlung von Informationen oder Neuigkeiten, sondern eher um die Stärkung der sozialen Bindung.

Mein Vater beispielsweise erzählt auch immer die gleichen Anekdoten, weil er eben schon älter ist und sich in seinem aktuellen Leben nicht mehr viel Erzählenswertes abspielt. Deswegen erinnert er sich gerne an seine wilde Jugend und erzählt eben von früher, weil er sonst nicht mehr viel zum Gespräch beitragen kann, wenn man Politik abzieht, und darüber rede ich mit ihm nicht.

Da ich selber dazu neige, wieder und wieder die gleichen Histörchen auszupacken, bin ich auch tolerant damit, wenn meine Umwelt das gleiche macht. Nicken und Lächeln, mehr wird normalerweise gar nicht erwartet. Ich würde auch nie meinen alten Vater oder meinen Partner mit der barschen Aussage vor unseren Freunden brüskieren, dass ich die Geschichte schon hundertmal gehört habe. Wenn wir nur zu zweit sind, kann es schon passieren, dass ich mir eine spitze Bemerkung nicht verkneifen kann, aber aktiv abwürgen erscheint mir schon reichlich gemein, wenn die Leute erkennbar Spaß an ihren Anekdoten haben.

Ich höre es mir kurz an und wenn ich sicher bin, dass ich die Geschichte schon einmal gehört habe, weise ich den Gesprächspartner freundlich darauf hin, dass er mir diese Geschichte bereits einmal oder sogar mehrmals erzählt hat. So reagieren wohl die meisten Menschen.

Kommt meiner Meinung nach sehr auf die Person und auf die Situation drauf an. Meine Oma zum Beispiel leidet seit einem Jahr an Alzheimer und erzählt mir alles doppelt und dreifach. Ich höre mir es aber bei ihr gerne an, weil ich weiß, dass sie nichts dafür kann und ihr das Spaß macht, mir etwas zu erzählen. Ich finde es immer wieder schön wenn sie mir etwas neues erzählt aber ich freue mich auch wenn sie mir noch so vertraut dass sie mir auch immer wieder etwas erzählt. Meiner Schwester zum Beispiel erzählt sie gar nichts mehr weil sie der Meinung ist sie nicht zu kennen.

Was ich allerdings traurig finde, sind die Leute, die dir immer wieder das gleicher erzählen, weil sie einfach nichts neues wissen oder erleben. Sie müssen dir immer wieder alles von vorne erzählen um nicht langweilig oder schüchtern zu wirken, aber dass sie damit auch einfach oft nerven, merken sie nicht.

Bei Leuten die viel Kontakt mit vielen verschiedenen Menschen haben, wie zum Beispiel Lehrer, kann ich es allerdings auch verstehen, wenn sie oft etwas doppelt erzählen, weil es glaube ich echt schwierig ist, sich alles zu merken wem man was wann erzählt hat.

Ich kenne das auch. Eine Freundin von mir fängt immer wieder an, Geschichten zu erzählen. Wenn ich sie dann kurz unterbreche und zu Beginn sage, dass ich die Story schön öfter gehört habe, fährt sie trotzdem fort und erzählt bis zum Ende. Ich finde das sehr anstrengend, habe aber auch nicht immer den Nerv, sie ständig zu unterbrechen. Dabei ist es gar nicht so, dass sie nichts erlebt. Sie erzählt nur gern von sich und wiederholt deshalb (aus ihrer Sicht) witzige/tolle/aufregende Storys immer wieder.

Wenn auf gewisse Themen immer dieselbe Antwort möglich ist, dann ist es bei manchen Menschen auch nicht selten, dass sie immer wieder davon berichten. Ich glaube nicht, dass es ständig Absicht ist, auch wenn andere sich denken "bohr das kenne ich doch schon". Sie wollen einfach zum Gespräch beitragen und oftmals fällt einem ja auch etwas auf, man fragt andere Dinge und man lernt Personen anders kennen.

Wenn mich jemand nach Kindererziehung oder Kindheit fragt, kann sich meine Story ja nicht einfach in Luft auflösen. Ich kann nur das erzählen, was Wirklichkeit ist und wer fragt, der kriegt natürlich immer dieselbe Antwort. Wenn es sich anbietet, etwas einzuwerfen, dann tue ich das auch, aber ich probiere mich nicht zu wiederholen. Kommt aber sicher vor, was wohl auch normal ist. Jedenfalls kenne ich niemanden, wo das nicht in Regelmäßigkeit passiert, sodass es mich selber auch nicht stört.

Ärgerlich wird es nur dann oder nervig, wenn es Personen sind, die ständig extra die Themen beginnen, um immer wieder ihre Geschichten auftischen zu können. Das finde ich dann auch irgendwann nervig und ignoriere das. Ich habe die "Gabe" jemanden anzusehen und zu wirken, als wenn ich zuhöre und das tue ich gar nicht. Keine Ahnung, wie ich das mache, aber es geht dann in dem einen Ohr rein und in dem anderen raus. Als wenn ich mich dann innerlich wegbieme.

Es nervt mich ehrlich gesagt komplett, wenn jemand nur eine Geschichte hat und diese immer wieder zum besten geben muss. Da kann ich meinen Mund nicht halten und muss die Person dann darauf hinweisen, dass ich das bereits kenne und hoffe, dass nicht weiter erzählt wird. Aber davon lassen sich viele auch nicht abhalten und quatschen dann einfach weiter, die gleiche Geschichte zum hundertsten mal.

Entsprechend ist meine Aufmerksamkeit dann bei 0 und ich höre nicht einmal mehr mit einem halben Ohr zu, denn es wurde meinerseits dann schon darauf hingewiesen, dass ich es nicht hören möchte und bereits kenne. Kommt das mehrmals vor, dann unterlasse ich auch den Kontakt zu solchen Personen und meide diese bzw. entferne mich wenn sie wieder damit anfangen ihre Geschichte zum besten zu geben.