Braucht und habt ihr Rituale im Alltag?

vom 22.03.2017, 07:48 Uhr

Vorhin in einem Nutella-Werbespot wurde gesagt, dass 80 Prozent der Menschen (vermutlich aus Deutschland, das wurde nicht näher erläutert) in ihrem Alltag bestimmte Rituale hätten und gar nicht ohne Rituale leben könnten. Dann wurde eben als Beispiel genannt, dass Rituale auch miteinander geteilt würden und man sah, wie sich zwei Menschen ein Nutella-Brot zum Frühstück geteilt haben.

Mir ist natürlich klar, dass das ein Werbespot war und dass man es da mit der Wahrheit nicht ganz so genau nimmt. Ich habe aber dennoch darüber nachdenken müssen, ob ich überhaupt irgendetwas im Alltag habe, was ich als Ritual bezeichnen würde oder was ich rituell zelebriere. Mir fällt dazu überhaupt nichts ein und ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass ich gar keine Rituale im Alltag pflege. Nicht mal zu besonderen Anlässen, da ich auch keine Dekoration zu Weihnachten oder zur Adventszeit verwende. Also das Ritual zum Beispiel, an Advent eine Kerze anzuzünden, wird man bei mir nicht finden und einen Weihnachtsbaum gibt es bei mir auch nicht.

Braucht und habt ihr eigentlich Rituale im Alltag? Oder nur zu besonderen Zeiten wie zum Beispiel Weihnachten? Welche Rituale pflegt ihr so und warum? Wie hat sich das eingebürgert in euren Alltag?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde es gar nicht so leicht nun zu unterscheiden, was denn genau ein Ritual sein soll. Da könnte man ja auch sicher sagen, dass die morgendliche Dusche ein Ritual ist.

Wenn man es so will, dann habe ich höchstens Rituale was die Weihnachtsdekoration angeht. Diese bringe ich meistens alleine an und nehme sie dann auch nach Silvester wieder ab. Ansonsten ist es bei uns noch üblich, dass man eine Kerze für einen Angehörigen anzündet, wenn diesem etwas Schweres bevorsteht.

Ansonsten wüsste ich nun auch kein spezielles Ritual, dass mich im Alltag begleitet. Allerdings lässt sich so etwas sicherlich auch leicht übersehen, wenn man dies täglich so macht und einem selbst das gar nicht so bewusst ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ein Ritual stellt ja im Grunde nichts weiter als eine immer gleich ablaufende Handlung mit mehr oder weniger viel Symbolwert dar. Das kann eine Beerdigung sein ebenso wie die Tatsache, dass man sich vor dem Essen die Hände wäscht. Vor diesem Hintergrund gehe ich davon aus, dass die allermeisten Menschen Rituale in ihrem Alltag haben, ob sie es nun wissen und sie auch als solche bezeichnen, oder nicht.

In meinen Augen haben Rituale auch durchaus ihren Sinn, sogar auf unterschiedlichen Ebenen. Beispielsweise erleichtert es mir durchaus das Leben, wenn ich nicht jeden Morgen aufs Neue überlegen muss, ob ich in der Arbeit als Allererstes meine Mails checke, die Ablage mache oder die Kaffeemaschine anwerfe. Ich fange immer mit dem Kaffee an, und kann währenddessen meine Gedanken ordnen, weil mir das Ritual Struktur und Sicherheit vermittelt.

Auch in sozialer Hinsicht sind Rituale hilfreich. Beispielsweise wäre sonst jeder Kindergeburtstag eine völlig neue Erfahrung voller Überraschungen und sozialer Tretminen, während man so zumindest hierzulande und heutzutage weiß, dass man ein Geschenk mitzubringen hat, dass es Essen und Trinken und Spiele geben wird, und wahrscheinlich einen Kuchen.

Deswegen würde ich behaupten, dass mein Alltag von Ritualen geradezu geprägt ist, da es meiner Persönlichkeit auch entgegenkommt. Ich bin ein Gewohnheitstier, welches Überraschungen nicht liebt und in sozialer Hinsicht froh ist, wenn es auf Rituale und Traditionen zurückgreifen kann, um sich nicht zu blamieren. Das hat gar nichts mit Kerzen und religiös-spirituellem Brimborium zu tun.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich sehe es auch so, dass ein Ritual schon darin besteht, dass man morgens aufsteht, seinen Kadaver ins Badezimmer schleift um dort die Zähne zu putzen, sich zu waschen und für den Tag zu richten. Das ist notwendig, auch wenn es nur wenige gibt die das gerne machen und als echtes, bewusstes Ritual sehen wie sich ein Brot zu teilen. Das sind einfach nur gleiche Handlungsweisen die sich in einer Tour wiederholen und das die komplette Woche über.

Brauchen tue ich das auch, immerhin will ich nicht wie der Zottelbär mit stinkenden Atem durch die Welt laufen. Damit die Laune einigermaßen hoch kommt, ist ebenfalls die Tasse Kaffee obligatorisch die auch mit dazu gehört, neben dem fertig machen für den Tag.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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