Partner Briefe schreiben, um Konflikte zu klären?

Ich habe im Internet schon öfters von dem Tipp gelesen, man solle seinem Partner einen langen und ausführlichen Brief schreiben, wenn man ein Streitthema in der Beziehung hat, welches man durch Reden allein nicht lösen kann. Vor allem dann, wenn der männliche Partner allgemein nicht gerne über Gefühle spricht oder sogar gleich abblockt und nicht diskutieren möchte, sollen solche Briefe ganz hilfreich sein, da man sich so gegenseitig alles von der Seele schreiben kann.

Ich habe bei meinem Ex tatsächlich einmal so etwas in der Art angewandt - zwar kein Brief, aber eine sehr lange Mail, obwohl wir uns eigentlich auch hätten treffen können. Allerdings kamen wir mündlich eben auch nicht weiter, so dass ich in einer sehr langen Mail alles aufgeschrieben hatte, was mir auf dem Herzen lag. Gebracht hat das jedoch nicht wirklich viel, da sich die sonst mündliche Diskussion kurzerhand auf Mails verlagerte und wir dann hin und her per Mail diskutierten.

Ich halte ehrlich gesagt auch nicht so viel von Briefen, sondern ich kläre lieber alles mündlich. Man kommt einfach viel schneller voran und verhindert so die hin und her Schreiberei. Außerdem kann man so gleich die Reaktion des Partners erfahren.

Schreibt ihr eurem Partner öfters Briefe, wenn ihr Konflikte habt, die ihr mündlich nicht klären könnt?

In Beziehungen, in denen man mit reden nicht weiterkommt oder sich absolut nicht verstanden fühlt, kann man das schon machen, aber dann sollte man sich auch überlegen, ob so eine Beziehung Sinn macht. Mit meinem Partner kläre ich alles direkt, auch wenn man dann vielleicht mal lauter wird, ist das in Ordnung, aber einen Brief schreiben sehe ich nur als letzte Lösung, wenn man keinen gemeinsamen Nenner bei einem Gespräch findet.

Ich habe das in früheren Beziehungen auch gemacht. Es hat beide Male nichts genützt. Bei dem einen Fall hat er dann das, was ich geschrieben hatte, in einem Telefonat aufgegriffen und das, was ich ihm geschrieben hatte, hatte ihn so sehr gestört, dass es mehr oder weniger die Trennung eingeleitet hat und in dem anderen Fall hatte derjenige darauf nicht geantwortet und sich auch nie mehr zu dem geäußert, was ich da geschrieben hatte, außer dass er es mir bei der Trennung nochmals vorgeworfen hatte.

Inzwischen denke ich, dass es in einer Beziehung gar nicht so weit kommen sollte. Wenn man sich so zofft, dann passt man halt nicht zusammen und sollte es bleiben lassen, anstatt dass man sich ewig hin- und herstreitet. Da sollte man sich lieber jemanden suchen, mit dem es gar nicht erst zu solchen Konflikten kommt.

Ich habe das eigentlich noch nicht gemacht. Aber ich denke, dass man das durchaus in Erwägung ziehen kann, wenn man einfach kein Gehör findet, aber dringend noch das ein oder andere los werden möchte. Nach einer Trennung vielleicht, wenn man sich noch einiges von der Seele reden möchte und dem Ex Partner aber nicht unbedingt dabei begegnen oder mit ihm sprechen möchte, wäre ein Brief sicherlich auch eine Möglichkeit.

Allerdings habe ich das eben so noch nicht für nötig gehalten. Auch würde ich das eher nur im Notfall machen. Bei einer Wochenendbeziehung kann ich auch verstehen, wenn man sich dann mal Botschaften oder vielleicht auch Mails schreibt. Aber ich finde generell, dass man schriftlich eher schwer Konflikte lösen kann. Man kann eben die Tonlage nicht hören und weiß dann manchmal nicht, wie etwas gemeint ist. Da kann es dann schnell zu Missverständnissen kommen. Daher würde ich solche Dinge lieber persönlich klären.

Ich halte davon ehrlich gesagt nichts. Also es ist auch schon vorgekommen, dass ich einen Brief geschrieben habe, um meine Gedanken zu sortieren und zu strukturieren. Das war für mich einfach besser, um das Problem zu analysieren, mir über meine konkreten Gefühle klar zu werden und darüber nachzudenken, wie es weitergehen könnte. Auch um mögliche Lösungsvorschläge zu finden finde ich es sehr hilfreich, so einen Brief zu schreiben. Ich sende so einen Brief aber nie ab, auch wenn er theoretisch an meinen Partner adressiert ist.

Wenn der Brief fertig ist, wird er direkt wieder gelöscht oder vernichtet, weil ich ja dann weiß, was ich über das Thema denke und was ich strukturiert sagen möchte. Ich brauche den Brief dann nicht mehr und suche anschließend das direkte Gespräch, um das Problem sachlich zu besprechen und zu lösen.

Das habe ich im Leben noch nicht gemacht. Mein Partner und ich kommunizieren eigentlich ganz ordentlich. Wir werden zwar auch nie in allen Fragen einer Meinung sein, aber daran werden auch alle Briefe dieser Welt nichts ändern. Ich finde auch rein gefühlsmäßig, dass Konflikte dadurch auch aufgebauscht und über Gebühr in den Vordergrund gerückt werden, wenn allem Anschein nach die mündliche Kommunikation nicht mehr ausreicht.

Vielleicht sind Briefe hilfreich für Leute, die bei Streitigkeiten immer gleich emotional werden und deswegen ihre Argumente nicht richtig vorbringen oder ihre Sicht der Dinge nicht schildern können, weil sie immer gleich losheulen oder was auch immer.

Auch bei wirklich tiefgehenden Themen wie Kinder ja/nein oder nennenswerten finanziellen Belastungen könnte ich mir vorstellen, dass es sinnvoll sein könnte, wenn man versucht, möglichst emotionsfrei seine Argumente darzulegen, und dies geht schriftlich eigentlich ganz gut. Aber wegen jeder Kleinigkeit oder den wiederkehrenden Kabbeleien, die es in jeder Beziehung gibt, würde ich nicht auf die Idee kommen, meinem Partner schriftlich Vorhaltungen zu machen.

Meinem Partner bei möglichen Konflikten Briefe zu schreiben würde mir im Traum nicht einfallen. Wenn in einer Beziehung die Kommunikation zu schlecht ist, dass Reden nicht möglich ist, dann besteht für mich ein elementares Grundproblem, das weit über den aktuellen Konflikt hinausgeht. Da hilft dann auch kein Brief.

Denn ein Mindestmaß an Respekt, Akzeptanz und der Fähigkeit, den Standpunkt des anderen zu verstehen, ist für mich eine Grundvoraussetzung für eine Beziehung. Wenn das nicht gegeben ist, sehe ich einen Grund für eine Trennung und nicht für einen Brief.

Mir würde es sicherlich nicht einfallen, dass ich anfange Briefe zu schreiben an meinen Partner wenn es mit Reden nicht mehr klappt. Damit verlagert man es nur auf eine andere Kommunikationsform und damit ist noch lange nichts gewonnen. Wirklich mehr begreifen und mehr zeigen kann man damit auch nicht, denn Briefe kann man monoton lesen, bei einem Gespräch hat man dazu die Gestik und Mimik um etwas zu untermauern was einem wichtig ist, was in Briefform nicht vorhanden ist. Demnach kann auch einiges eher Missverstanden werden und weitere Konflikte mitbringen.