Vor der Hochzeit Vaterschaftstest verlangen?

Eine Bekannte von mir ist meiner Meinung nach mit einem absoluten, unsensiblen Vollpfosten zusammen. Sie ist eher traditionell und legt schon Wert darauf, erst einmal zu heiraten und dann eben aktiv an die Familienplanung zu gehen. Er wünscht sich auch Kinder, möchte aber erst die Kinder zeugen und danach irgendwann heiraten. Sie hat erst gar nicht verstanden, warum er auf diese Reihenfolge Wert legt, wobei das natürlich irgendwann herausgekommen ist.

So meinte er, dass er erst sicher sein möchte, dass er der Vater ist, bevor er die Vaterschaft anerkennt und in einer Ehe würde er auch bei Kuckuckskindern automatisch als Vater gelten. So wäre es ihm wichtig, dass er nach der Geburt des Nachwuchs erst einmal einen Vaterschaftstest (bei allen geplanten Kindern!) machen lässt und erst, wenn seine Vaterschaft zweifelsfrei bestätigt und bewiesen ist, würde er sie heiraten wollen. Er hätte nämlich keine Lust im Falle einer Scheidung für fremde Kinder sorgen zu müssen, wenn er die Mutter schon vor der Geburt geheiratet hätte.

Als meine Bekannte mir das erzählt hat, war ich zunächst völlig sprachlos. Ich bin fassungslos auf welche Ideen manche Menschen offensichtlich kommen. Die beiden sind schon 10 Jahre ein Paar und bei so einer Dauer würde ich schon ein gewisses Grundvertrauen voraussetzen, sonst kann die Beziehung doch gar nicht funktionieren. Es gab auch nie einen Fall von Untreue von beiden Seiten nicht, sodass ich es noch seltsamer finde, wie er auf solche Ideen kommt. Könnt ihr verstehen, dass man vor einer Hochzeit zunächst einen Vaterschaft verlangt? Hat so eine Beziehung überhaupt eine Zukunft, wenn der Partnerin quasi unterstellt wird, fremdzugehen und ein Kuckuckskind unterzuschieben?

Ich glaube mir wäre da die Kinnlade runter geklappt, wenn mein Partner mir so einen Mist erzählen würde. Der Partner deiner Freundin setzt dann ja quasi schon voraus, dass sie fremdgehen würde. Das finde ich wirklich dreist und wäre stink sauer auf den Kerl. Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich gar nicht wüsste, ob ich mit so einem Mann noch zusammenbleiben wollen würde. Immerhin ist das ein sehr großes Misstrauen und noch dazu eine gemeine Unterstellung.

Da würde ich mich auch fragen, ob die Beziehung überhaupt einen Sinn hat. Ich würde sicherlich keinem Vaterschaftstest zustimmen und dann heiraten, wenn mein Partner zufrieden ist, dass heraus kommt, dass er der Vater ist. Ich weiß ja nicht, aber der gute Mann scheint wohl zu viele Filme zu sehen. Vielleicht hat er auch mal schlechte Erfahrungen gemacht oder bei anderen mitbekommen, aber das ist für mich keine Entschuldigung. Ich glaube, dass ich ihn als erste Reaktion vor die Tür gesetzt hätte.

Einem Mann, der mir nach 10 Jahren Beziehung so etwas an den Kopf wirft, hätte von mir eine gescheuert bekommen und dann hätte ich ihn samt seiner Sachen vor die Tür gesetzt. Das geht gar nicht und eine Beziehung kann man auf diese Art und Weise auch nicht führen, immerhin scheint der werte Herr absolut kein Vertrauen zu haben und das ist doch ein wichtiger Punkt in einer Beziehung.

An sich würde ich schon bei dem Verlangen eines Testes Schluss machen. Das geht einfach mal gar nicht, weil man dann kein Vertrauen hat. Natürlich würde ich den letztendlich zulassen, aber ich würde mich trennen und das Kind lieber alleine erziehen als mit so jemanden. Heiraten würde ich durchaus bevor das Kind geboren wird und so habe ich das auch gemacht, obwohl ich schwanger war als wir geheiratet haben. Für uns hat das aber keine Rolle gespielt, weil bei uns beiderseits Vertrauen vorhanden ist.

Warum man Schluss machen will wenn nur ein Test verlangt wird ist einfach albern. Immerhin hat man doch nichts zu befürchten wenn man nicht fremd gegangen ist und ein anderer Vater in Frage kommt. Warum dann solch einen Aufriss darum machen und von Vertrauen reden? Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser und es kann immer auch sein, dass Kinder vertauscht wurden unter der Geburt und man ein falsches mit bekommen hat. Damit lässt sich das ebenfalls ausschließen und daher bin ich ehrlich gesagt auch ein Fan davon, wenn kurz nach der Geburt einer gemacht wird um auch diese Frage zu klären und auch um es auf Papier zu haben.

Sicherlich hat er Recht, dass er mit einer Ehe auch direkt die Kinder an der Hacke hat auch wenn sie nicht von ihm wären und somit automatisch die Vaterschaft anerkannt. Aber es ist nun nicht so, dass man auch innerhalb einer Ehe eine Vaterschaftsklage führen könnte und somit auch den Test per Gericht anordnen lassen kann. Wird der Frau dann zwar nicht gefallen, aber ist da ganze beschlossen kann sie sich auch nicht entziehen oder gar ihre Zustimmung zum Test verweigern.

Für mich gab es nie eine Frage als mein Partner in der Schwangerschaft schon mit dem Wunsch angekommen ist, nach der Geburt einen Test machen zu lassen. Ich wusste, dass nur er der Vater sein kann und ehrlich wenn man da zickt und bockt, dann macht man sich nur verdächtiger und streut weiter Misstrauen, dass doch ein anderer in Frage kommen würde. Gesagt getan, die Vaterschaft wurde noch vor der Geburt anerkannt, auch damit sein Nachname an das Kind gehen konnte und der Test gemacht nachdem wir aus dem Krankenhaus Zuhause waren.

Wie erwartet ist mein damaliger Partner auch der Vater vom Kind, er hat es Schwarz auf Weiß und es lag niemals am mangelnden Vertrauen oder sonstigen Dingen. Wir sind einfach beide die Sorte Mensch, die lieber einmal mehr kontrollieren und Sicherheit haben wollen. Auch was das vertauschen im Krankenhaus betrifft, immerhin lag zwischen Geburt und erstes mal sehen von mir 1,5 Stunden und zwischen Geburt und sehen vom Kindsvater ebenfalls 35 Minuten zeitlicher unterschied, in dem es also theoretisch möglich gewesen wäre.

Auffällig ist es für mich immer dann, wenn jemand komplett überzogen und panisch vor der Geburt heiraten will. Denn damit ist automatisch dann ein Vater eingetragen und macht sich in meinen Augen auch verdächtig. Da würde ich als potentieller Vater mich auch absichern wollen bevor ich mich an eine Ehe binde und diese Pflicht damit ans Bein bekomme, wenn das Kind womöglich gar nicht von mir ist. Das kann ich absolut nachvollziehen aber es gibt auch einfach dumme und naive Männer die ihren Weibern alles glauben und abkaufen und sich dann wundern, wenn es nach 20 Jahren mal per Zufall heraus kommt.