Bleiben homosexuelle Ex-Paare eher miteinander befreundet?

vom 22.02.2017, 02:10 Uhr

Ich habe vor Kurzem ein Interview einer lesbischen Schauspielerin gesehen und war ganz witzig irritiert, was sie da zu sagen hatte. Sie hat offenbar vor Kurzem eine Beziehung beendet und der Moderator (Conan aus den USA) wollte wissen, ob die Trennung gut verlaufen ist. Natürlich musste sie grinsen und sagte süffisant ,dass Trennung doch etwas super schönes sind. Natürlich sollte es heißen, dass die Trennung nie schön ist.

Doch dann sagte sie etwas, was mich zum nachdenken anregte und im Freundes- sowie Bekanntenkreis schauen ließ. So sagte sie, dass gerade lesbische Paare sehr häufig in einer Beziehung auch irgendwie eine beste Freundschaft führen. Wenn kein Fremdgehen dazwischen kommt, dass sie danach immer eigentlich noch gute bis beste Freunde bleiben. Sie sagte, dass dies ein Vorteil von lesbischen Paaren ist und sie das auch nur so kennt. So hat sie eine Vielzahl an Ex-Freundinnen (die Dame ist 58 Jahre), die sie heute ihre guten bis besten Freundinnen nennen kann.

Ich fand das irgendwie sehr witzig und musste darüber nachdenken. Dabei fiel mir wirklich auf, dass in meinem Bekanntenkreis eine Frau lesbisch ist und mit bis auf einer einzigen Ex-Freundin sonst alle befreundet ist. Dasselbe sagt die Bekannte, ist bei ihren Freundinnen eigentlich auch so, was ich echt krass oder erstaunlich fand.

Hingegen meinte ein schwuler Bekannter, dass bei ihm alle Männer meist durch Stress und Fremdgehen die Beziehung aufs Spiel gesetzt haben und er mit diesen daher nicht befreundet ist. Das erklärt sich mir natürlich von alleine.

Nun wüsste ich mal gerne, ob das wirklich solch einen homosexuellen Ding sein soll, dass die meisten mit ihren Ex-Partnern noch befreundet sind und wenn ihr das irgendwie ähnlich seht, wieso klappt das sehr selten bei heterosexuellen Paaren?

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich glaube, dass man das nicht so pauschal sagen kann. Entweder man ist nach einer Trennung befreundet oder eben nicht, dass kommt auch in einer heterosexuellen Beziehung so und so vor. Ich würde nun nicht davon ausgehen, dass man automatisch befreundet bleibt nur weil man homosexuell ist.

Wobei ich mir schon vorstellen kann, dass es da Ereignisse gibt, die einen abseits einer Beziehung einfach mehr zusammenschweißen. Beispielsweise das Outing vor den Eltern, wenn man das wegen einer Person gemacht hat, ist das sicherlich immer eine besondere Verbindung oder wenn man ähnliche Probleme hat.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Das Witzige war eben in diesem Interview wirklich, dass ich das schon so an Freunde, Bekannte oder entfernte Bekannte nachvollziehen konnte. Eben gerade bei vielen Frauen, die mit Frauen zusammen waren. Bei den Herren untereinander war das auch nicht immer so. Während bei den Heterosexuellen in meiner Umgebung nahezu 95 Prozent nicht mit dem Ex befreundet sind. Deswegen hat mich dieses Interview der Dame auch so gefesselt und irgendwie zum Nachdenken angeregt, weil mir das komisch erschien.

Natürlich kommt es wahrscheinlich immer auf die Umstände einer Trennung an. Einvernehmlich ermöglicht es eben für Mann und Frau immer sowie für Frauen untereinander und Herren, dass man eine Freundschaft führt, wenn es passt. Fremdgehen sind wahrscheinlich No-Go Kriterien, die das wiederum undenkbar machen. So könnte ich mir das natürlich letzten Endes vorstellen, aber ich fand das irgendwie im Interview witzig, weil es auf wirklich viele passte und die Kommentare der Leute waren ebenso eindeutig.

Ich persönlich hab dies an mir jedoch weniger festgestellt. Nun gut jetzt kommt aber auch Betrug, Verrat oder wirklich miese Umstände dazu, die zu Trennungen führte, was dann einleuchtend ist. Wobei die nicht Freundschaft bei meinen zwei Ex-Freundinnen noch bis heute von mir aus geht und die beiden eigentlich wollen. Doch da ist man einfach auch menschlich zu enttäuscht von denen, als das sich die Freundschaft lohnt.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Irgendwie glaube ich das nicht. Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, wo da der große Unterschied zu einer heterosexuellen Beziehung liegen soll. Man kann auch nach einer Trennung eines Hetero-Pärchens befreundet bleiben, wenn man sich "nur" auseinander gelebt und nicht im Streit getrennt hat. Mit meinem letzten Ex-Freund bin ich immer noch gut befreundet. Dafür habe ich mich aber schon mit so mancher ehemals guten Freundin zerstritten oder entfremdet.

Ich denke, dass es eher auf die beiden Persönlichkeiten ankommt, die sich da trennen. Mit der sexuellen Orientierung hat das, glaube ich, weniger zu tun. Denn frühere und wieder aufkeimende sexuelle Spannung oder verletzte Gefühle können sicherlich auch bei homosexuellen Paaren einer Freundschaft ins Gehege kommen, wie bei einer Freundschaft zwischen Männlein und Weiblein eben auch.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kann hier nur meine Erfahrungen beisteuern als lesbische Frau in einer Beziehung, und natürlich habe ich auch Freunde, die homosexuell sind. Bei meiner Partnerin ist es damals ziemlich böse gewesen gegen Ende, so dass daraus natürlich keine Freundschaft entstanden oder zurückgeblieben ist. Ich persönlich finde aber schon, dass man v.a. in lesbischen Beziehungen eine tiefe Freundschaft aufbaut, so habe ich es zumindest bisher selbst bei mir und anderen erlebt.

In meinem Freundeskreis gibt es einige, die sich nicht aufgrund von Fremdgehen oder Streitereien getrennt haben, sondern weil eine der beiden fürs Studium wegziehen musste und eine Fernbeziehung keine Option war oder weil man mit der Zeit einfach weniger romantische Gefühle füreinander hatte. In solchen Fällen ist aber bisher immer eine Freundschaft, eine recht gute sogar, zurück geblieben.

Es ist ja auch so, dass man einem Partner sehr viel von sich selbst gibt in der Zeit in der man zusammen ist, wenn man sich denn wirklich "fallen" lässt in der Beziehung. Das ist ein enormes Vertrauensverhältnis und ich finde, dass man bei meinen Freunden echt merkt, dass, trotz Trennung, eine richtig solide Vertrauensbasis vorherrscht. Das finde ich schön. Ich hoffe, dass ich das mit meiner jetzigen Partnerin nicht brauchen werde, da ich sie für "die Richtige" halte, aber wenn wir uns doch trennen sollten, so möchte ich diese Frau nie mehr aus meinem Leben missen.

Ob das eine Sache der homosexuellen Art, Beziehungen zu führen ist, oder ob das ein lesbisches Phänomen ist, weiß ich nicht. Ich kann auch nicht für alle Lesben dieser Welt sprechen, nur in meinem Freundeskreis habe ich ähnliche Beobachtungen wie die Threaderstellerin gemacht.

» Lily » Beiträge: 173 » Talkpoints: 43,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke nicht, dass man hier pauschale Aussagen treffen kann und homosexuelle dann doch eher befreundet bleiben als heterosexuelle Paare. Es kommt dabei dann wohl auch immer auf den Umstand drauf an, warum die Trennung gemacht worden ist, ob beide damit einverstanden sind oder ob das einfach nur eine Schlammschlacht geworden ist.

Wenn ich mich in meinem Umfeld umsehe, dann ist dort kein lesbisches Paar welches mal zusammen war noch befreundet und hat großartig Kontakt miteinander. Ein schwules Paar hat nach wie vor miteinander Kontakt und sind auch befreundet, obwohl dort ebenfalls ein Seitensprung mit zur Trennung geführt hat, aber damit können beide umgehen und darüber stehen. Somit kommt es dann doch eher auf die Sorte Mensch drauf an, wie man mit den Situationen umgeht und nicht nach der sexuellen Orientierung.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^