Mit Erziehungscamps Kind vor der schiefen Bahn bewahren?

Ich habe kürzlich eine sehr interessante Dokumentation gesehen, in dem es um ein bestimmtes Erziehungscamp in den USA ging. Dort hieß es dann, dass besonders Menschen aus den ärmeren Vierteln ihre letzten Ersparnisse zusammenkratzen würden, damit ihre Kinder eben dorthin geschickt werden könnten. Denn die Eltern hätten die Hoffnung, ihre Kinder vor der schiefen Bahn zu bewahren, wenn diese so ein Erziehungscamp besuchen würden und dieses eben erfolgreich wäre.

Haltet ihr das für realistisch und auch möglich? Kann wirklich so ein Camp alleine einen Menschen davor bewahren, auf die schiefe Bahn zu gelangen oder ist das eher ein utopischer Wunschgedanke? Wird hier möglicherweise den armen Eltern falsche Hoffnungen gemacht und so unnötigerweise das Geld aus der Tasche gezogen? Wie schätzt ihr die Chancen ein?

So etwas ist in meinen Augen Schwachsinn. Selbst wenn sie in der kurzen Zeit lernen würden auf Autoritätspersonen zu hören, muss doch zu Hause trotzdem Erziehung stattfinden und man kann sich nicht einfach darauf verlassen, dass andere Menschen die eigene Erziehung retten. Auf die schiefe Bahn kann jeder immer gelangen. Eine gute Grundlage zu legen ist dennoch wichtig und dazu gehört es sein Kind zu erziehen und Vertrauen zu schaffen.

Das ist meine Meinung dazu. Ich habe auch mal so eine Sendung gesehen und ich will nicht so einen kleinen Soldaten zu Hause haben, der Angst vor mir hat. Respekt gehört dazu, auch dass man sich Hilfe holt, wenn man etwas nicht hinbekommt und alles gegen die Wand läuft aber als generelles Modell empfinde ich das nicht. Erziehungscamps sind in meinen Augen da um das Gewissen zu beruhigen. Man zahlt Geld und die werden das alles schon richten, was man selber falsch gemacht hat. Das Problem sind ja nicht die Kinder, sondern die Eltern.

Absolut kein Schwachsinn wie Ramones es hier beschreibt. Sie vergleicht das wieder mal wunderbar mit sich selbst, wohnt nicht im letzten Ghetto mit einer Kriminalitätsrate von 80%, bei denen in jedem Haushalt mindestens eine scharfe Waffe vorhanden ist, Vater, Bruder, Opa und Cousin im Knast sitzen oder gar auf erschossen wurden und die restliche Verwandtschaft von morgens bis spät abends am arbeiten ist, damit jeden Tag etwas zu Essen auf den Tisch kommt und noch nicht einmal das reicht.

Man kann das Leben hier mit den USA nicht vergleichen, gerade nicht mit der Unterschicht und der ganz armen Schicht die sich den Buckel krumm machen, damit sie etwas zu fressen haben. Dort ist die Hoffnung immer diese, dass ihr eigenes Kind nicht auf die schiefe Bahn kommt, nicht sich einer Bande anschließt, sich nicht zum Drogenhandel hinreißen lässt damit Geld vorhanden ist für etwas zu essen, oder gar auf offener Straße erschossen wird. Da bringt Erziehung rein wenig, viele lassen sich aus purer Verzweifelung dazu hinreißen und bekommen auch kein anderes Leben gezeigt, dass es auch anders geht.

Entsprechend kann ich es schon verstehen, dass diese Eltern alles zusammen kratzen was sie haben um ihre Kinder auf diese Seminare zu schicken, damit die Kinder auch sehen es geht auch ohne Gewalt, mit Bildung kannst du etwas erreichen auch wenn deine Chancen ehrlich gesagt bescheiden dazu sind. Das sind nicht gerade wenige und vor allem wenn es von der Familie bereits vorgelebt worden ist und eine Kriminelle "Karriere" gestartet wurde, dann ist es ohnehin schwer den Kindern selbst etwas anderes zu vermitteln mit Erziehung, die dort Großteils auch auf der Straße von anderen, älteren und eben Kriminellen stattfindet.