Nach Zwischenfall Angst haben mit Hund Gassi zu gehen?

vom 20.03.2017, 13:33 Uhr

Einer Bekannten ist es passiert, dass ihre Hündin eine andere kleinere Hündin gebissen hat. Beide Hunde waren an der Leine und der Hund von dem anderen Halter bellte schon von weitem und machte Theater an der Leine. Die Hündin von meiner Bekannten fühlte sich wohl irgendwie provoziert und machte ebenfalls dann Theater.

Es wäre auch nichts passiert, wenn nicht genau in der Situation das Halsband von der Hündin meiner Bekannten aufgegangen wäre. Bevor sie reagieren konnte, hatte sich ihre Hündin schon die kleinere gepackt. Nun ist zum Glück bis auf ein paar Kratzer nichts passiert und natürlich einen großen Schreck für alle.

Meine Bekannte macht sich aber Vorwürfe und hat große Schuldgefühle, obwohl es ja ein Unfall war und sie eigentlich nichts dafür kann. Sie hat mir allerdings nun anvertraut, dass sie wirklich sehr aufgeregt und nervös ist, wenn sie nun mit ihrer Hündin Gassi gehen möchte. Sie hat den Vorfall immer noch nicht verarbeitet und hat Angst, dass so etwas vielleicht nochmal passieren könnte. Sie hat ein neues Halsband gekauft und nutzt nun zusätzlich auch immer ein Halti, aber trotzdem hat sie wohl jedes mal Angst.

Könnt ihr nachvollziehen, dass man als Hundebesitzer durch so einen Zwischenfall dann Angst hat Gassi zu gehen? Ist es für euch nachvollziehbar, auch wenn ja ihr Hund gebissen hat und nicht etwa gebissen wurde? Wie kann meine Bekannte da wieder sicherer werden? Da hilft doch sicher nur die Routine mit der Zeit oder?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wenn es bei ein paar Kratzern geblieben ist, würde ich hier nicht so dramatisch sehen. Nach dem, wie ich das in deinem anderen Thread gelesen habe, hätte ich schon erwartet, dass es zu ernsten Verletzungen gekommen sein muss. Vielleicht haben die Hunde es jetzt nach dem Vorfall schon längst alleine geregelt und der kleinere Hund hat kapiert, dass er in der Rangordnung unter dem Hund deiner Bekannten steht und sich einordnen muss. In dem Fall kann es sogar sein, dass die beiden Tiere sich bei der nächsten Begegnung ruhig gegenüber treten.

Aber wenn ich das hier von Schuldgefühlen lese, und dass die Frau extrem unsicher wirkt, würde ich schon professionelle Beratung an ihrer Stelle in Anspruch nehmen. Hunde merken es durchaus, wie Herrchen oder Frauchen so drauf ist. Wenn der Halter am anderen Ende der Leine in sich ruht und Selbstsicherheit ausstrahlt, sind die Hunde in der Regel auch entspannter, als wenn sie merken, dass der Halter unsicher oder ängstlich ist und sie sich gezwungen sehen, den Halter vor vermeintlicher Gefahr zu beschützen.

Das geht sogar so weit, dass das bei einer Person stark schwankt, wie der Hund sich verhält. Ein ehemaliger Nachbar war Alkoholiker. Wenn sein Pegel beim Gassi gehen zu hoch war, hat der Hund alles und jeden verbellt und sofort Drohgebärden gezeigt, wenn man seinem Herrchen nur in die Nähe kam. Wenn das Herrchen aber halbwegs nüchtern war, war er der freundlichste Hund der Welt. Jetzt konnte Herrchen ja auf sich selbst aufpassen und der Hund hatte quasi Freizeit. Von daher würde ich nach der Erfahrung schon sagen, dass der Dame es auch helfen würde, wenn sie zusätzlich zum Hund auch ihr eigenes Verhalten trainieren lassen würde und an sich arbeitet. Vielleicht merkt dann auch ihre Hündin, dass sie Frauchen nicht mehr vor kläffenden Kleinhunden beschützen soll?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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