Bezeichnung 'Kerl' für den Partner angebracht?

vom 19.08.2014, 12:30 Uhr

Ich habe schon häufiger mitbekommen, dass der Partner einer Frau von deren Umfeld die seltsamsten Bezeichnungen erhalten kann. So habe ich heute beispielsweise mitbekommen, wie meine Schwester meinen Freund als "dein Kerl" bezeichnet hat, was in meinen Ohren schon irgendwie abwertend klingt, besonders da die beiden sich überhaupt nicht verstehen und sie ihn offenkundig hasst.

Auch habe ich schon mitbekommen, wie der Partner einer Frau von anderen dann als "Macker" oder "Typ" bezeichnet wurde und finde das auch irgendwie unpassend.

Was haltet ihr von derartigen Bezeichnungen für den Partner? Findet ihr diese Begriffe neutral, positiv oder eher negativ? Findet ihr das passend, den Partner so zu nennen, wenn man über ihn spricht?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde solche Begrifflichkeiten extrem schlimm. Immerhin führt man eine Beziehung und da sollte man schon nettere Worte füreinander finden. Genauso schlimm finde ich aber auch Männer, die ihre Frau als "Olle" bezeichnen. Wenn man sich nicht leiden kann muss man es lassen mit der Beziehung und wenn einen der Partner auf den Keks geht macht eine Beziehung auch keinen Sinn. Solche Bezeichnungen sind einfach abwertend.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Die Bezeichnung "Kerl" finde ich überhaupt nicht schlimm oder abwertend. Kerl heißt im Norddeutschen oder im Plattdeutschen - ich bin mir nicht hundertprozentig sicher ob dies wirklich ein plattdeutsches Wort ist von seinem Ursprung her oder nur adaptiert ist, auf jedenfalls nutzt man es im Plattdeutschen ganz sicher - einfach nur Mann. Und an dieser Bezeichnung ist ja nun wirklich nichts schlimmes dran. Ob ich jetzt sage "Dein Mann hat..." oder "Dein Partner hat...", beides sagt das gleiche aus, auch wenn die betreffenden Parteien nicht einmal miteinander verheiratet sind. Und zumindest hier in der Region sagt man statt Mann auch gerne mal Kerl. Auch mit den "Ollen" verhält sich das übrigens hier so, das sind nämlich die Eltern und "miene Olle" wäre dann im hiesigen Sprachgebrauch einfach meine Mutter.

Ansonsten finde ich auch die Bezeichnung "Typ" nicht weiter schlimm. Ich zumindest verbinde mit diesem Wort persönlich nichts negatives und habe auch noch keine negative Konotation bemerken können. Aber auch das kann meiner Meinung nach regional unterschiedlich sein.

Etwas anderes ist es dann schon mit dem Macker. Macker finde ich auch ziemlich negativ besetzt, wenn man dieses Wort auf einen Mann anwendet. Mir hat man erzählt, dass ein Macker im Grunde genommen ein kastrierter Esel ist. Man bezeichnet einen Mann aber ja wohl nicht als kastrierten Esel, wenn man ihm wohl gesinnt ist. Höchstens einmal aus Spaß, aber darum geht es hier ja offenkundig nicht.

In meinen Augen sollte man selber nicht mit derartigen Worten von seinem eigenen Partner sprechen. Vielleicht ist es nachvollziehbar, dass man solche Worte verwendet, wenn man böse auf seinen Partner ist. Und das lasse ich ja auch so stehen. Aber auf die Dauer sollte man das nicht tun, dies zeugt von einer schlechten Partnerschaft, denn ansonsten würde man ja wohl positiv besetzte Bezeichnungen für seinen Partner verwenden.

Wie andere Leute über den Partner von Freunden und Bekannten reden, das bleibt letzten Endes jedem selbst überlassen. Ich persönlich würde es aber schon sehr unhöflich finden, wenn man meinen Partner mit abwertenden Titeln belegen würde. So etwas gehört sich gerade unter Freunden nicht.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich wohne nun nicht in Norddeutschland, wo es normal zu sein scheint, wie hier berichtet, Aber in meiner Region vermittelt Kerl einen total negativen Eindruck, ebenso wie Macker oder Typ. So abfällig muss man nicht über den Partner seiner Schwester sprechen, selbst wenn man ihn nicht mag. Es genügt ja, wenn du ihn magst.

Wenn dann im Gegenzug von meiner „Ollen“ oder „Alten“ gesprochen wird, ist das genauso negativ und abfällig wie „Kerl“. Gegen solche Bezeichnungen für Männer oder Frauen würde ich mich wehren.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Kerl finde ich nun absolut nicht schlimm und ich kenne extrem viele Frauen, die ihren Partner so bezeichnen. Bei uns in der Umgebung ist das eigentlich völlig normal. Allerdings wird dieser Begriff meistens doch aus Spaß verwendet. So ist es meistens so, dass man eine Freundin fragt, wie es mit ihrem Kerl läuft und dabei grinst. Das empfinde ich als normal und mein Freund hätte nichts dagegen, wenn ich ihn so bezeichnen würde. Immerhin wird bei uns in der Umgebung der Begriff eigentlich auch ständig genutzt.

Sicherlich gibt es schönere Bezeichnungen für den Partner, als Kerl. Kerl ist ja nun nicht unbedingt liebenswürdig und zärtlich, wobei es das aber auch nicht sein muss. Man bezeichnet den Partner ja normalerweise auch nicht direkt so, sondern man nutzt diesen Ausdruck, wenn man mit anderen Leuten über den Partner spricht und von daher ist das auch in Ordnung, wie ich finde.

Für mich gibt es eindeutig schlimmere Ausrücke, als Kerl. So finde ich es wesentlich schlimmer, wenn man den Partner als den Alten bezeichnet und auch sonst gibt es noch mehrere Ausdrücke, die ich schlimmer finde und die ich auch nicht nutzen würde.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Es war wohl gerade bei jungen Leuten mal in Mode, dass der Partner als "Kerl" und die Freundin als "Perle" bezeichnet wurde. Diese Phase gab es bei uns in der Gegend auch. Ich finde das nicht wirklich abwertend, aber ich denke, dass es durchaus nettere und passendere Bezeichnungen für den Partner oder die Partnerin gibt.

Kerl sagt man eigentlich nur, wenn man es eben irgendwie doch etwas abwertender meint. So nach dem Motto " Hast du den Kerl dahinten gesehen?" Ich benutzt das Wort im Zusammenhang mit meinem Partner daher auch nicht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich finde gewisse Bezeichnungen nicht schlimm. Ich komme aus den Pott und wenn wir hier richtig Pott sprechen, dann schlackern einige mit den Ohren. Wir sagen nicht umsonst "Ruhrpottkanacken". Entschuldigt den Ausdruck, aber so werden wir auch des Öfteren in Fußballkreisen genannt und bezeichnen uns auch selber so. Wir haben schon viele Wörter, die andere nicht verstehen und wenn man Hardcore-Ruhrpott spricht, dann geht es richtig ab.

Kerl ist sicherlich harmlos und kommt wahrscheinlich aus dem Norden. Dann gibt es bei uns zum Beispiel auch die Bezeichnung "Macker" oder "Chico". Während die Weiber bei uns umgangssprachlich auch "Tusse", "Tussi", "Schickse" oder "Chica" genannt werden. Kommt natürlich auch auf die Altersklassen an. Oder gerne auch mein Holder oder meine Holde. Alte oder Alter wird für die Bezeichnung Mann und Frau von einigen im Pott auch genutzt. Oder Perle für die Frau.

Ich bin jetzt mit der eher oftmals asozialwirkenden Ruhrpottsprache aufgewachsen und finde Kerl da noch echt human. Doch jeder sieht das wirklich anders. Ich bin aber auch im Allgemeinen wenig zart beseidet und selbst mal das Wort "Schlampe" ist mir nicht zu bieder und beleidigt mich nicht, wenn wir (mein Freund und ich ) aus Flax hier albern usw. Wir sind eben zwei Spaßvögel, die dem Ruhrpottjargon privat mit Freunden, Kumpels, Bekannten und Verwandten deutlich frönen, wo sowas durchaus nicht untypisch ist.

Auch wenn wir teilweise zwischen 20 bis 50 Jahre sind, sind wir so. Mag für viele unverständlich sein, aber wir sind erwachsene Jugendliche sagen wir gerne. Wir gehen arbeiten, zahlen Steuern, Miete usw. Leben ein recht "erwachsenes Leben", aber haben Einstellungen wie in der Jugend. Locker leben, lässig, gerne auch mal a la Jackass Scheiße bauen wie "Kleinkinder" und Jugendliche. Bei uns kommt auch eine Wasserschlacht mit Wasserbomben immer gut an.

Letztes Jahr kaufte mein Kumpel, der ist 35 alte Wasserpistolen, um im Garten Quatsch zu machen. Ihr merkt selber, dass es bei uns eben anders läuft. Deswegen ist unser Sprachgebrauch zumindest in unseren Kreisen auch sehr locker, lässig, cool und der Jugend teilweise noch immer angepasst. In der Öffentlichkeit, wenn andere und Fremde dabei sind, haben wir jedoch Benehmen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Als Mann aus dem Saarland finde ich solche Bezeichnungen unpassend. Ich würde nicht wollen,dass eine Freundin so über mich redet. Da käme ich mir albern vor. Vielleicht sind solche Bezeichnungen in anderen Teilen Deutschlands gängiger.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das manche alles direkt abwertend sehen ist ihr Problem. Geht man alleine vom Kontext her, dann ist weder Olle noch Kerl eine Beleidigung, auch nicht der Macker, Type, Partner oder Mann. Aber heute bilden sich viele in einer bestimmten Generation um die Mitte 20 etwas darauf ein, und bestehen darauf das das ganze der Partner oder Mann ist. Auch wenn man sich erst seit einer Woche kennt, wird das ganze überall als der eigene Mann vorgestellt. Das ist dann schon reichlich albern, gerade wenn man weiß, dass die zwei erst eine Woche zusammen sind und in 3 Monaten der nächste "Mann" am Start ist.

Schlimm finde ich daran noch lange nichts, auch nicht wenn man mich als Olle vorstellt. Denn kommt auch immer darauf an in welchen Kontext das ganze gemeint ist. Man kann so etwas einsetzen um zu verletzen, aus Spaß oder auch einfach weil es sprachlich dort gebräuchlich ist. So habe ich das "meine Olle" auch eher im Norddeutschen Raum vernommen, bei der man damit aber auch direkt den Stolz auf die "Olle" ausdrückt, die alles gebacken bekommt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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