Wie kritisch seht Ihr Geldspenden an Klebstoffschnüffler?

vom 06.03.2017, 20:03 Uhr

In Mazedonien habe ich eine Bettelfamilie gesehen, die mit zwei Kindern durch Skopje zog. Das Besondere war, dass sie eine große Tüte vor dem Mund und der Nase hatten, aus der sie Klebstoff einatmeten. Das machten sie im Gehen, aber auch beim Betteln im Sitzen. Manche Leute warfen denen auch Geld in das Körbchen. Ich hätte das nicht gemacht, denn ich würde nicht gerne deren Pattexkonsum finanzieren wollen.

Wie kritisch seht Ihr Geldspenden an Klebstoffschnüffler? Sind das für auch arme Leute wie alle andere oder seht Ihr dies, wie ich, auch etwas anders? :scep:

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich würde solchen Leuten nichts spenden, wobei man nicht immer sieht, ob die Person an einer Sucht leidet und letztendlich kann man auch von einem Menschen hier auf der Straße eher davon ausgehen, dass das Geld verprasst wird. Deswegen schaue ich, dass ich sinnvoll spende, beispielsweise Sachspenden oder nur an Leute, bei denen ich weiß, dass man sich vernünftige Dinge kauft. Eine Sucht würde ich aber nicht unterstützen wollen.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Live habe ich solche Leute noch nicht gesehen, aber ich kenne diese aus einigen TV Dokumentationen und leid tun mir die Kinder schon wirklich und ich würde denen schon gern helfen. Ich würde denen gern Kleidung kaufen oder Essen und Trinken bezahlen, aber Bargeld würde ich denen wohl auch nicht in die Hand drücken.

Benutzeravatar

» sachsendreier » Beiträge: 154 » Talkpoints: 43,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Klebstoff schnüffeln oder eben das Schnüffeln von Lösungsmitteln ist eine Droge und hier haben wir schon ein ähnliches Thema Darf oder sollte man Drogenabhängigen mit Geld aushelfen?. Von dem Geld, was man denen gibt, kaufen die meisten Drogenabhängigen ja wieder Drogen und das sollte man nicht fördern.

Ich würde da klar sagen, dass man drogenabhängigen kein Geld geben soll. Deswegen gebe ich auch keinem Bettler und auch keinem Obdachlosen auf der Straße Geld. Denn das wird oft direkt in Alkohol umgewandelt. Ich gehe gerne zum Bäcker und kaufe Brötchen und gebe es den Bettlern und Obdachlosen.

Aber eben kein Geld und mir ist es auch schon passiert, dass ich das Brötchen mit samt Tüte hinterher geschmissen bekam, weil ein Obdachloser Geld wollte und kein Essen. Deswegen bin ich sehr vorsichtig, was das Spenden auf der Straße angeht.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich würde da eine arme Familie sehen, die dringend Geld braucht. So wie andere Bettler auch. Gemeinsam ist ihnen, dass sie essen müssen und Kleidung brauchen. Aus dem Grund würde ich ihnen genauso Geld geben wie anderen Obdachlosen auch.

Dass sie Klebstoff schnüffeln, habe ich nicht zu beurteilen. Ich musste noch nie auf der Straße leben, ich musste mich noch nie durch Betteln selbst erniedrigen, ich hatte noch nie tagelang Hunger. Keine Ahnung, ob ich nicht vielleicht auch Kleber schnüffeln würde, um das zu ertragen.

Hinzu kommt, dass eine obdachlose Familie in Mazedonien wahrscheinlich nicht über meinen Bildungsgrad verfügt - ohne jetzt anmaßend erscheinen zu wollen. Ich nehme mal an, dass sie wissen, dass man es als Droge bezeichnen kann. Aber es ist nur Kleber und nicht Heroin. Eine Flasche kostet wahrscheinlich nur ein paar Cent. Da man nur ein paar Tropfen braucht, reicht sie lange. Viel billiger als Alkohol und viel effizienter als Tabak.

Also ich kann voll nachvollziehen, dass man sich in so einer prekären Situation zum einen nach Vergessen, Ablenkung und dem Dämpfen von Gefühlen sehnt und dass man zum anderen schneller in Drogenkonsum reinrutscht und schwieriger wieder rauskommt als jemand mit einem geregelten, sicheren Alltag.

Und ich finde, ich habe nicht das Recht, das zu verurteilen und sie zu bestrafen. Ich bin doch nicht ihr Richter und schon gar nicht ohne Gerichtsverhandlung. Im Vorbeigehen weiß man doch überhaupt nichts über deren Geschichte. Man sollte nur das sehen, was man tatsächlich weiß. Es sind Menschen. Um das Finanzieren der Sucht nicht zu unterstützen, kann man ja auf Brötchen vom Bäcker ausweichen, wie es hier schon gesagt wurde.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich Spenden an Bettler auf der Straße grundsätzlich kritisch sehe. Wenn ich hier von den Banden lese, dann muss ich sagen, dass ich auch so schon kein Geld gebe, auch wenn man nicht sieht, ob ein Bettler vielleicht süchtig ist und von dem Geld eben seine Sucht finanziert. Natürlich würden mir die Kinder und die ganze Familie schon leid tun, aber ich würde dann doch davon absehen, Geld zu geben.

Wenn ich mich mit den Leuten verständigen könnte, dann würde ich gerne ein Brötchen oder etwas anderes vom Bäcker kaufen, damit diese Menschen etwas zu essen haben. Aber ich würde mich dann schon schlecht fühlen, wenn ich Geld gebe und eben das Gefühl habe, dass ich damit dann die Sucht finanziere. Das würde ich einfach nicht wollen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^