Darmverschluss durch Fremdkörper erst sehr spät entdecken?

vom 15.03.2017, 18:10 Uhr

Vor kurzem habe ich einen Fall mitbekommen, bei dem einem kleinen Hund nicht mehr geholfen werden konnte. Es handelte sich wohl um einen kleinen Dackel, der an einem Darmverschluss gestorben ist. Die Besitzer sind noch mit dem Tier in die Tierklinik gefahren, als der Hund zu Hause zusammengebrochen war. Allerdings konnte man ihm nicht mehr helfen und er ist noch auf dem Behandlungstisch verstorben.

Es war jedoch nicht etwa so, dass Herrchen und Frauchen auf den letzten Drücker zum Tierarzt gegangen sind. Sie waren wohl eine Woche zuvor schon bei ihrem Haustierarzt, der wohl etwas verschrieben hatte und den Patienten wieder Heim schickte. Erst ein paar Tage danach wurde dann wohl ein Röntgenbild gemacht, auf dem wohl der Darmverschluss auch zu erkennen war. Jedoch wurde auch da keine Operation oder ähnliches eingeleitet. Nun weiß ich auch nicht, ob der Haustierarzt den Darmverschluss nicht erkannt hatte oder ob den Besitzern geraten wurde, damit zu einer Tierklinik zu fahren.

In der Tierklinik sagte man, dass man den Hund nicht mehr hätte retten können. Er wurde dann noch aufgemacht, da die Besitzer doch gerne wissen wollten, um was für einen Fremdkörper es sich handelte. Es war wohl ein Stück von einem Plastikspielzeug des Hundes. Auch wurde gesagt, dass man nicht verstünde, dass der Tierarzt nicht gleich eine Röntgenaufnahme gemacht hätte, wenn der Hund doch erbrochen hätte. Ich muss auch sagen, dass meine Hunde schon erbrochen haben und da auch nicht gleich geröntgt wurde.

Anscheinend merkt man bei manchen Tieren auch erst spät, wenn sie einen Darmverschluss haben. So wurde es zumindest in der Tierklinik gesagt. Ist es wirklich so, dass man einen Darmverschluss oftmals erst spät bemerkt? Welche Symptome treten dann auf? Wie schnell muss man da handeln? Kann im Fall des Dackels überhaupt einem Tierarzt die Schuld geben, dass nicht eher gehandelt wurde?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ein Darmverschluss kann ganz oder teilweise vorliegen und je nach Lokalisation im Darm auch sehr unterschiedliche Beschwerden verursachen. Das Wichtigste in dem Fall ist der Besitzer. Der kann sagen, wann der Hund das letzte mal Kot abgesetzt hat und wie der aussah. Ob und was der Hund ausbricht. Ob der Hund mit Kastanien oder Maiskolben gespielt hat oder ob ein Spielzeug ganz oder teilweise fehlt.

Es gibt relativ eindeutige Symptome, die zeigen, dass im Bauch etwas nicht stimmt. Dazu gehört eben Erbrechen selbst nach Wasseraufnahme, dann besteht der Verschluss entweder weit vorn im Dünndarm oder weiter hinten und schon lange. Dafür setzt der Hund aber noch Kot ab, bis der Darm leer ist. Bei einem teilweisen Verschluss wird es schwierig.

Sitzt der Verschluss weiter hinten, fallen Bauschmerzen und eben fehlender Kotabsatz auf. Dafür funktioniert das Fressen und trinken noch länger, oft wird viel Gras gefressen. Bauchschmerzen, Hecheln und hoher Puls oder eine Gebetsstellung zur Linderung der Schmerzen sind richtungsweisend, aber nicht jeder Hund zeigt das auch.

Ein Röntgenbild kann Aufschluss geben, aber das klappt nur, wenn der Gegenstand gut darstellbar ist oder sich der Darminhalt gut sichtbar staut. Kontrastmittel ist einen Versuch Wert, wenn das entweder bis zum Verschluss oder gar nicht erst so weit kommt, ist man schlauer.

Wobei nicht jeder Darmverschluss durch einen Fremdkörper verursacht wird. Ein Tumor oder Narben und Verwachsungen sind ebenso möglich. Dann ist man erst einmal noch weniger schlau. Generell richtet man sich nach den Aussagen des Besitzers, den Symptomen des Hundes und den Wahrscheinlichkeiten. Welpen, Junghunde und Experten, die haiartig alles schlucken, sind Kandidaten, wo man direkt viel genauer hinschauen muss.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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