Kind beim Füttern mit Spielzeug beschäftigen?

vom 13.03.2017, 14:34 Uhr

Eine Bekannte von mir füttert seit einigen Monaten ihr Kleinkind mit Brei. Das Kind scheint aber vom Gemüsebrei alles andere als angetan zu sein und möchte das Zeug eher nicht essen. Wenn das Mädchen einen Löffel abbekommt, dann spuckt sie alles wieder aus.

Meine Bekannte ist aber jetzt dazu übergegangen, Spielzeug auf den Tisch zu stellen und das Kind eben abzulenken während sie ihr Kind füttert. Das Kind ist dann so irritiert von den bunten Farben und Geräuschen, dass es dann tatsächlich geistesabwesend etwas isst, aber gar nicht wirklich registriert, dass es den ungeliebten Brei isst.

Ich persönlich habe ja nun wenig Erfahrung bei Kindererziehung, würde aber spontan sagen, dass das eben keine gute Idee ist. Denn Ich bin schon der Meinung, dass man sich eben bewusst auf das Essen konzentrieren sollte, auch wegen dem Sättigungsgefühl. Auch bin ich der Meinung, dass Spielzeug am Esstisch so gar nichts verloren hat. Wie seht ihr das? Sollte man sein Kind beim Füttern mit Spielzeug beschäftigen, wenn ihm das Essen nicht schmeckt und es das Essen nicht essen möchte? Oder sollte man eher an seinen Kochkünsten arbeiten?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wenn es nur an diesem einen Brei liegt, würde ich das Kind auch nicht mit Spielzeug ablenken. Da würde ich dann lieber schauen, dass ich eben anderen Brei koche, der dem Kind schmeckt.

Ich kann aber verstehen, dass man da erfinderisch wird, wenn das Kind eben alle Breisorten verweigert, die man ihm anbietet. Da greift man sicherlich irgendwann zu Tricks, um das Kind eben zum Essen zu bewegen. Da würde ich die Ablenkung mit dem Spielzeug auch wieder anders sehen und eher verstehen können.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Je nach Breisorte kann ich das Kind ja durchaus verstehen. Meine Freunde hatten mir als Scherz zum 18. Geburtstag einen Haufen Babybrei gekauft, den ich dann durchprobieren "durfte", und einige von den Dingern waren wirklich widerlich. Meinen Eltern zufolge waren mein Bruder und ich selbst als Babys höchstens an den Obstbreis interessiert, der Rest wurde verweigert.

Ich würde also sagen, dass es eventuell sinnvoller wäre, einen anderen Brei zu suchen, als den ungeliebten da irgendwie reinzuzwingen. Es gibt ja durchaus auch leckere Sorten von Babybrei. Sollte das Kind nun wirklich alles verweigern, was ihm vorgesetzt wird, dann ist das sicher was anderes. Genauso, wenn z.B. Medizin gegeben werden muss, und das Kind die nicht nehmen will. Da ist es natürlich besser, das Kind mit Spielzeug abzulenken und so zu füttern, aber für denn Alltag will man doch eigentlich, dass es auch dem Kind schmeckt, oder?

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Unser Sohn mochte auch nicht jede Sorte an Gemüse. Bei manchen Sachen hat er einfach noch ein bisschen gebraucht um den Geschmack zu mögen und da wurde ich durchaus auch angespuckt. Dennoch kann man sich da nichts erzwingen und das habe ich auch nicht gemacht. Mit Spielzeug ablenken finde ich nicht so gut, weil es letztendlich eine Frage von mögen und nicht mögen ist. Wenn man immer wieder ablenkt kann sich das Kind meiner Meinung nach nicht gut darauf konzentrieren.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Nein und ist eine ganz dumme Idee. Wenn ein Kind seinen Brei nicht mag, dann liegt es vor allem daran, dass er für das Kind fade schmeckt. Ein Kind hat noch 20.000 unterschiedliche Rezeptoren auf der Zunge und kann entsprechend mehr schmecken. Ist etwas dabei was fade ist, dann wird es nicht gemocht. Gibt man ein wenig Kräuter oder Würze dazu, dann schmeckt es auf einmal und wird angenommen.

Da muss man sich nicht hinstellen und immer den gleichen Brei machen, nur weil das Kind nur die eine Sorte futtert oder gar meinen ein Gemüse wird generell abgelehnt, nur weil es ausgespuckt wurde. Im Laufe des Lebens verliert ein Kind bis zum Erwachsenenalter 15.000 dieser Rezeptoren und nimmt es dann ebenfalls so wahr wie ein erwachsener. Was wir als süß empfinden ist für ein Kind in dem beginnenden Breialter auf der Skala ein "geht gerade so" und erst wenn wir sagen würden es ist viel zu süß, schmeckt ein Kind das überhaupt. Mit mögen und nicht mögen hat es damit nur bedingt etwas zu tun, eher mit dem wie es wahrgenommen wird auf der Zunge von den Rezeptoren.

Das Ablenken sorgt nur dafür, dass dem Kind bereits im frühsten Alter das natürliche Sättigungsgefühl abgenommen wird. Sprich man erzieht es damit zum Übergewicht. Denn wenn es abgelenkt ist mit dem Spielzeug und nebenbei wie ein Tanklaster beladen wird, dann hat es auch keine Zeit zu merken wann es voll ist oder gar was es isst. Essen sollte bewusst gemacht werden, damit das Kind auch das lernt wann es satt ist und auch wann Schicht im Schacht ist. Denn sich Stundenlang mit der Schüssel vor das Kind setzen ist ebenfalls nicht Zielführend, eine Nahrungsaufnahme sollte nach maximal 30 Minuten beendet werden. Mit Ablenken hat man in 30 Minuten kaum gegessen und wenn dann ohnehin zu viel.

Sinnvoller ist es wie gesagt zu variieren, durchaus mal Gewürze und Kräuter versuchen und es damit dem Kind schmackhaft zu machen oder auf eine andere Sorte umstellen und dort ebenfalls wieder so verfahren. Man muss keine Tonnen Pfeffer mit dazu geben und auch nicht andere Sachen, aber bereits bei einer kleinen Menge weniger als einer Messerspitze voll, nimmt ein Kind die andere Nuance bereits wahr, da merkt ein Erwachsener noch lange nichts davon.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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