Tierfutter in Lebensmittelqualität herstellen?
Terra Canis ist nur eine Marke, die nun Tierfutter in Lebensmittelqualität herstellt. Die Chefs der Firma haben sich gedacht, warum Hunde und Katzen eben schlechtere Qualität fressen sollten, als der Mensch selbst zu essen bekommt. Oftmals werden in Tierfutter ja nur die Schlachtreste verarbeitet.
Bei Terra Canis ist es auch so, dass dort sogar die Mitarbeiter Geschmacksproben durchführen. Das heißt, dass sie sich eine fertige Dose Nassfutter nehmen und eben selbst probieren, ob das Futter schmeckt. Es sei eben nichts an Abfällen darin so gute Qualität das ein Mensch dies auch ganz unbedenklich verzehren könnte.
Was haltet ihr von Tierfutter in Lebensmittelqualität? Ist das sinnvoll für Tiere so etwas herzustellen? Oder meint ihr, dass man damit dem Tierhalter nur vorgaukeln möchte, seinem Tier etwas besonders Gutes zu füttern? Ist es wirklich so verwerflich, wenn Tiere eben die Schlachtabfälle erhalten?
Entschuldigung, aber das ist dummes Geschwätz! Diesen Werbetrick haben schon andere Hersteller genutzt, denn mehr ist es nicht! In welcher Qualität soll Hundefutter denn sein, wenn nicht Lebensmittelqualität? Es werden weder extra minderwertige Tiere für Tierfutter geschlachtet, noch die Reste vom Tierarzt oder von der Straße gekratzte Tiere verarbeitet.
Es werden Tiere lebensmitteltauglich geschlachtet und Teile, die keiner haben will, gehen ins Tierfutter. Nehmen wir Organe, die doppelt da sind als Beispiel: Eine Niere geht zum Metzger und die zweite landet in den Nebenprodukten, weil die Bestellungen für den menschlichen Verzehr fertig sind. Ist die zweite Niere schlechter?
Übrigens mutiert rein rechtlich selbst das Filet zum K3-Produkt und damit zum tierischen Nebenprodukt, wenn es bei einem Futtermittelhersteller landet. Rein rechtlich verarbeitet ein Hersteller von Tierfutter immer Nebenprodukte der Kategorie 3, damit das Fleisch von dort nicht plötzlich im Hamburger landet.
Schaut man sich das Menü Rind mit Karotte, Apfel und Naturreis an, sieht man, dass es ein Werbetrick ist. Zwanzig Prozent Muskelfleisch sollen drin sein. Sehr nett, nur ist der Fleischbegriff für Tierfutter gar nicht rechtlich definiert. Das ist er nur im Lebensmittelrecht. Dort kennt man allerdings kein Muskelfleisch, denn Fleisch ist per Definition am Knochen gewachsen und damit immer Muskelfleisch.
Also nehmen wir an, das zwanzig Prozent Muskelfleisch enthalten sind. Das ist zu dem Preis garantiert kein besonders hochwertiges Stück. Alle Hersteller nutzen beispielsweise das Stichfleisch, das ist das gute Fleisch vom Hals, das durch das Ausbluten verunreinigt ist. Saumfleisch ist das Zwerchfell, ein starker Muskel, der in den USA sehr beliebt beim Barbecue ist. Nach deutschem Lebensmittelrecht ist das kein Fleisch. Weiter geht es mit dem Peesenfleisch, da hängt beim Bullen der Penis dran. Für Menschen ist das zu zäh.
All das kann man im Tierfutter als Muskelfleisch verkaufen und natürlich hat das Fleisch Lebensmittelqualität. Dann sind neun Prozent Rinderherz enthalten, das ist heutzutage ein klassisches Nebenprodukt. Und natürlich hat das Herz Lebensmittelqualität bis es zur Kategorie 3 umgestuft wird. Man könnte es essen, es will nur keiner.
Dazu kommen neun Prozent Rinderlunge. Wenn das jetzt aber nicht der typische Schlachtabfall ist. Lunge isst nun wirklich kein Mensch. Und viele Tierfutterhersteller nutzen Lunge gar nicht, weil die Nährwerte zu schlecht sind. Was unterscheidet dieses Futter also jetzt von anderen? Nur die Werbung!
Tierfutter mit guten Inhaltsstoffen gibt es schon, wenn auch nicht so sehr beworben. Generell bin ich aber ein Fan davon, wenn das mal ein bisschen bekannter wird. Mein Haustier muss nun nicht unbedingt die besten Teile, die ich auch gerne esse, in den Napf bekommen, aber Zutaten wie Herz, Leber, Lunge etc. dürfen es schon gerne sein, nicht Krallen oder Urin, was in manchen Tierfuttern drin ist.
Bei Hunde- und Katzenfutter ist eben das Problem, dass gerade bei Billigmarken nur sehr selten angegeben wird, was genau da drin ist. "Tierische Nebenerzeugnisse" könnte natürlich Herz und Leber sein, oder selbst Fleisch in Lebensmittelqualität, aber genauso gut kleingemachte Krallen, Haare und Schnäbel. Sollten jetzt Leute eben dank so einer Werbung beginnen, tatsächlich besseres Futter zu kaufen und nicht solches, in dem noch immer ein Haufen Müll ist und das sich nur gut nennt, dann wird es für so ein Futter auch mehr Angebot geben und somit wird es leichter und eventuell billiger zu bekommen sein.
Kalu-chan auch der Haufen Müll im Futter hat aber Lebensmittelqualität. Deshalb ist die Werbeaussage eine Täuschung des Verbrauchers. Und man muss nicht weit reisen, um den "Abfall" aus dem Hundefutter in der Fleischtheke zu finden. Köpfe vom Schaf, Pansen und Kuhfüße findet man beim türkischen Fleischer, in Spanien kommen Lunge und Hühnerfüße dazu, hier findest du Schweineköpfe, Schweineohren, Schweineschwänze und Schweinefüße in der Auslage. Normales Hundefutter hat Lebensmittelqualität, das ist keine Auszeichnung. Genauso wie gutes Futter nicht teuer sein muss.
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