Als gesunder Mensch Körperteil amputieren lassen wollen?

vom 02.03.2017, 13:51 Uhr

Ich habe jetzt schon öfter von Menschen gehört, die sich einen gesunden Körperteil gerne amputieren lassen würden. Diese Menschen empfinden dann ihr Bein oder ihren Arm als störend und als nicht zugehörig und möchte nichts lieber, als diesen los zu werden.

Natürlich würde kein Arzt wirklich ein gesundes Körperteil amputieren. Ich denke auch, dass es sich bei diesen Menschen um irgendeine Krankheit oder psychische Störung handeln muss. Ich frage mich auch, ob den Menschen wirklich geholfen wäre, wenn man ihnen den als störend empfunden Teil abnehmen würde.

Habt ihr schon davon gehört, dass Menschen gibt, die sich gerne ein gesundes Körperteil amputieren lassen möchten? Meint ihr, dass es für sie wirklich eine Erleichterung ist, wenn dieser Eingriff gemacht wird? Wie kann man diesen Menschen helfen und woher kommt dieses Gefühl von einem nicht zugehörigen Körperteil?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich habe den Bericht auch gesehen und finde es wirklich krank, dass es Menschen gibt, die unbedingt ein Körperteil verlieren wollen. Aber das wurde hier auch schon ausführlich diskutiert. BIID - Amputations-Wunsch bei körperlich gesunden Menschen. Die Antworten interessieren dich bestimmt, wenn dich das Thema interessiert.

Ich denke, dass den Menschen geholfen werden muss. Denn sie gefährden ja sich selber und können sich alleine dann kaum mehr richtig helfen und sind manchmal dann auch ein Leben lang auf Hilfe angewiesen. Wer weiß, was diese Amputation zur Folge hat.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Also meiner Meinung nach kann man nicht wirklich "gesund" sein, wenn man sich gesunde Gliedmaßen amputieren lassen möchte. Ich bin kein Experte, aber für mich klingt das nach einer psychischen Erkrankung und dass man diesen Menschen unbedingt helfen muss. Daher würde ich es begrüßen, wenn man sich um diese Menschen kümmert und nicht gleich amputiert oder dergleichen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich bin selbst nicht davon betroffen. Aber davon gehört habe ich allerdings schon. Ich kann mir auch nur vorstellen, dass es auf Grund einer psychischen Störung auftritt und ein gewisses Körperteil plötzlich als Fremdkörper angesehen wird. Wie dieser Gedanke allerdings möglich ist, kann ich mir nicht erklären.

Ich habe mal eine Dokumentation über eine junge Frau gesehen, bei der soweit alles in Ordnung war. Sie hatte allerdings unerträgliche Schmerzen im unteren Bein und hat sich nach langer Überlegung das untere Bein entfernen lassen. Es war soweit alles funktionsfähig. Aber die Schmerzen überwiegten und die Entscheidung hat sie nicht bereut. Unter diesem Aspekt könnte ich das noch verstehen. Aber ein völlig gesundes Körperteil sich entfernen lassen grenzt für mich an einer Erkrankung und/oder psychischen Störung. Anders kann ich mir solche Entscheidungen nicht erklären.

Es gibt so unfassbar viele Menschen, die froh wären wieder ein Bein oder ähnliches haben zu können und sind über die medizinische Entwicklung zwecks "Ersatzteile" sehr dankbar. Und dann gibt es welche, die gesunde Körperteile sich amputieren lassen wollen. Wirklich verstehen kann man das wohl definitiv nicht. Gut, ich kenne Menschen, die ekeln sich richtig vor ihren eigenen Füßen. Aber die würden niemals auch nur ansatzweise solche Gedanken im Kopf haben. Man kann doch froh sein, wenn bei einem selbst alles in Ordnung ist und man ein uneingeschränktes alltägliches Leben führen kann.

» Dr.Holleck » Beiträge: 49 » Talkpoints: 3,00 »



Zur Ursache und Diagnostik kann ich hier natürlich nichts sagen. Ich weiß auch nicht, wie verbreitet dieses Krankheitsbild ist, und habe eher den Verdacht, dass es sich um ein "medienwirksames" Leiden handelt, welches sich immer gut für Storys zum Seufzen und Kopfschütteln eignet und in Wirklichkeit nur ein paar bedauernswerte Betroffene existieren.

Und natürlich ist man kein "gesunder Mensch", wenn man diesen Zwang oder wie man es auch nennen will empfindet. Es handelt sich eben um eine psychische Erkrankung, die nicht minder real ist als ein Tumor oder eine Lungenentzündung und sich genauso wenig an die Gesetze der Logik hält. Wenn man einem Betroffenen daher zu vermitteln versucht, er oder sie solle doch "froh sein", zwei gesunde Extremitäten zu haben, ist das wahrscheinlich ebenso hilfreich, wie wenn man einem Krebspatienten freundlich anrät, er solle doch seine Zellteilung nicht so entgleisen lassen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


ich bin gerade richtig geschockt. Bisher habe ich noch nichts von diesem Thema gehört und kenne natürlich deswegen auch niemanden, der sich gesunde Körperteile amputieren lassen will.

Ich finde es schrecklich, wenn Menschen überhaupt darüber nachdenken. Dabei kann es sich doch nur um eine psychische Störung handeln. Kein "normaler" Mensch würde freiwillig nur mit einen Bein oder einem Arm leben wollen.

Allerdings könnte ich mir schon auch vorstellen, dass etliche Personen auf diese Meldungen aufspringen. Wenn sie auch Amputationswünsche in der Öffentlichkeit äußern, stellen sie sich damit in den Mittelpunkt.

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» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


So eine Amputation bringt natürlich Nebenwirkungen. Zumindest früher hatten viele Menschen nach der Amputation Phantomschmerzen oder Phantomempfindungen. Beispielsweise, dass es einem an der bereits amputierten Fußsohle juckt und man dort nicht kratzen kann. Oder dass der Stumpf zuckt und man Schmerzen an einem Körperteil spürt das gar nicht mehr vorhanden ist.

Das hat wohl damit zu tun, dass das Körperteil weiterhin im Gehirn gespeichert ist und es nicht automatisch geht, dass der Kopf erkennt, dass da in der Realität nichts mehr ist. Möglicherweise kann man das mit neueren Operationstechniken besser vermeiden, aber viele Kriegsversehrte haben mit solchen Problemen zu kämpfen.

Ich würde auch davon ausgehen, dass die Betroffenen, die so einen Wunsch haben, zumindest teilweise ein Problem mit der Psyche haben. Von daher gehe ich davon aus, dass ein Arzt erst mal alternative Therapien einschlagen wird, den Patienten von diesem Wunsch zu befreien.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Das ist eine psychische Störung. Das Problem dabei ist, dass man diese Patienten aufgrund der unerforschten Diagnose wenig behandeln kann. Man ist einfach noch nicht soweit dafür die endgültige Lösung gefunden zu haben. Man kann Medikamente gegen die Verstimmung und die depressive Züge geben, Gesprächstherapien machen und dort eventuelle Strategien entwickeln das nicht mehr so aktiv als Wunsch zu haben, aber letztendlich bringt es den Leuten nichts.

Ein weiteres Problem ist dass die Betroffenen alles machen um dieses Körperteil selber loszuwerden und das teilweise wirklich gefährdend für den ganzen Körper ist. Diese Störung ist sicherlich etwas, was einem sowohl als gesunder als auch kranker nicht betroffener Mensch extrem abartig vorkommt, aber die Leute suchen es sich nicht aus und quälen sich jeden Tag.

Meiner Meinung nach sollte man therapieren und wenn man dann nicht weiterkommt wäre ich ehrlich gesagt auch für eine Operation, denn die Dinge, die die Menschen unternehmen um sich etwas abnehmen lassen zu können sind zu gefährlich und viele Menschen betrifft dieses Phänomen eh nicht. Als erwachsener Mensch sollte man sich den Konsequenzen dieser Handlung ja auch bewusst sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Also sowas könnte ich mir nie vorstellen, ich habe schon Angst davor, meine Weisheitszähne ziehen zu lassen. Ich wusste aber gar nichts von einem solchen psychischen Problem. Zum Glück wird kein seriöser Arzt jemals ein gesundes Körperteil amputieren, aber solche Menschen sollte man schnell in eine Klinik einweisen um sie zu heilen, nicht dass sie sich selber noch etwas amputieren und verbluten.

» Bascolo » Beiträge: 3586 » Talkpoints: 0,29 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Na klar ist das eine psychische Störung, aber es ist fraglich, ob man das behandeln kann. Ich habe darüber auch mal einen Bericht gesehen und da kamen zwei Leute drin vor, die ein Bein loswerden wollten. Der eine hat wirklich im Ausland einen Arzt gefunden, der das macht und das natürlich selbst bezahlt und danach war er glücklich. Und der andere hat sein Bein so lange in Eis gesteckt, bis es taub war, dann selbst dran herumgeschnitten, wurde dann eingeliefert und das Bein musste ab. Danach war er auch glücklich. Zudem wurden Menschen gezeigt, die solche Aktionen nicht hinter sich hatten, die aber trotz Therapie mit dem Körperteil haderten und es gerne loswerden wollten.

Daher finde ich schon, dass man vielleicht die Leute nicht so verurteilen sollte. Ok, da will jemand ein Körperteil loswerden und das finden wir komisch. Das ist nicht normal. Ist es auch nicht, aber wer gibt denn anderen das Recht, darüber zu bestimmen, ob jemand sich ein Körperteil abnehmen lassen darf oder nicht? Wenn ein Mensch das unbedingt will, auch wenn es ein total seltsamer Wunsch ist, warum soll er es dann nicht gegen Eigenzahlung machen lassen dürfen?

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