Als Student Anrufe von Eltern als nervig empfinden?
Mir ist aufgefallen, dass die meisten meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen die Anrufe ihrer Eltern als nervig empfinden und dann auch immer wieder aufstöhnen, wenn die Eltern sie anrufen. Sie meinen dann immer, sie wären ausgezogen, um ihre Ruhe zu haben, wobei es sie dann extrem stört, wenn die Eltern sie anrufen. Dabei haben die meisten durchaus regelmäßig Kontakt zu ihren Eltern, wobei es ihrer Meinung nach so sein sollte, dass sie sich bei ihren Eltern melden und nicht umgekehrt. Alles andere wird sofort als nervig empfunden.
Ich kenne das von mir nun nicht so und ich freue mich, wenn meine Mutter mich hin und wieder anruft. So oft werde ich auch nicht angerufen, so dass ich die Anrufe auch nicht als nervig empfinden kann.
War es bei euch im Studium auch so, dass ihr die Anrufe eurer Eltern als nervig empfunden habt? Wann hat sich das geändert?
Mich nervt es schon, wenn ich die Nummer meiner Mutter im Display sehe, weil ich weiß was dann kommt. Ich kann mir mindestens eine Stunde ihr Gejammer anhören und das macht sie wirklich, gefolgt von Vorwürfen und Aufmerksamkeitsuchenden Aussagen. Das kostet mir jedes Mal eine Menge Zeit, die ich dann schon auch sinnvoller verwenden könnte. Zudem möchte ich auch nicht jeden Tag oder jeden zweiten mit meiner Mutter telefonieren.
Ich würde sagen, es hängt von den Verhältnis zu den Eltern ab. Mit meiner Mutter verstehe ich mich ganz gut, empfinde es aber als neutral, wenn sie anruft. Ich freue mich nicht wirklich, bin aber auch keinesfalls genervt. Meistens plaudern wir sowieso nur maximal zwanzig Minuten und die paar Minuten einmal die Woche gönne ich ihr auch, weil ich weiß, dass sie sich sehr darüber freut.
Bei meinem Vater ist es anders. Ich verstehe mich nicht gut mit ihm, rufe ihn aber auch aus Höflichkeit gelegentlich an, jedoch seltener als meine Mutter. Danach freue ich mich immer ein wenig, weil ich weiß, dass ich ihn eine Weile nicht mehr sprechen muss und noch etwas für mein Gewissen getan habe.
Allgemein finde ich es aber fies, wenn Studenten so etwas behaupten und genervt wirken. Meistens zahlen die Eltern ja noch viel dazu zu dem Studium oder stecken einem hin und wieder Geld zu. Da kann man doch mal dankbar sein und es ist das Mindeste, wenn man auch den Kontakt zu den Eltern hält.
Ich finde, es kommt immer auf die Eltern selbst an und wie das Verhältnis zu ihnen ist. Es gibt ja auch diese "Helikopter-Eltern", die jeden Schritt überwachen wollen und die einfach nicht loslassen können. Solche Eltern machen dann wiederholt "Kontroll-Anrufe", damit sie eben sicher sein können, dass der Sprössling gut schläft, immer ausreichend isst und trinkt und ob der Sprössling eben auch keine Verdauungsbeschwerden in Form von Verstopfungen oder Durchfall hat.
Wenn ich solche Eltern hätte würde mich das auch tierisch aufregen und nerven und da kann ich auch verstehen, wenn man als Student bei solchen Eltern abblockt, damit die eben kapieren, dass man irgendwann auch mal erwachsen wird.
Man befindet sich in diesem Lebensabschnitt doch immer in einem Zwiespalt. Einerseits ist man gerade ausgezogen und möchte lernen, auf eigenen Beinen zu stehen, wo ständige Anrufe der Eltern nur stören. Zudem können diese Anrufe einen ziemlich kontrollierenden Charakter haben, was natürlich sehr unangenehm ist. Man möchte autonom werden, aber hängt gefühlt immer noch an einer Leine.
Andererseits bezahlen die Eltern das Studium ja, weshalb eine gewisse Kontrolle doch nur legitim ist. Wenn etwas schief läuft, so können sie ja auch Rat und Trost spenden, welcher wieder neuen Mut spenden kann. Vielen Eltern fällt es eben schwer, ihre Kinder endlich gehen zu lassen. Das Studium ist dabei die erste Phase und mit dieser können Eltern verschieden gut umgehen.
Das kommt sicher auf das Verhältnis an. Wenn man solche Besserwissereltern hat, die jeden Schritt negativ kommentieren oder ständig Ängste um das arme kleine Kind äußern, dann geht das einem sicher auf den Nerv. Oder sich nicht darauf beschränken, mal auf Festnetz anzurufen, sondern ständig auf dem Handy anrufen oder per WhatsApp Nachrichten schicken.
Wenn man sich aber gut mit den Eltern versteht, sollte ein Anruf eigentlich nichts schlimmes sein. Zumal man dann sicher auch verstehen kann, dass so eine neue Lebensphase vom Kind von den Eltern erst mal verkraftet werden muss. Und der Student weiß ja, dass es ihm oder ihr gut geht, weil man ständig mit sich zusammen ist. Wenn man als Eltern eben nicht mehr dauernd Kontakt hat, muss man schon lernen, dass man nicht ständig Phantasien nachhängt, dass ganz bestimmt was furchtbares passiert sein muss, weil das Kind sich einen Tag schon nicht mehr gemeldet hat.
Allerdings denke ich, dass das bei vielen Studenten vielleicht auch Gehabe nach außen hin ist. Man ist ja mit 18 schon so groß. Da kann man ja nicht zugeben, dass man insgeheim auch mal noch gerne mit den Eltern spricht. Könnte ja sein, dass man dafür wie in der Schule gemobbt wird.
Wenn man wirklich pausenlos von den Eltern angerufen wird, nervt es sicherlich irgendwann. Aber ich denke, dass die meisten deiner Kommilitonen da übertreiben, wenn sie genervt reagieren. Ich muss auch sagen, dass ich eher genervt wäre, wenn ich tägliche Anrufe erhalten würde, aber wenn das eben hin und wieder mal vorkommt, ist es doch eigentlich schön. Immerhin interessieren sich die Eltern dann noch für ihr Kind.
Meine Eltern rufen mich so gut wie nie an, wir schreiben nur hin und wieder über WhatsApp. Da bin ich ehrlich gesagt auch recht froh drüber. Mit meinen Eltern verstehe ich mich zwar gut und freue mich auch immer drauf, sie zu sehen, aber ich telefoniere einfach nicht gern. Sicher gibt es Leute, die da schlimmer sind als andere, aber so rein generell bin ich höchstens neutral, wenn ich angerufen werde oder jemanden anrufen muss.
Ansonsten käme es sicher darauf an, wie oft, wie lange und vor allem über was. Jeden Tag zwanzig Sachen gesagt zu bekommen, die ich doch beachten und um die ich mich kümmern solle, und dies und jenes würde ich ja falsch machen, da hätte ich mit ziemlicher Sicherheit auch dann keine Lust drauf, wenn ich sonst gerne telefonieren würde. Dagegen ein, zwei Mal die Woche schön ein wenig plaudern, was bei beiden so los war die Tage, ist dann doch deutlich weniger nervig.
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