Fördert man mit Zerrspielen die Aggressivität bei Hunden?

vom 08.03.2017, 09:44 Uhr

Ich kenne glaube ich keinen Hund, der nicht gerne an irgendwas zerrt und dabei ein knurrendes Verhalten an den Tag legt. Wenn man so einen Knotenknochen hat und der Hund das eine Ende und der Mensch das andere Ende hält, dann sieht man, wie anstrengend das für den Hund ist und ein Knurren, dass man aber eigentlich eher als Anstrengung sehen kann und nicht als Böse kommt dann auch schon mal aus der Kehle des Hundes.

Nun habe ich neulich mal gehört, dass solche Zerrspiele gar nicht gemacht werden sollen, weil das die Hunde aggressiv macht und sie dann auch an Körperteilen von Menschen zerren wollen. Es besteht die Gefahr, dass Hunde, mit denen man solche Zerrspiele spielt auch gerne in alles beißt, was sich bewegt und da sind Kinder dann besonders gefährdet.

Stimmt es, dass man mit Hunden keine Zerrspiele spielen sollte? Macht ihr das mit euren Hunden? Denkt ihr, dass es wirklich die Aggressivität der Hunde fördert?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Meine Hunde machen Zerrspiele gar nicht. Ich habe es nie verboten oder ähnliches, aber anscheinend spielen und toben sie lieber direkt miteinander ohne ein Spielzeug zu benutzen.

Allerdings hat der Hund mit dem ich aufgewachsen bin, solche Zerrspiele geliebt. Aber er war der liebste Hund den ich kannte und hätte mir nie etwas getan. Daher kann ich in dem Fall nicht bestätigen, dass solche Art von Spielen immer die Aggressivität eines Hundes fördern. Ich denke, dass es nicht pauschalisiert werden kann und man das einfach vom jeweiligen Hund abhängig machen sollte. Aber ich habe bisher noch keinen Hund erlebt, der durch solche Spiele irgendwie aggressiver geworden ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Warum sollten Hunde durch Zerrspiele aggressiv werden. Das ist genauso ein Mythos, wie Aggressivität durch rohes Fleisch oder eine schlechte Nase durch Käse. Zerren liegt erstens in der Natur vieler Rassen und Mischungen, damit kann man sie entsprechend ihrer Anlagen beschäftigen.

Außerdem kann man das Spiel vielseitig zur Erziehung nutzen. Ängstliche Hunde bekommen mehr Selbstbewusstsein, rabiate Zeitgenossen lernen Regeln. Ein zuverlässiges Aus geht über Zerren ganz leicht. Man kann die schnelle und präzise Ausführung der Positionskommandos verbessern oder die Frustrationstoleranz erhöhen. Man kann das Halten des Kommandos ausbauen und so weiter.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei einem Hund eine Art Zerreisspiel die mögliche Aggressivität fördert. Ich bin aber keine Expertin, aber trotzdem nehme ich auch den Rat von vielen Experten nicht immer für voll. Denn Experte kann sich ja heutzutage jeder Hinz und Kunz nennen. Die beim Jugendamt arbeiten meinen auch ständig, sie seinen Experten und am Ende passieren grobe sowie fahrlässige Fehler, die böse geendet sind.

Ich glaube also nicht, dass Hunde mit einem Zerreisspiel ihre Aggressivität fördern würden oder wir als Besitzer. Ich habe mit meiner Hündin durchaus sehr wild gespielt und die hat dabei an ihrem Spielzeug gezogen und geknurrt, da wurde anderen ganz mulmig. Doch niemals ist etwas passiert, niemals. Auch mit meinen Katzen spiele ich durchaus mal wilder, sodass Kratzer natürlich die Folge sein können oder leichte Bisse, aber dadurch sind sie nicht dauerhaft aggressiv.

Ich glaube Tiere sind gut in der Lage zu unterscheiden, was Spielen und Ernst ist. Das denke ich jedenfalls und konnte es an vergangene Tiere erkennen. Denn kein Tier hat es dort jemals übertrieben, sondern waren sie alle gut erzogen, haben wild und mal weniger wild gespielt, aber niemals wurde durch wildes Spielen, Zerreisspielen oder Zerrspielen etwas gefrönt, was nicht zu frönen ist.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich denke nicht, dass Zerrspiele die Aggressivität erhöhen. Es macht es halt nur schwieriger, wenn der Hund irgendwann mal ein Tier oder den Hausschuh erwischt und nicht wieder her geben will, weil er gelernt hat, dass man daran prima zerren kann. Meine Hunde haben 0 Interesse an irgendwelchen Zerrspielen. Die beißen nirgendwo rein, wenn es nicht essbar ist.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Dadurch, dass die Aggressivität bzw. besser gesagt das Jagdverhalten bei Hunden vorallem rassebedingt vorliegt oder eben weniger, denke ich nicht, dass man seinen Hund durch Spiele dieser Art verhaltenstechnisch verändern kann.

» SammyG » Beiträge: 13 » Talkpoints: 4,21 »


Ich persönlich würde ja hoffen, dass ein Hund in der Lage ist, ein Stück Seil von einem Stück Mensch zu unterscheiden. So unglaublich ähnlich sind sich die beiden Dinger ja nicht. Und dann ist so ein Hund sicher auch in der Lage, zu begreifen "Seil zerren = Toll, Mensch zerren = Doof". Letzteres ist eben kein Spielzeug.

Hunde spielen miteinander ja auch Kampfspiele, sollte man das dann auch verbieten? Und Nachlaufspiele, steigern die den Jagdinstinkt und machen aus dem Hündchen eine Killermaschine? Eben nicht. Hunde sind in den allermeisten Fällen durchaus in der Lage, zwischen Spiel und Ernst zu unterscheiden.

Auch im Spiel zeigen die Mal ihre Zähne und Knurren, aber geben dazu eben Signale, die in etwa heißen "Hey, keine Sorge, ich mach nur Spaß!". Genauso, wie ein Spielkampf nicht heißt, dass die beiden Hunde kämpfen, sorgt ein Zerrspiel ziemlich sicher nicht dafür, dass der Hund an anderen, mehr verletzlichen Sachen zerrt.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Kalu-chan hat geschrieben:Genauso, wie ein Spielkampf nicht heißt, dass die beiden Hunde kämpfen, sorgt ein Zerrspiel ziemlich sicher nicht dafür, dass der Hund an anderen, mehr verletzlichen Sachen zerrt.

Selbst das geht gefahrlos, wenn die Hunde es kennen. Meine Hunde Haken die Fangzähne hinter den gekrümmten Zeigefinger und zerren ohne Hilfsmittel. Da wird geknurrt, gedroht und ruckartig versucht zu gewinnen. Und es wird sofort sanft losgelassen, wenn mir die Kraft ausgeht oder es schmerzhaft wird. Die Jungs wiegen alle zwischen 40 und 50 Kilogramm, machen KNPV und beißen zivil. Trotzdem passiert dem Finger nichts und sie holen auch keine harmlosen Radfahrer vom Rad, obwohl sie das auch trainieren und können. :D

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Hunde sind doch nicht dämlich. Alle unsere Welpen waren immer richtige Schlageisen und haben sich in Hosen und Pullovern verbissen. Das fanden die super. Und die haben ganz schnell gelernt, dass wir das genauso wenig witzig finden wie Bisse in die blanke Haut. Spielzeug als erlaubte Alternative wurde schnell akzeptiert.

Und obwohl alle ziviles Training praktizieren, fallen sie keine Passanten an, reißen keine Radfahrer, beißen nicht in unsere Arme, Beine oder Kleidung. Das alles kann ein Hund sehr gut unterscheiden. Schwierig wird es nur, wenn etwas einmal erlaubt ist und dann verboten. Ein Hund weiß eben nicht welche Handtücher, Schuhe oder Socken alt und erlaubt und welche neu und verboten sind. Aber wenn man kritische Dinge mit klaren Schlüsselreizen verknüpft, dann passiert gar nichts.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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