Nicht verheirateten Partner im Krankenhaus besuchen dürfen
In manchen Beiträgen zum Thema Hochzeit wurde hier geschrieben, dass man ja ohne Hochzeit den Partner nicht im Krankenhaus besuchen dürfte. Dass man also, wenn der Partner in der Klinik ist, ihn nicht besuchen kann, sondern als Nicht-Verwandter zurückgewiesen wird oder keine Auskunft erhält.
Aber das habe ich ehrlich gesagt noch nie erlebt. Ich kenne es so, dass man einfach in das Krankenhaus kommt, dort die Schwestern am Schwestern-Thresen fragt, wo der gesuchte Patient liegt, dann sagen die einem die Zimmernummer und es wird gar nicht nachgefragt, wer man ist. Zudem kann man einfach behauten, man wäre Bruder oder Schwester, das prüft gar keiner.
Wird bei Euch nachgefragt, wenn Ihr jemandem in einer Klinik besuchen möchtet? Oder interessiert das die Schwestern gar nicht? Man kann doch, wenn keiner fragt, durchaus einen nicht verheirateten Partner im Krankenhaus besuchen oder?
Je nachdem, wie schwer ein Partner erkrankt ist, kann es wirklich Schwierigkeiten geben, dass man nicht zu ihm darf und die Eltern und Geschwister den Vorrang haben. Aber dem ist ganz einfach abzuhelfen, indem man sagt, dass es der Verlobte ist und schon darf man auch zu ihm und bekommt sogar Auskunft.
So habe ich es bei meinem Expartner gehabt. Er ist wegen einer Herzattacke im Krankenhaus gewesen und er war auf Intensivstation. Als ich im Krankenhaus ankam, wollte man nicht, dass ich zu ihm gehe. Die Ärzte und Schwestern meinten, dass ich keine Angehörige bin. Als ich aber sagte, dass wie verlobt sind, durfte ich sofort zu ihm
Warum das so gehandhabt wird, weiß ich nicht. Aber das war nicht nur in diesem Krankenhaus so. Von Bekannten weiß ich, dass es auch in anderen Krankenhäusern so gehandhabt wird. Und die kleine Notlüge, dass man verlobt ist, kann keiner nachweisen oder das Gegenteil beweisen.
Der Besuch auf einer normalen Station ist jedem erlaubt. Es sei denn, dass der Patient es selber nicht will. Aber wenn ein Patient nicht auf einer Intensivstation ist oder eine bestimmte Betreuung braucht, dann kann man ohne zu fragen auch zu dem Patienten gehen, wenn man die Zimmernummer weiß.
Bevor mein Mann und ich im letzten Jahr geheiratet haben, lag er ja auch mal für eine Operation im Krankenhaus. Da hat er direkt in die Akte eintragen lassen, dass ich Auskunft zu bekommen habe. So habe ich eben am Tag der Operation auch telefonisch abfragen können, ob soweit erst mal alles in Ordnung ist. Seine Schwester hat am Telefon gar keine Auskunft bekommen. Also bei uns im Krankenhaus kann man wohl nicht einfach so was erfahren.
Die andere Schwester könnte es zumindest vor Ort über den Personalausweis nachweisen, dass sie den selben Geburtsnamen hat. Das ist dann schon glaubwürdig. Aber ich gehe einfach auch mal davon aus, dass die Schwestern gar nicht immer so die Zeit haben, da viel zu prüfen. Aber im Zweifelsfall bekommt man eben bei uns keine Auskunft.
Es ist doch eigentlich ganz logisch, dass man nicht jede Diagnose an jeden weitergeben kann. Wenn man nicht den selben Nachnamen hat, ist man für den Arzt sicherlich erst mal fremd und so muss dieser aufpassen, das man nicht angezeigt wird. Als Arzt kann man eben schnell mal dafür belangt werden, wenn man an Nichtverwandte Daten herausgibt. Immerhin hat dieser eine Schweigepflicht. Im Zweifelsfall sollte der Arzt vorher darüber informiert werden, dass man betreffender Person Auskunft erteilen darf.
Selber war ich zum Glück noch nicht in der Lage, dass ich Auskunft einholen musste, was mit meinem Partner ist. Dies wäre bei uns im Krankenhaus für mich aber auch nicht so das Problem, weil mein Freund Medizin studiert und dort vielen Menschen bekannt ist, dass wir verlobt sind, weil ich ihn immer mal abgeholt habe. Dennoch würde ich zunächst seine Eltern kontaktieren und ihnen dann beistehen, wenn mal etwas sein sollte. Alleine würde ich da gar nicht hin können, wenn etwas schlimmeres sein sollte.
Ich denke, dass es ein bisschen vom Krankenhaus selbst und eben auch von der schwere der Krankheit abhängig ist. Als mein Partner vor ein paar Jahren operiert wurde, habe ich auch irgendwann auf der Station angerufen und nach ihm gefragt. Ich habe dann gesagt, dass ich die Freundin bin und habe problemlos Auskunft bekommen.
Anders ist es sicherlich bei einem schweren Unfall oder wenn der Partner auf der Intensivstation liegt.Da wird es dann schon strenger sein und man wird nicht einfach so Auskunft bekommen. Aber dafür kann man ja auch vorher schon bestimmte Regelungen treffen und eben angeben, dass man im Falle eines Unfalls oder ähnlichem möchte, dass der Partner uneingeschränkte Informationen erhält.
Man wird sicherlich auch nur nicht zu dem Partner gelassen, wenn dieser auf der Intensivstation liegt. Ansonsten habe ich noch nie Probleme gehabt, meinen Partner im Krankenhaus nicht besuchen zu dürfen. Immer können ja auch einfache Freunde dort einen Besuch abstatten und werden normal nicht zurückgewiesen, wenn der Patient eben auf einer normalen Station liegt.
Ich habe schon viele Leute in vielen Krankenhäusern besucht (leider!) und wurde nie nach meinem Verwandschaftsverhältnis zum Patienten oder zur Patientin befragt. Nach meiner Erfahrung ist es ja auch völlig normal, dass beispielsweise Freunde oder Nachbarn jemanden im Krankenhaus besuchen, und ich habe noch nie erlebt, dass auch nur ansatzweise Kritik daran geübt wurde oder dass jemand begründen musste, wieso er ausgerechnet diesen Patienten besucht. Gewünscht hätte ich es mir, als ich mal im Krankenhaus lag und das Teenager-Mädel links von mir Besuch von ihrer ganzen Realschulklasse auf einmal bekam, die dann vier Stunden geblieben sind, aber das war alles wohl ganz normal. Auch als meine Mutter im Sterben lag, wurde mein damaliger Partner bei mir im Schlepptau selbstverständlich ins Zimmer gelassen, obwohl keinerlei Verwandtschaft bestand.
Anders sieht es natürlich auf der Intensivstation aus. Da dürfen wirklich nur enge Angehörige hinein, was ja auch unmittelbar einleuchtet. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass Besucher auch abgewiesen werden, wenn der Patient gerade alle 10 Minuten kotzt, ständige medizinische Intervention braucht oder sonst nicht wirklich etwas von Besuch hätte. Nicht zuletzt kann meines Wissens auch der Patient selber bestimmen, ob und wie viel Besuch er haben möchte, und zur Not muss das Klinikpersonal dann den Kegelclub oder die Schwiegermutter auch abweisen.
Wie es mit Diagnosen und medizinischen Details aussieht, steht ja zudem auf einem völlig anderen Blatt. Dass nicht jeder anrufen und nachfragen kann, ob der Krebs gestreut hat, leuchtet mir völlig ein. Und irgendwo muss man schließlich die Grenze ziehen. Schließlich kann es sich sonst auch um die rachsüchtige Ex handeln oder um eine Beziehung, die gerade zwei Wochen besteht. Und da kann ich mir schon vorstellen, dass ein Arzt oder ein ganzes Krankenhaus in Schwierigkeiten wegen Verletzung der Schweigepflicht geraten kann. Und das kann sich keine medizinische Einrichtung leisten, weswegen man im Idealfall streng auf die Einhaltung der Regeln achtet.
Eigentlich ist es ganz einfach. Es zählt der Wille des Patienten. Das ist bei wachen und orientierten Patienten auf der Normalstation sehr simpel zu bewerkstelligen. Da kommt eben der Besuch und wenn es dem Patienten nicht passt, dann wird der den schon selber weg schicken oder die Schwester rufen und den Besucher rauswerfen lassen.
Wenn der Patient das aber nicht kann, weil er unter welchen Einschränkungen auch immer leidet, dann zählt der mutmaßliche Wille des Patienten. Und wenn keine eindeutige Willenserklärung vorliegt, dann muss das Krankenhaus entscheiden. Und da geht man nach der Mehrheitsmeinung. Die meisten haben nicht mit ihrer Familie gebrochen, also sind enge Angehörige in Ordnung. Wer den Ehepartner nicht sehen möchte, der lässt sich scheiden. Gatten dürfen also rein.
Partner dagegen bleiben draußen. Da könnte ja jeder kommen. Das geht erst wieder, wenn die Angehörigen mitteilen, dass es sich um den Partner handelt und der Patient den sicherlich sehen möchte. Das sieht aber nicht jede Familie so. Und das kann dann ganz bitter werden, wenn wichtige Entscheidungen anstehen.
Denn gibt es keine entsprechenden Vollmachten und Verfügungen, entscheiden die Mediziner anhand des mutmaßlichen Willen des Patienten. Da sie den Patienten nicht kennen, fragen sie die Angehörigen. Unter Umständen bleibt so der langjährige Partner komplett außen vor und Eltern oder Geschwister zu denen kaum Kontakt besteht, beeinflussen den weiteren Gang der Dinge. Ebenso kann man sich oft nicht mehr verabschieden, wenn der Betroffene verstirbt.
Ich wurde bisher bei der Aufnahme immer nach meiner Einwilligung gefragt. Da könnte man der Klinik dann schon untersagen Auskunft zu geben, sowohl telefonisch als auch persönlich, und man könnte auch untersagen, dass überhaupt ein Namensschild an der Zimmertür angebracht wird. So dass jemand, der abgewiesen wird, einem auch nicht auf eigene Faust suchen könnte.
Ich habe nach einer Operation mal einen Tag auf der Intensivstation zur Überwachung verbracht und da hatte mein Partner, mit dem ich nicht verheiratet bin, überhaupt keine Probleme zu mir zu ins Zimmer zu kommen. Ich hatte ihn zwar als Kontaktperson angegeben, aber danach wurde er gar nicht gefragt. Er hat nach mir gefragt und ihm wurde dann einfach die Zimmernummer mitgeteilt.
Allerdings sind die Zimmer auf der Intensivstation wirklich sehr klein und das Pflegepersonal schaut regelmäßig vorbei. Deshalb kann ich mir schon vorstellen, dass rein aus Platzgründen weitere Besucher wohl erst mal abgewiesen worden wären oder, dass man dem Besucher, der mir am nächsten steht, Priorität eingeräumt hätte.
Das Problem ist, dass man manchmal eben nicht mehr selbst einwilligen oder Angaben machen kann. Schließlich kann ein Unfall oder Schlaganfall das Leben plötzlich völlig aus den Fugen bringen. Und dann haben Menschen, die nicht zur Familie gehören ohne Vollmacht oder Verfügung schnell die goldene Popo-Karte.
Ich kenne es eigentlich so, dass da gar keine Selektion im Krankenhaus stattfindet. Da kommen die Leute, fragen an der Rezeption, wo Patient XY liegt und das wird jedem gesagt, egal wer da ist. Manchmal wird gefragt, wer denn der Besucher ist. Aber dass jemand abgewiesen wurde, habe ich noch nie erlebt.
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