Ideales Alter zum Einreiten junger Pferde
Mich würde mal interessieren wie ihr das so seht? Ab wann gehört ein junges Pferd unter den Sattel? Ich beobachte leider immer mehr das der Trend dazu geht, Pferde mit 2-2,5 Jahren schon zu reiten. Wie seht ihr das? Vielleicht mal pro und Kontra? Ich habe selber junge Pferde und für mich würde das absolut nicht in Frage kommen.
Das hängt stark von der Rasse ab, es gibt ja sogenannte Frühentwickler und auch Spätzünder. Isländer brauchen zum Beispiel lange, bis sie voll entwickelt sind, bei diesen Ponys kenne ich es auch so, dass generell erst mit 5 Jahren angefangen wird zu trainieren.
Die Vollblüter sind meine ich schneller fertig mit dem Wachstum, die werden ja teilweise schon mit 2 in Rennen eingesetzt, was ich persönlich aber auch ein Unding finde. Auch der Hannoveraner einer Freundin wurde mit 3 angeritten und hat dann noch mal einen ordentlichen Schuss in die Höhe gemacht, das finde ich auch nicht richtig, auch wenn es leider normal ist.
Meine Meinung ist, dass man den Tieren Zeit geben sollte Kind zu sein und erst vollständig entwickelt zu sein, sodass man mit der Reiterei nicht den Knochen und Gelenken schadet. Nur leider steht ja auch hier - gerade bei Zucht und Sportpferden - dann doch wieder das liebe Geld im Vordergrund.
Es hängt natürlich stark vom jeweiligen Pferd ab, ich gehe jetzt bei mir von einem vielseitig begabten, sportlichen Warm- oder Halbblöd aus. Fohlen ABC und grundlegende Erziehung sollte natürlich schon sitzen und mit 2 - 2,5 kann der Kleine auch schon auf kurze(!) Ausritte als Handpferd mitgenommen werden, damit er ein bisschen was kennenlernt.
Mit 3 (oder wenn das Pferd vom Körper her wirklich überhaupt noch nicht so weit ist auch mit 4) würde ich langsam anfangen zu arbeiten. Longieren, Sattel, Trense etc. und dann auch mal ein Reiter drauf. Man muss natürlich immer darauf achten, wie gut das Pferd mitmacht, wie schnell es lernt und was es von sich aus anbietet. Wenn die Grundlagen sitzen, sprich alle drei GGA und Gas, Bremse und Lenkung einigermaßen sitzen, würde ich das Pferd nochmal ein paar Monate einfach wegstellen, damit es das Gelernte verarbeiten kann und körperlich noch etwas reift.
Im späten Winter/Frühjahr würde ich anfangen ernsthafter zu arbeiten, regelmäßig Dressur und auch langsam mit dem Springen beginnen. Zwischendurch immer wieder entspannte Ausritte, Bodenarbeit und Longieren. Ich würde es wohl auch schon mal mit auf Geländestrecke nehmen. Gar nichts groß machen, einfach mal durchs Wasser plantschen, mal einen Hügel rauf und runter und ein kleiner Baumstamm oder so, einfach damit das Pferd es kennenlernt.
Wie oft das Pferd in der Woche geritten und gearbeitet wird, häng m.M.n. wieder stark vom Pferd ab, man muss natürlich darauf achte, dass man es nicht überfordert, gerade bei Kandidaten die von sich aus schon sehr viel anbieten. Und dann würde ich es irgendwann auch mit auf Turniere nehmen, mal durch eine Reitpferde laufen lassen und irgendwann halt auch Spring-, Dressur- oder Geländepferde. Aber, wie immer bei Pferden. Man darf natürlich nie pauschalisieren und muss individuell auf jedes Tier eingehen.
Ich persönliche sehe es so, dass es immer auf das Pferd ankommt, es gibt Spätzünder und natürlich auch Frühblüher. Ich bin keinesfalls ein Freund vom zu frühen einreiten, da ich finde dass das Pferd dann leider schneller kaputt geht, da die Knochen, Sehnen und Bänder noch nicht genug ausgeprägt sind.
Meines Erachtens nach gehören Pferde im Alter zwischen 4-6 eingeritten. Vorher sollte man natürlich das Fohlen- ABC erlernen und mit dem Pferd spazieren gehen, damit es die Welt kennenlernt. Zudem bin ich ein Freund von Bodenarbeit, um Vertrauen zu gewinnen und das Pferd kognitiv arbeiten zu lassen, was man früh kennenlernt, in der Phase wo das Pferd neugierig ist, bringt später weniger Angst, z.B. Plastiktüten.
Aus dem hohen Sport kennt man es oft, dass die Tiere sehr früh eingeritten werden und man sieht es leider auch oft, dass diese Tiere dann früh aussortiert werden. Ich finde es sehr traurig, da ich der Meinung bin, dass die Pferde auch ihre "Kindheit" genießen sollten und nicht kaputt gemachten werden sollten.
Wir haben normale Warmblüter und halten das hier so. Im Frühling mit drei Jahren wird anlongiert, der Sattel kommt und es wird an einen Reiter gewöhnt. Das bedeutet ungefähr vier Wochen Arbeit. Danach geht es komplett in Ruhe auf die Sommerweide. Da kann das Gelernte sacken und der Rücken wird wieder gedehnt und entspannt.
Im Herbst geht es dann weiter. Es wird viel an der Longe gearbeitet, viel Bodenarbeit gemacht, es gibt eben Gymnastik und Muskelaufbau. Geritten wird ein bis zweimal pro Woche. Vierjährig im Frühjahr geht es zu wenigen Prüfungen, dann kommt wieder der Sommer mit mindestens acht, eher zwölf Wochen Weide. Wir haben Zeit.
Für mich persönlich, ist es eine ziemliche Hemmschwelle, ein für mich noch BABY zu reiten. Mit 2 - 2,5 Jahren, sind es für mich nun mal noch Babys. Auch bei Kindern gibt es nun mal die Spezies "Frühreif" nur kommt es für mich dann drauf an, diese altersgerecht zu fördern und nicht zu überfordern.
Das Problem ist halt finanzieller Natur. Wenn man heute einen Drei- oder Vierjährigen zu einem ordentlichen Preis verkaufen möchte, muss der aussehen wie ein fertiges Pferd. Das tut der aber in dem Alter nicht, wenn man ihm Zeit lässt.
Also wird mit zwei Jahren begonnen, das ganze Tier aufzufüttern und zu trainieren. Ein halbes Jahr später kommt der unter den Sattel und mit drei oder vier Jahren läuft der dann ausbalanciert und vergleichsweise aufgerichtet und macht richtig was her.
Dass das nicht gut ist und sich auf Dauer rächt, das steht auf einem anderen Blatt. Aber wenn man die Ausgaben bedenkt, die der Züchter oder der Ausbildungsbetrieb bis dahin hat, dann ist der Trend leicht zu erklären. Und was "die Großen" tun, das kommt eben auch ganz schnell an die Freizeitställen an. Es muss doch gut und richtig sein.
Ich würde jetzt mal grob 3-4 Jahre sagen, wobei das natürlich auch auf die Rasse, den Körperbau und den Charakter des Tieres ankommt. Meiner wurde mit 4 von seiner Vorbesitzerin eingeritten. Ich habe ihn dann mit 6 gekauft, wobei er zwischen dem 6. und 8. Lebensjahr nochmal 5cm gewachsen ist! Ist ein Deutsches Reitpony mit Vollblutanteil und ein absoluter Spätzünder. Wenn ich mir irgendwann nochmal ein Pferd kaufen sollte, dann wahrscheinlich einen 2-3 jährigen und komplett roh.
Zum Einreiten gehört, finde ich, aber Nicht nur das Draufsitzen und Reiten, sondern auch sowas wie Longieren, Bodenarbeit, spazieren gehen etc. Ich denke damit kann man locker schon mit 2-2,5 anfangen. Gut, mit dem Longieren noch nicht aber zumindest mit einigen Vorübungen. Umso mehr das Tier früher schon lernen durfte, umso stressfreier wird es dann, wenn es richtig losgeht. Die ein oder andere Pause zwischendurch, in denen das junge Pferd einfach nochmal eine zeitlang auf die Koppel geht und nichts tut, ist da sicher auch ganz nützlich.
Generell würde ich mal sagen, lieber zu spät als zu früh. Ich habe mal eine Graphik gesehen, bei der gezeigt wurde, wann so ein Pferd wirklich komplett "fertig" ist von den Knochen her, und das ist erst mit 5-6 Jahren, die meisten Knochen sind mit etwa 3-4 Jahren fertig zusammengewachsen.
In erster Linie muss man es aber dann vom Pferd an sich abhängig machen. Ist das Pferd ein Spätzünder und sieht eindeutig noch zu jung aus oder ist noch mitten im Wachstum und dadurch unausbalanciert, dann gehört da auch kein Reiter drauf, selbst wenn's schon 5 ist. Ist das Pferd dagegen mit 3 schon sehr gut gewachsen, dann kann man sicher schon dann anreiten, solange das Pferd weder geistig noch körperlich überfordert wird.
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