Wieso fallen so viele Frauen/Männer dem Bezness zum Opfer?
Bezness ist eine Ableitung von "Business und Beziehung". Es ist ein Spiel mit der Liebe auf Kosten wirklicher Verliebten, die auf Menschen reinfallen, die mit der Liebe des anderen spielen, um an die deutsche Aufenthaltsgenehmigung zu kommen und viel Geld abzusahnen. Besonders verbreitet ist dieser Begriff in Marokko und Tunesien sowie in vielen weiteren afrikanischen Räumen. Doch es ist auch auf der dominikanischen Republik durchaus möglich, diesen Leuten zum Opfer zu fallen.
Schon lange ist diese Masche kein Geheimnis mehr und viele fallen dennoch darauf rein. Es wird dem Gegenüber via Internet, Telefon und Handy einem von der großen Liebe vorgegaukelt. Dann werden irgendwann Geldforderungen erwünscht, Geschenke usw. Einige Frauen machen das örtlich natürlich mit einem gewissen Charme und kulturellen Background.
Viele hunderte Menschen aus Deutschland, die Dunkelziffer dürfte weltweit aber sowieso hoch sein, haben schon hundertausende Euros in diese Länder gebracht, weil sie an ihre große Liebe glaubten, aber letzten Endes bitter enttäuscht wurden. Gestern wurde erst von zwei Opfern bei "Extra - dem Magazin" auf RTL wieder davon berichtet.
Ich kenne diese Spiel mit der Liebe und Sehnsucht schon lange. Es ist eine alte Masche, die ihren Ursprung im afrikanischen Raum hatte. Durchaus aber mittlerweile weltweit vertreten ist, aber noch immer gut in diesen Gebieten verbreitet ist. Meist handelt es sich um Touristen aus Deutschland sowie Australien und Amerika. Eben all jene, wo man denkt, dass leben vor Ort bei denen ist besser etc.
Doch ich frage mich immer wieder, wieso das bisher noch immer so gut klappt? Ist es wirklich die Blindheit vor der Realität und Wahrheit? Will man einfach nur das Gute hoffen oder wieso funktioniert die Masche so hervorragend? Was denkt ihr?
In dem Zusammenhang gibt es das sogenannte "Amiga"-Syndrom, wobei "Amiga" hier die Abkürzung für "Aber meiner ist ganz anders" ist. Den Opfern ist die Masche also durchaus bekannt, sie sind jedoch zu vernebelt, auch ihren eigenen Partner wirklich kritisch zu sehen. Alle anderen sind Beznesser, der eigene Partner meint es aber ganz sicher ernst.
Tja, zum einen sind die "professionellen" Beznesser ja oft wirklich hochgradig charmant, manipulativ und psychologisch ausgesprochen gewieft. Zum anderen macht Verliebtheit nun einmal oft blind - oder wie ich behaupte: blöd.
Opfer sind ja oft Leute, die mit ihrem Leben und manchmal auch mit ihrer vorigen Beziehung unzufrieden und unglücklich sind. Leute, die die Liebe suchen, sich nach Aufmerksamkeit sehnen, nicht alleine sein können oder wollen oder Leute, die einfach anfällig für Komplimente und scheinbare Verehrung sind.
Wenn nun jemand aus seiner Unzufriedenheit heraus auf jemanden stößt, der ihm unheimlich viel Aufmerksamkeit gibt, der ihm das Gefühl gibt, etwas ganz Besonderes zu sein und sich die Unzufriedenheit plötzlich lichtet und man wieder so etwas wie Glück fühlt - kommt man ganz schnell dazu, sich in eine Verliebtheit reinzusteigern. Und wenn es soweit erst einmal ist, ist es meist schon zu spät. Dann setzt nämlich die Blödheit ein und Negatives wird schön geredet oder gar nicht wahrgenommen.
Ist sicher auch eine gute Portion Selbstschutz, dann das "Amiga"-Syndrom zu entwickeln. Wer will schon sein vermeintliches Glück kritisch beäugen anstatt es zu genießen? Blöd sind doch immer nur die anderen, einem selbst passiert sowas nicht! Man würde doch merken, wenn man verarscht wird. Sich einzugestehen, dass man einem Betrüger aufgesessen ist, tut weh. Zu hoffen und sich an die "Liebe" zu klammern scheint einfacher.
Ich denke, dass man sich einfach über die Aufmerksamkeit freut. Diese Frauen werden ja umschmeichelt, ihnen werden Komplimente gemacht, obwohl sie diese vielleicht schon seit Jahren nicht mehr gehört haben, weil sie eben nicht so hübsch und jung sind. So ein bisschen Liebe möchte ja auch jeder haben und Aufmerksamkeit genießt man gerne, wenn man keine mehr bekommt.
Irgendwann kommt dann vielleicht auch eine Sinnkrise dazu. Ist man mehr als Mutter? Ist man nicht mehr liebenswert, weil man schon älter ist? Ist man selber nicht mehr schön und warum sagt einem das keiner mehr? Wo will man eigentlich in ein paar Jahren stehen und warum heiraten alle nur man selber nicht? Das kann schon mal dazu führen, dass man für die ganzen Komplimente anfälliger ist.
Wobei diese Typen auch sehr hartnäckig sind, einem zuhören und auch bei Problemen weiterhin schreiben und einem Mitleid vorheucheln. Man bekommt alles, was man sich zu wünschen gewagt hat und als Frau zu schätzen weiß. Das ist ja durchaus eine gut durchdachte Strategie, die da verfolgt wird.
Man hört natürlich immer wieder von solchen Leuten, denen das passiert ist, aber wäre es nicht schön die Ausnahme zu sein? Der Mensch denkt eben lieber an das Positive und möchte nicht hören, wenn etwas nicht so läuft, wie es eigentlich sollte.
Woher will man denn als Außenstehender beurteilen, ob da echte Gefühle im Spiel sind oder tatsächlich ein Ausnutzen vorliegt oder eine Form der Kombination? Wie viele Leute heiraten auch innerhalb Deutschlands einen reichen Partner, weil sie sich dann sicherer fühlen und haben trotzdem auch Gefühle für ihn? Wo zieht man die Grenzen und wer will das beurteilen?
Alle mir bekannten Fälle zwischen potentiellen Kandidaten, denen man so etwas unterstellen könnte und den entsprechenden Partnern sind viel zu komplex und schwer einschätzbar von außen, als dass man da ganz sicher von einem Ausnutzen sprechen könnte. Abgesehen davon ist die Hälfte der angeblich Ausgenutzten übrigens männlich. Da sind wir beim ersten Klischee. Und die Frauen, die einen Afrikaner geheiratet haben, den sie im Urlaub kennen lernten, waren jung, in einem Fall sogar jung und bildschön. Und nun?
Hier werden doch schon einige Klischees bedient, die in der Realität wesentlich weniger oft zutreffen als man denken mag. Was ist mit dem Mann, der in Südamerika eine arme Frau trifft und sie heiratet? Ist der dann ganz automatisch ein armes Brot, der auf eine Goldgräberin reingefallen ist? Was ist mit dem, der eine junge Russin im Internet kennen lernt und sie ebenfalls hierher holt?
Ist der dann auch ein Opfer oder ist die Frau eines oder sind beide welche? Oder haben beide etwas davon? Oder ist er per se kein Opfer, weil er männlich ist? Oder sie automatisch eines, weil sie weiblich und von finanzieller Not getrieben wird? Ich will damit nicht sagen, dass es diese Konstellationen nicht gibt, aber in der Realität gestaltet sich die Theorie dann doch schwieriger als man annehmen könnte oder als es von solchen Medien wie der RTL Media Group kolportiert wird.
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