Ist die Integration der Türken gelungen?
In letzter Zeit hat eine Umfrage Furore gemacht, wonach fast 20 Prozent der ersten Generation der Türken als islamistisch eingestuft würden. Persönlich habe ich kaum zu Türken Kontakt und bisher hatte ich noch keine schlechten Erfahrungen mit ihnen. Allerdings hat es auch mir zu Denken gegeben, dass nach der Resolution zum Völkermord an den Armeniern Bundestagsabgeordnete türkischer Herkunft auf einmal massiv bedroht wurden und auch deren Angehörige vor allem in der Türkei nicht sicher waren.
Die Forderung Erdogans, dessen Partei AKP hier 60 Prozent errang, nach einem Bluttest dürfte auch jeder mitbekommen haben. Es gab zwar halbherzige Distanzierungen der türkischen Verbände in Deutschland, doch bleibt die Frage, ob wir nun nicht doch eine Art Fünfte Kolonne der Türkei bei uns haben, die zunehmend auch unsere Innenpolitik bestimmt? Haben wir bisher türkischen Extremismus zu wenig beachtet? Hat sich euer persönliches Verhältnis zur Türkei oder türkischstämmigen Mitbürgern in letzter Zeit auch geändert?
Juri1877 hat geschrieben:In letzter Zeit hat eine Umfrage Furore gemacht, wonach fast 20 Prozent der ersten Generation der Türken als islamistisch eingestuft würden
Ich lese in dem Link aber eher vor allem andere Sachen. Nämlich, dass sich die beeindruckende Zahl von 90 Prozent aller Türken bzw. türkisch-stämmigen Mitbürger in Deutschland mehr oder weniger wohlfühlt und eine annähernd große Anzahl sich diesem Land sogar verbunden fühlt. Im Umkehrschluss kann man dem Artikel entnehmen, dass sich fast jeder zweite Türke und Westdeutsche in irgendeiner wie auch immer zu interpretierenden Art gerecht entlohnt sieht, während man das nur über jeden vierten Ostdeutschen sagen kann.
Wenn man die Zahlen also interpretieren möchte, kann man dem Artikel entnehmen, dass die Türken glücklicher mit diesem Land sind als die Ostdeutschen. Sind die Menschen aus dem Osten nun also schlecht in die BRD integriert oder sind es die Türken besonders gut? Ich denke, deine Frage nach der gelungenen Integration wird schon auf der ersten Seite des Artikels beantwortet.
Interessant an dem Artikel ist auch, dass man ablesen kann, dass von der zweiten und dritten Generation im Abgleich mit der ersten die Werte für fundamentalistisches Denken von 18 auf 9 Prozent gesunken sind, was gerade noch die Hälfte ist. Bzw. anders gesagt: 91 Prozent der jungen Türken sind nicht fundamentalistisch.
Die Fragen nach fünfter Kolonne oder dem Verhalten von Erdogan touchieren für mich nicht die Überlegung, ob die hiesigen Türken integriert sind, auch wenn es hierzulande eine nicht gerade ganz kleine Anzahl von Erdogan-Anhängern gibt. Und nein, mein Verhältnis zu meinen türkischen Bekannten hat sich in letzter Zeit nicht geändert, warum auch.
Auch diesen Beitrag könnte man im Moment nochmals ergänzen. Nachdem die Türken gesehen haben, wie sie wegen der Armenierresolution mit uns umspringen können, geht es nun eben weiter. Bisher wurde es in der deutschen Öffentlichkeit auch nicht wahrgenommen, dass Deutschland eine Erdogan-Hochburg ist. Denen gefällt, was Erdogan sagt.
Ich weiß nicht, wie man sich nur auf die türkischen Mitbürger fokussieren kann in Bezug auf die Flüchtlingsthematik und gleichzeitiger Problematik. Ich kenne Unmengen an Türken, die sich super integriert haben, feste Arbeit besitzen und teilweise besser integriert sind, als deutsche Mitbürger. Überall gibt es Ausnahmen und Einzelfälle. In Bezug auf die oben genannte Thematik muss doch langfristig betrachtet werden, wie sich Tunesier, Araber und andere Menschen sich in Deutschland integrieren.
Dr.Holleck hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie man sich nur auf die türkischen Mitbürger fokussieren kann in Bezug auf die Flüchtlingsthematik und gleichzeitiger Problematik. Ich kenne Unmengen an Türken, die sich super integriert haben, feste Arbeit besitzen und teilweise besser integriert sind, als deutsche Mitbürger.
Ein Wahlergebnis von 60 Prozent ist kein Einzelfall. Die Türken und Kurden sind eben die größte islamische Minderheit und hier kann man sehen, dass es doch massive Unterschiede zu Italienern und anderen Migrantengruppen gibt. Es ist zwar schön, dass die Integration nicht bei jedem schief gelaufen ist, doch dies reicht mir nicht. Vor allem sehe ich immer mehr Ausnahmen zugunsten von fremdsprachigen Personen innerhalb Deutschlands.
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