Mit Eltern über Familienplanung sprechen?

Eine Bekannte von mir ist seit Jahren in einer festen und glücklichen Beziehung, hat ihre Ausbildung abgeschlossen und eine gute Arbeitsstelle gefunden und fühlt sich trotz ihres - in meinen Augen - sehr jungen Alters bereit für eigenen Nachwuchs. Aus diesem Grund hat sie das Gespräch mit ihren Eltern gesucht und diese dann eben darauf vorbereitet, dass sie bald Großeltern werden könnten und wollte dafür eben die Absolution ihrer Eltern haben.

Sie hat ihren Eltern klar gemacht, dass sie sich beruflich etabliert hat, dass sie sich bereit dazu fühlt und den nächsten Schritt gehen möchte. Nach diesem Gespräch ging sie wohl aktiv in die Reproduktionsphase über. Offensichtlich mit Erfolg, denn sie wurde sehr schnell schwanger, was ich ihr auch gönne, weil ich weiß, dass sie sich das sehr gewünscht hat. Allerdings finde ich es komisch, wenn man vorher lang und breit mit seinen Eltern darüber reden muss, so als wollte man die Absolution der Eltern und dass diese eben keinen Herzinfarkt bekommen wenn es dann doch geklappt hat.

Ich finde es ehrlich gesagt total übertrieben, wenn man vorher mit seinen Eltern lang und breit diskutiert, welche Pläne man hat und was man in Zukunft tun oder nicht tun möchte. Das hat so was Unreifes finde ich, so als hätte man sich nicht wirklich abgenabelt und als bräuchte man noch die Erlaubnis der Eltern. Ich finde es nicht verkehrt, das eben so mitzuteilen, wenn Nachwuchs unterwegs bin, aber vorher darüber diskutieren würde ich nicht. Wie seht ihr das? Würdet ihr mit euren Eltern vor der Reproduktionsphase lang und breit über euren Kinderwunsch sprechen? Findet ihr das verwerflich oder normal?

So etwas baut meiner Meinung nach nur Druck auf. Man weiß ja nicht, ob man überhaupt Kinder bekommen kann, die Kombination der Genetik stimmt oder die Qualität der Spermien beim Mann gut sind. Man kann nicht sagen, wann das Kind kommen wird und ob tatsächlich alles klappt. In der Regel braucht man in Deutschland dafür so viel ich weiß 8 Monate, will man die wirklich mit Fragen der Eltern füllen?

Für mich ist so ein Gespräch irgendwie unreif. Wenn man ein Kind plant, muss man das mit dem Partner und nicht mit den Eltern klären. Was will man denn machen, wenn die Nein sagen? Würde man es dann wirklich sein lassen? Ich finde es bescheuert so etwas mit den Eltern zu besprechen und habe das selber auch nicht gemacht. Meine Eltern, ebenso wie meine Schwiegereltern wurden benachrichtigt als ich schwanger war und gut war es. Es ist mir auch völlig egal, was sie sagen zu dem Thema.

Von verwerflich kann hier keine Rede sein. Manche Leute haben eben eine besonders enge Beziehung zu ihren Eltern und scheuen sich nicht, auch intime Themen wie die Frage, ob sie mit oder ohne Verhütung bumsen, mit Mami und Papi beim Sonntagskaffee zu besprechen. Solange auch der potenzielle Kindsvater kein Problem damit hat, dass seine Ejakulationsfähigkeit bei den Schwiegereltern (in spe?) mehr oder weniger detailliert zum Thema gemacht wird, kann ich eigentlich nicht viel dagegen sagen. Der gute Mann wäre in meinen Augen der einzige, der ein Vetorecht hätte, was Sexthemen und Familie angeht.

Ich glaube jedoch andererseits auch nicht, dass man erwachsene Leute schrittweise an die Vorstellung von Enkelkindern heran führen muss. Wenn bei der Dame beziehungs- und jobmäßig sowie finanziell wirklich alles so zum Erbrechen rosig aussieht, ist Nachwuchs für viele Leute immer noch der nächste logische Schritt. So gut müssten ihre Eltern sie eigentlich kennen, dass sie einschätzen können, ob ihre Tochter eher der Fortpflanzungstyp ist oder keine Lust darauf hat. Ich würde also eher davon ausgehen, dass die zukünftigen Großeltern schon die richtigen Schlüsse ziehen werden und nicht einem Herzinfarkt erliegen, wenn ihre fruchtbare, sexuell aktive und finanziell gut gestellte Tochter tatsächlich schwanger wird.

Wie Ramones auf 8 Monate kommt ist mir schleierhaft, da eine Schwangerschaft 10 Monate dauert und auch eine Therapie in einem Kinderwunschzentrum keine 8 Monate dauert, wenn die Voruntersuchungen abgeschlossen sind und man weiß woran es liegt. Entsprechend kann man das in 8 Wochen bereits durch haben bis zum ersten Versuch, wie kommt man dann bitte auf 8 Monate?

Wenn man das Bedürfnis hat mit seinen Eltern darüber zu sprechen, dann ist das jedem seines. Manche haben halt ein enges Verhältnis und wieso sollte das ganze Druck aufbauen? Bei manchen wird das ganze eher Druck nehmen wenn man weiß, dass sich die eigenen Eltern darauf freuen und auch unterstützen als ins Ungewisse ein Kind zu zeugen und dann erst etwas davon zu sagen und ggf. eine komplett andere Reaktion zu erhalten, als sich vorher ausgemalt zu haben.

Wer schon soweit ist, dass er die Kinderwunschklinik braucht damit man schwanger werden kann, dann hat man so viel Druck, dass nicht wenige anfangen davon zu erzählen. Nicht unbedingt den eigenen Eltern, aber Freunden wie auch Fremden in entsprechenden Gruppen und auch Foren sind dabei gerne genutzte Anlaufstellen, damit man selbst von sich den Druck nimmt und damit auch Stress erspart, was dann wieder dazu führt, dass es mit einer Schwangerschaft dann doch eher klappt.

Das habe ich auch schon hinter mir, allerdings ist das auch schon wieder 14 Jahre her, war mit dem falschen Partner und ich wollte noch gar kein Kind bzw. war noch nicht bereit dafür. Das ganze war einfach nur eine komplette Zeit aus Stress und Frust, wie auch Druck vom Partner warum es denn nicht klappt und da hat man einfach Gesprächsbedarf. Zu meinen Eltern wäre ich dennoch nicht gerannt, da das Verhältnis nie das beste war und ich dann auch nicht mit solchen Nachrichten um die Ecke komme nach mehreren Jahren gänzlich ohne Kontakt.