Partner glauben, wenn dieser Geister gesehen haben will?

Mein Partner und ich haben gestern zufällig eine Mystery-Sendung entdeckt, wo dann verschiedene Geistergeschichten und Spukgeschichten thematisiert worden sind. Ich muss ehrlich sagen, dass die Geschichten schon gut umgesetzt und veranschaulicht worden sind, aber ich bin so oder so skeptisch. Ich fand, dass die Geschichten einfach zu stark auf die übernatürliche Ebene geschoben worden sind und man logische Erklärungen einfach zu sehr vernachlässigt hat. Man merkt wahrscheinlich schon, dass ich eher skeptisch bin, was Geister und Spukgeschichten und so angeht.

Mein Partner fragte mich dann auch irgendwann, ob ich ihm denn überhaupt glauben würde, wenn er der Meinung wäre, einen Geist gesehen zu haben oder dass es irgendwo spukt. Ich finde diese Frage ziemlich schwer zu beantworten. Ich bin einerseits der Meinung, dass es gar keine Geister gibt und dass es für alles eine logische Erklärung gibt, die vielleicht nur nicht immer auf der Hand liegt. Andererseits denke ich, dass mein Partner (der obendrein noch skeptischer bei solchen Sachen ist als ich) sich bei so etwas keine Späße erlauben würde. Wie ist das bei euch? Würdet ihr eurem Partner glauben, wenn er glaubt, Geister gesehen zu haben? Oder würdet ihr ihn dann für verrückt halten?

Ich kann das auch nur schwer beantworten. Immerhin glaube ich auch nicht an Geister, aber genau wie bei dir ist mein Mann dem gegenüber extrem unaufgeschlossen und wenn er mir das sagen würde, würde ich schon ins Grübeln kommen. Wobei ich mir wahrscheinlich erst mal Gedanken um seine Gesundheit machen würde. Es kann ja auch einen schwerwiegenden Hintergrund haben, wenn man sich Dinge vermeintlich einbildet.

Das kommt doch sehr auf die Umstände an. Ein Kumpel von mir meint, er hätte die alte Frau gesehen, die im Haus von einem gemeinsamen Freund spukt. Wie belächeln ihn dafür, er hat Verständnis dafür, dass wir ihm nicht glauben und alle paar Jahre lachen wir über die Geschichte.

Aber es ist halt auch nichts weiter passiert. Er meint, das Gesicht einer fremden Person gesehen zu haben, die nicht mehr lebt. Punkt. Das hat ihn nicht aus der Bahn geworfen, so dass er unsere Hilfe benötigt hätte. Er stand nicht angsterfüllt und weinend vor uns und hat darum gebettelt, dass wir ihm glauben.

Aber solche Erlebnisse können ja auch tiefer gehen. Wenn man jemanden sieht, den man gekannt hat, ist das sicherlich sehr viel aufwühlender. Oder wenn man durch die Erscheinung bedroht worden ist. Weiß der Kuckuck, ich glaube ja auch nicht dran.

Aber wenn mein Partner eben wirklich fertig wäre wegen dem Erlebten. Wenn es ihn auf irgendeine Weise sehr aufwühlen würde. Dann würde ich dem auf jeden Fall auf den Grund gehen. Nicht, dass ich mit einer Taschenlampe nach dem Geist suchen würde, aber ich würde ihm eben sagen, dass ich ihm glaube und fragen, was alles im Detail passiert ist, wie ich ihm helfen kann etc.

Wenn er allerdings zum Medium wird und ständig nur noch Geister sieht, würde ich ihn einfach zum Psychiater schicken oder mal ein EKG machen lassen. Ich würde ihm auf jeden Fall glauben, dass er glaubt, etwas gesehen zu haben. Aber ich würde ihn dazu überreden, erst mal wissenschaftliche Ursachen - Gehirntumor? - ausschließen zu lassen. Das ist aber auch genau das, was er wollen würde.

An Geister im klassischen Sinne fällt es mir auch schwer zu glauben. Aber ich maße mir nicht an zu behaupten, dass es keine "unerklärlichen" Phänomene (mehr) gibt. Noch bis vor relativ kurzer Zeit hat man auch geglaubt, dass Sterne Löcher im Firmament seien und dass Krankheiten durch schlechte Luft übertragen werden. Von daher bin ich durchaus der Ansicht, dass wir mit unserer Weisheit noch lange nicht am Ende sind.

Dazu kommt noch die Tatsache, dass unsere Sinnesorgane und unser Gehirn uns nicht das unverfälschte Abbild der Wirklichkeit bieten, das wir gerne hätten, sondern die Wahrnehmung oft mit der Realität nicht viel zu tun hat. Beispielsweise ist unser ganzes Wesen logischerweise darauf getrimmt, menschliche Gesichter oder menschliche Stimmen wahrzunehmen, sodass wir sie auch in Alltagsgegenständen entdecken oder in ganz anderen Geräuschen hören. Meiner Meinung nach entstehen viele Geistererscheinungen aus diesem ganz simplen Phänomen.

Wenn mir mein Partner also erzählt, dass er irgendwo die Silhouette eines Menschen gesehen haben will, oder ein unerklärliches Licht oder ähnliches, würde ich ihm wohl schon glauben, dass er aus seiner Sicht heraus die Wahrheit sagt. Wieso sollte er mich da auch anlügen? Aber das heißt natürlich nicht, dass ich auf einmal an die Weiße Frau von Hinterstein oder was auch immer glaube. Und wenn er, um mit Bienenkönigin zu sprechen, auf einmal zum Medium werden würde und überall Geister sehen und Stimmen hören würde, würde ich ihn natürlich zum Arzt schleifen.

Bienenkönigin hat geschrieben:Wenn er allerdings zum Medium wird und ständig nur noch Geister sieht, würde ich ihn einfach zum Psychiater schicken oder mal ein EKG machen lassen. Ich würde ihm auf jeden Fall glauben, dass er glaubt, etwas gesehen zu haben. Aber ich würde ihn dazu überreden, erst mal wissenschaftliche Ursachen - Gehirntumor? - ausschließen zu lassen. Das ist aber auch genau das, was er wollen würde.

Mein Partner würde sicherlich nie behaupten, dass er einen Geist gesehen hat, da er einfach Realist ist und sich wohl gar nicht auf solche übernatürlichen Dinge einlassen könnte. Ich würde nie ausschließen, dass es nicht vielleicht Geister gibt und denke, dass ich mir im ersten Moment sicher auch denken würde, dass jemand nicht mehr ganz dicht im Oberstübchen ist, wenn er mir weiß machen möchte, einen Geist gesehen zu haben.

Was aber sollte uns so sicher machen, dass nicht doch etwas wahres dran ist? Wer kann schon wirklich ausschließen, dass es Geister gibt? Vielleicht liegt es auch immer an der Wahrnehmung und auch der Verfassung eines Menschen, was er eben in bestimmten Momenten sieht. Bei manchen Kranken kommt es ja auch durch Medikamente oder alleine durch die Krankheit vor, dass sie manche Dinge sehen. Sie sind dann auch fest davon überzeugt, dass dies eben da ist.

Mein Freund und ich haben zu diesen Themen eigentlich immer eine recht klare Meinung. Wir bezweifeln die Existenz nicht, aber sind auch nicht fanatisch auf der Suche. Wir sagen immer, wenn es Geister, Gott und den Teufel gibt, dann leben wir halt nebenher und gut ist. Klingt jetzt mal verdammt kindisch, aber ich hoffe, dass man irgendwie versteht, was wir damit sagen wollen.

Wir sind aber auch nicht so naiv zu sagen, dass alles, was anderen Menschen passiert ist, immer eine Erklärung aufgibt. Das ist eben nicht so und manch einer glaubt wirklich das, was er gesehen haben will. Woher sollte ich auch das Gegenteil wissen, wenn ich nicht dabei war. Unsere Freundin ist bis heute der Überzeugung beim Gläserrücken mit jemanden gesprochen zu haben. Wir wissen es nicht und ihre ganzen Bekannten, die damals dabei waren, erzählen 1:1 dasselbe und das über Jahrzehnte hinweg.

Wenn mein Freund mir von einem Geist, den er gesehen haben will berichtet, dann muss das schon so sein. Denn mein Freund macht über Geister und nicht nachweisbare Existenzen keine Witze. Ich würde auch merken, wenn er mich aufs Korn nehmen würde oder nicht. Schon am Gesichtsausdruck würde ich wissen, dass er das wirklich denkt und glaubt und wieso sollte ich ihm dann nicht glauben?

Es mag dann möglicherweise eine logische Erklärung geben, aber wenn nicht, was mache ich dann? Dann habe ich dort einen Partner, der womöglich kreideweiß ist und etwas gesehen haben will. Ich möchte meinen Partner dann nicht für bescheuert halten, auch wenn es komisch ist.