Mit Hochhäusern soziale Brennpunkte assoziieren?
Ein Bekannter von mir hat eine komische Einstellung. Seiner Meinung nach sind Hochhäuser, wo dann viele Mietwohnungen untergebracht sind, der Inbegriff von "Ghettos". Dort würden eben nur Menschen leben, die sozial schwach sind, kaum Einkommen haben. Dort wäre die Ausländerdichte auch überdurchschnittlich hoch genauso was die Arbeitslosenzahlen und die Kriminnalitätsrate anbelangt. Daher sucht er sich Wohnungen auch immer so aus, dass diese in Häusern mit maximal zwei Stockwerken vorhanden sind, in Familiensiedlungen eben.
Ich kann so eine Denkweise ehrlich gesagt nicht unbedingt nachvollziehen. Zu Studentenzeiten habe ich in einem Wohnheim gelebt, das ein Hochhaus gewesen ist, mit über 13 Stockwerken. Dort waren zwar viele Ausländer, auch wegen Erasmus und dergleichen, aber das hatte nichts mit der Kriminalität dort zu tun. Dort war es dennoch ziemlich friedlich und es gab nie Probleme. Ich habe mich da dennoch ziemlich sicher gefühlt und nicht irgendwie bedroht oder so.
Könnt ihr so eine Denkweise verstehen? Warum assoziiert man mit Hochhäusern automatisch irgendwelche sozialen Brennpunkte? Ist so eine Denkweise nicht ziemlich kindisch und unreif? Ich meine, nur weil in einem bestimmten Hochhaus mehr Ausländer wohnen, muss das ja nicht heißen, dass diese alle arbeitslos sind und damit eben kriminell. Oder seht ihr das anders?
Ich kann seine Denkensweise schon sehr gut nachvollziehen, weil diese zumindest in Deutschland auch nicht von ungefähr kommt. Die Hochhäusersiedlungen sind meist wahre Brennpunkte im Pott sowie auch in Berlin Marzahn und andere Stadteile von Berlin. Ebenso wie in Dresden und anderswo. Das kommt nicht von ungefähr. Auch der Hochhauskomplex in Köln - glaube Kölnberg oder so würde seine Meinung durchaus als Brennpunkt untermaueren. Dafür gibt es etliche Beispiele.
Das ist also nicht ganz von der Hand zu weisen. Der Grund scheint zu sein, dass dort oftmals sehr niedrige Mieten sind, weil eben nicht jeder im Hochhaus wohnen möchte. Dann treffen sich dort eben auch oftmals alle Gesellschaftsschichten und irgendwann geht es auch bergab. Es gibt viele Hochhäuser, die eben bewusst Preisklassen für Sozialhilfeempfänger hatten und daraus resultierten irgendwann bezahlbare Wohnräume für arme Menschen. Wo Armut herrscht, sind Brennpunkte, verschiedene Nationalitäten, asoziales Verhalten, Müll und andere Probleme nicht weit.
Im Pott kann man dich mit diesen Hochhäusern kaputt schmeißen. Insbesondere 90 Prozent würde ich schätzen, sind davon absolute Brennbezirke. In Köln geht das auch so weiter, in Duisburg weiß ich es jetzt nicht genau, da müsste Cooper mal ausführen, was sie dort beobachtet. Auch ist in Berlin stets ersichtlich, dass die Hochhäuserkomplexe zu Problemen führen. Bremen dasselbe usw.
Es ist nicht ganz so abwegig, wie dein Bekannter sagt. In den USA ist das auch ein großes Problem und in England im Übrigen auch. Aber man sollte nicht vergessen, es wohnen dort auch normale Menschen,die einfach nicht mehr Geld zur Verfügung haben und das Geschehen um sich herum einfach nur ertragen müssen, aber damit nicht direkt involviert werden. Das ist leider die andere Seite der Medailie.
Täubchen hat geschrieben:Könnt ihr so eine Denkweise verstehen? Warum assoziiert man mit Hochhäusern automatisch irgendwelche sozialen Brennpunkte? Ist so eine Denkweise nicht ziemlich kindisch und unreif? Ich meine, nur weil in einem bestimmten Hochhaus mehr Ausländer wohnen, muss das ja nicht heißen, dass diese alle arbeitslos sind und damit eben kriminell. Oder seht ihr das anders?
Ganz unverständlich ist die Assoziation Hochhaus und Brennpunkt definitiv nicht. Natürlich muss man differenzieren, in welchem jeweiligen Stadtgebiet die Hochhäuser stehen und wie die angrenzende Wirtschaft ist. In Dortmund zum Beispiel ist in unmittelbarer Nähe der Universität ein riesiges Hochbaus, was zudem in ganz Dortmund bekannt ist. Dort leben allerdings sehr viele Studenten, da sie keinen allzu langen Weg zur Uni haben und die Mieten dort noch relativ human sind. Somit kann nicht assoziiert werden, dass dort ein Brennpunkt ist. Im Gegenteil ist es in der Umgebung ziemlich ruhig und durch die jungen Menschen sehr erfrischend.
In Berlin habe ich selbige Erfahrung gemacht. Im östlichen Teil von Berlin in Richtung Spree leben viele junge Familien und die Hochhausdichte ist nicht wenig. Die dortige Rate an Kriminalität ist nicht messbar an dem Faktor Hochhaus. In anderen Stadtbezirken wie Reinickendorf oder bspw. Kottbusser Tor sieht die Welt allerdings anders aus. Die Grundkriminalität ist dort ziemlich hoch und dort stehen auch viele Hochhäuser. Auf niedrige Mieten sind viele Menschen angewiesen und solche Hochhäuser in solchen Stadtbezirken bieten natürlich vielen Menschen Platz.
Aus Bremen kenne ich ebenfalls den Hauptbrennpunkt Tenever, wo viele Hochhäuser stehen. Auf der einen Seite wird gesagt, die Kriminalität sei dort sehr hoch. Auf der anderen Seite wiederum nicht.
Grundsätzlich würde ich assoziieren, dass Hochhäuser jeglicher Art in Deutschland auf Grund ihres Alters und dessen Standpunkt in der Stadt immer niedrige Mieten haben und sozial schwache Familien dort leben. Natürlich nicht immer, aber überwiegend, was mir so bekannt ist. Durch soziale Schwäche ist die mögliche Bereitschaft einer gewissen Kriminalität natürlich nicht auszuschließen. Wie hoch allerdings der prozentuale Teil jener in Hochhäusern ist, die Straftaten begehen, müsste erstmal statistisch gründlich und neutral erfasst werden.
Ich behaupte aber, dass eine Stadtnähe eine höhere Kriminalität aufweist, als abgeschiedene Hochhäuser. Dort halten sich eben mehr Touristen auf und der allgemeine Anlauf an Menschen ist dort höher. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit jeglicher Kriminalität auch deutlich höher. Ob man daraus aus der Herkunft von Hochhäusern schließen kann ist fraglich und nicht nachweisbar.
Oftmals sind das einfach sehr günstige Wohnungen, die dann eben auch eher sozial schwache Menschen nehmen, die vielleicht auch eher dazu neigen asozial zu sein. Das heißt nun nicht das automatisch jeder so ist, aber wenn man asozial ist wird man nicht gerade in eine Nobelgegend ziehen. Natürlich ist das immer ungerecht den Personen gegenüber, die jeden Tag hart arbeiten gehen und sich einfach nicht mehr leisten können, aber so ein Eindruck entsteht eben dank der anderen Personen. Wobei es auch auf die Gegend generell ankommt.
Wo viele Menschen an einem Fleck wohnen sind Konflikte halt möglich. Bei uns stehen Hochhäuser meistens in den ärmeren Gebieten um nicht zu sagen in den Ghettos. Meistens wohnen dann auch noch Menschen verschiedenster Nationalitäten zusammen und dann gibt es halt einmal Streit. Daher sind solche Viertel für mich schon Brennpunkte und die meide ich dann auch entsprechend.
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