Sehen andere Länder über kritische Bezeichnungen hinweg?
Auf der Piazza Navona in Rom gibt es drei Brunnen. Einer davon ist der Fontana del Moro, „Mohrenbrunnen auf deutsch“. Dieser Brunnen zeigt unter anderen Figuren auch vier Tritonen. Ein Tritone ist ein Mischwesen aus menschlichem Oberkörper und sowie fischartigem Unterkörper mit Flosse. Sie sind abgeleitet von dem griechischen Meeresgott Triton.
Nun wurde ja im Forum schon heftig diskutiert über Zigeunerschnitzel und -Soße sowie Negerkuss und Mohrenkopf, zum Beispiel hier. Wenn nun ein Mohrenkopf umbenannt wird, betrifft das eigentlich nur Deutschland? Wie ist das denn mit den sonstigen Ländern? Übersetzt man el Moro, dann ist das der Schwarze, Dunkelhäutige, der Maure, der Mohr.
Da ich kein italienisch kann, hoffe ich, dass es so richtig ist. Aber auch diese mauretanischen Menschen könnten den Begriff Mohr kritisch sehen, zum Beispiel in einer Mohrenkopf Torte. Sehen nur die Deutschen in althergebrachten Bezeichnungen eine Diskriminierung anderer? Und andere Nationen gehen großzügig darüber hinweg?
In Deutschland wird einfach alles den Leuten angepasst, die sich angepisst fühlen. Ich weiß ja nicht, ob Du aus Deutschland kommst, aber seit Jahrzehnten ist das Wort "Zigeunersoße" allgegenwärtig und der "Negerkuss" hieß in den 80er und 90er Jahren schon so. In dieser Zeit lebten bei uns im Pott schon genügend Roma & Zintis. Niemand von uns kam im Ansatz, ob als Kind, Jugendlicher oder Erwachsener auf die Idee, die Zigeunersoße mit denen zu vergleichen. Das einzige, was ich immer dachte ist, dass sie diese Soße mit entwickelt haben, weil es aus ihrer Heimat sei!
Der "Negerkuss" wurde von uns nie als "Neger/Nigger" Bezeichnung gesehen. Auch nicht, der Mohrenkopf oder wie man den auch nannte. Kam mir niemals in den Sinn und würde es auch nicht. Hat sich auch niemand dran gestört. Mittlerweile gibt es ja Hinz und Kunz Vereine aller kulturellen Hintergründe, die sich für jeden Furz angepisst fühlen. Die Deutschen als Kartoffel bezeichnen, Köterrasse usw. ist aber alles okay. Wenn wir im Umkehrschluss nicht alles verändern, was den Leuten nicht passt, dann sind wir die Nazis wie damals.
Das ist nämlich das Problem. Die Geschichte hinkt uns nach, was mich aber einen Scheiß interessiert. Ich habe nicht 1939 bis 1945 gelebt. Wem die Zigeunersoße nicht passt, der soll sie nicht kaufen. Wem der "Negerkuss" nicht passt, der hat Pech und soll wegsehen. Ich sage beide Begriffe weiterhin! Ich kann einen Scheiß für das, was damals passiert ist und soll mir einen neuen Jargon überlegen, weil es auf einmal Mitmenschen gibt, die hier meinen, alles nach ihrer Fasson anpassen zu müssen?
In keinem Land würde man so auf deutsche Auswanderer, türkische Auswanderer, afrikanische Auswanderer & Co eingehen, wie wir das machen. Nicht im Leben. Die würden uns den Vogel zeigen und das kann ich auch absolut nachzuvollziehen. Andere Länder lassen sich ihr Kulturgut nicht wegnehmen und auch den Sprachjargon nicht. Schon gar nicht, weil hier viele Ausländer leben oder bei denen in dem Fall.
Hier wird nur auf Biegen und Brechen versucht, bloß die Geschichte schön zureden und das auf Kosten von uns, obwohl wir dafür nichts können. Mehr ist das nicht. Weil man weiß, dass man das mit Deutschland machen kann, tun die Vereine und Leute aus anderen Ländern auch all das dafür, dass man hier alles so angepasst kriegt, wie man es gerne hätte. Ein Wunschland ist das oder auch Bananenrepublik Absurdistan.
Das sind mal wieder sehr harte Worte von dir. Ja, ich bin auch in Deutschland geboren und wohne am Rande des Ruhrpotts. Allerdings habe ich bisher diese schlimmen Erfahrungen nicht gemacht, Mich hat noch niemand als Kartoffel beschimpft oder in meiner Gegenwart die Deutschen als Köterrasse bezeichnet. Ich will auch keine derartigen Erfahrungen mit dem primitiven Volk machen, das leider geduldet werden muss.
Bei all' den Bezeichnungen für Lebensmittel hatte ich ebenfalls niemals daran gedacht, die mit irgendwelchen Völkergruppen in Verbindung zu bringen. Mich ärgert es sehr, dass wir als Gastgeber für Menschen, die niemand gerne sieht und viel weniger noch im Land haben möchten, unsere Kultur ändern sollen. Übrigens habe ich gelesen, dass die Niederlande sich ebenfalls angepasst haben sollen. Ob es stimmt, weiß ich nicht.
Auch wenn du schreibst, dass du 1939 – 1945 noch nicht gelebt hast und also nichts mit den damaligen Machenschaften zu tun hattest, so kann man aber nicht denken oder sagen, dass alle diejenigen, die in dieser Zeit hier lebten, das was geschehen ist zu verantworten haben. Ich frage mich auch, warum manche Menschen sich ducken und meinen, sie müssten anderen Menschen alles recht machen. So geht das auch nicht. Aber was mir immer wieder nicht gefällt ist, dass es immer noch Menschen gibt, die stets darauf zurückkommen. Da muss man sich nicht wundern, wenn ein Erdogan Deutschland Nazi-Praktiken vorwirft. Das ausgerechnet von ihm zu hören, der genug Dreck am Stecken hat, ist ein schlechter Witz.
Ich finde es jedenfalls gut, dass nicht alle Länder so verfahren, wie Deutschland. So hat der Brunnen in Rom immer noch seinen Namen und die Torte schmeckt allen unter ihrem Namen Mohrenkopf Torte gut.
Ja es stimmt. Meine Worte sind manchmal wirklich sehr harsch und forsch. Niemals persönlich nehmen, es geht bei mir ausnahmslos um die Themen an sich. Doch im Grunde lebe ich meine Meinung auch und sage sie jedem, der sie hören oder hier im Forum sehen möchte. Klingt immer krass und ist verbal sicher manchmal etwas ruhiger, aber beim Schreiben kann ich in Rasche geraten.
Zur Zeit 1939 bis 1945 kann ich anmerken. Meine Uroma war dort, mein Opa war dort, meine Oma wurde dort geboren, mein Uropa ist dort gefallen. Ich habe auch in Schulen Zeitzeugen kennengelernt. Also ganz so themenfremd bin ich da wirklich nicht. Vergiss bitte nicht, ich urteile hart, aber ich bin keine Rassistin in dem Sinne, dass ich diese Zeit bejubel. Dafür gibt es niemals eine Entschuldigung, eine Erklärung oder ähnlich. Was dort gemacht wurde, ist ein Völkermord ohne Sinn und Verstand. Gibt ja eh keinen Sinn dafür. Es ist auf das Schärfste zu verurteilen.
Doch wieso wird bei uns immer direkt die Nazikeule geschwungen? Wieso schwingt denn niemand beim Erdogan die Armenien-Keule? Wieso schwingt niemand die Srebrencia Keule, wo auch 8000 muslimische Menschen hingerichtet wurden? Der Völkermord in Ruanda kostete auch 800.000 Menschen das Leben und schon vor dem zweiten Weltkrieg gab es einen brutalen Völkermord Ende des 18. Jahrhunderts im Kongo, wo 10 Millionen Menschen starben.
Die Massentötung in Indonesien kostete bis zu 3 Millionen Menschen das leben. Das was Stalin gemacht hat, war in meinen Augen auch ein Völkermord. Auch wenn er als solches nicht gewertet wird, ebenso wie Indonesien und Kongo. Das sind für mich alles Massenmorde/Völkermorde, die niemals ständig auf den Tisch gerollt werden, um andere Länder zu verunglimpfen.
Ich ärgere mich immer sehr darüber. Bei der Griechenlandkrise hat man das auch sofort gesehen. Kaum hat Deutschland und allen voran Merkel immer strenger reagiert, hielten sie örtlich Schilder mit "Nazi-Symbolen" hoch und "Heil-Hitler" Floskeln etc. Dann kam die Nazi-Keule. Jetzt kommt der Erdogan und macht dasselbe Spiel und das Endergebnis ist doch meist, dass es auch örtlich in Deutschland so ist.
Ich habe es selber an Ort und Stelle erlebt. Eine Bekannte hat eine Türkin als türkische Sch... bezeichnet, weil diese im Vorfeld eine Beleidigung nach dem Motto "Deutsche Ratte usw." von sich gab. Die haben sich dann gegenseitig hochgeschaukelt und sie kam mit der Nazi-Keule. Vor Gericht gab es für meine Bekannte eine rassistische Beleidungsanklage (weiß nicht, wie das formell heißt) und sie wurde wegen Volksverhetzung verurteilt und die andere bekam gar nichts. Das meine ich damit, dabei ist das auch eine Art von Rassismus.
Ich bin aus diesem Anlass froh, dass sich andere Länder nicht ständig so in die Suppe spucken lassen und ständig aus alten Zeiten etwas zurückholen wollen, um es anderen in der Gegenwart recht zu machen. Was war ist Vergangenheit und wir leben im hier und jetzt. Es kann nicht sein, dass andere Länder ständig versuchen, die Deutschen und auch örtlich die Einwohner versuchen, die Deutschen mit ihren Nazi-Gesabbel zu denunzieren, zu diffamieren und dazu zu bewegen, alles ihrem Jargon anzupassen. Wir sind ein Duckvolk.
Jeder soll seine Rechte bekommen. Jeder soll hier auch seine Moscheen bekommen, andere ihren Sikh-Tempel usw. Doch man sollte immer bedenken, dass dies freiwillige Dinge sind. Die meisten sehen das auch so und finden das gut, dass man den Gästen und Einwanderern es hier gemütlich machen möchte. Doch ich mag es nicht, dass hier immer mehr fordern, fordern und fordern. Alles ist auf einmal selbstverständlich und wenn sie was nicht kriegen, dann kloppt man Flüchtlingseinrichtungen wegen dem fehlenden WLAN-Anschluss nieder usw. Das kotzt mich aktuell sehr an.
Ich gehe auch nicht nach Burundi und Somalia und erwarte, dass mir dort eine christliche Kirche erbaut wird und wenn nicht, dann schreie ich auch nicht in Burundi die Völkermord-Keule, reagiere anders. Ich finde einfach per se, dass die Deutschen und die Politiker sich zu viel auf die Vergangenheit und das wieder gut machen konzentrieren, statt einfach mal zu sagen "hier reicht es langsam".
Es beschweren sich ja auch keine Hamburger, weil sie gerne mal Fischköppe genannt werden, keine Amerikaner, weil sie wie eine Süßigkeit bezeichnet werden. Die Bremer wegen den Fischbremer usw..
By the Way. Sauerkraut und Kartoffel musste ich mir früher immer wieder anhören. Ich bin da aber auch nicht böse. Hab dann auch immer zum Kumpel gesagt "Du Döner" als Kind und Jugendliche. Wenn der mich heute immer noch sieht sagt der auch "ach da ist ja meine kleine Kartoffel". So what? Ich nehme das nicht böse.
Ich denke, mit der kleinen Kartoffel ist wirklich nicht böse gemeint, sondern eher nett. Leider kommen Nazi-Parolen immer wieder auf. Warum? Weil unsere Politiker sich das gefallen lassen und nicht einmal hart durchgreifen. Warum sagt nicht einer:„Jetzt ist Schluss!“
Stattdessen wird versucht, es allen recht zu machen, nur die eigenen Leute werden übersehen. Besonders den fordernden ausländischen Politikern sollte man einen Spiegel vorhalten und hart bleiben, wenn sie sich solcher Aussprüche bedienen. Und davon gibt es einige, die es nicht verdienen, dass man ihnen überhaupt zuhört. Ich meine, hart bleiben besonders bei Erdogan dürfte das beste Mittel sein, und das muss Frau Merkel endlich mal lernen.
Erdogan weiß ganz genau, dass er Deutschland braucht, aber trotzdem stoppt er seinen Größenwahn nicht. Andere Landsleute können es nicht, weil sie sofort hinter Gittern kommen. Wo hat er eigentlich die ganzen Inhaftierten untergebracht? Aber ich merke gerade, dass wir nicht mehr beim Thema sind, was mir auch wichtig war.
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