Sich lustig machen, selbst in Psychiatrie gewesen zu sein?

vom 21.02.2017, 09:16 Uhr

Vor kurzem habe ich eine Bekannte erlebt, bei der ich doch große Augen bekommen habe. Ich weiß, dass sie Depressionen hat und dies seit einigen Monaten wohl wieder akut ist. Sie redet sehr offen mit jedem darüber und so habe ich es dann auch mal mitbekommen.

Nun hatte ich sie am Wochenende getroffen und sie wirkte sehr aufgekratzt, was mir direkt aufgefallen ist. Ansonsten ist sie auch immer fröhlich und redselig, aber diesmal war sie regelrecht überdreht. Sie meinte dann unter anderem auch, dass sie gerade viel Zeit hätte und ich fragte, ob sie denn Urlaub hätte. Daraufhin meinte sie, dass sie ja schon seit Monaten krank geschrieben wäre und gerade frisch aus der Klapse wieder da wäre. Man könnte ja auch Bumbumburg dazu sagen. dabei hopste und tanzte sie quasi herum und macht sich selbst mehr oder weniger darüber lustig. Die anderen die bei uns standen, schauten auch nicht schlecht.

Ich muss sagen, dass ich mir nachher Gedanken gemacht habe, ob dies einfach ihre Art ist, damit umzugehen. Peinlich scheint ihr das alles gar nicht zu sein. Aber ich denke, dass sie sicherlich auch Medikamente bekommt und vielleicht auch deswegen so überdreht wirkte. Ich habe zuvor aber noch nicht mitbekommen, dass sich jemand offen so lustig über sich selbst gemacht hat, dass er einem in einer Psychiatrie gewesen ist.

Habt ihr schon erlebt, dass sich jemand selbst darüber lustig macht in einer Psychiatrie gewesen zu sein? Meint ihr, dass dies einfach das Unbehagen darüber verbergen soll? Oder sind das eher Auswirkungen von starken Medikamenten? Wie sollte man dann auf so etwas reagieren? Ich wusste gar nicht, was ich darauf sagen sollte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich so ein Verhalten noch nicht mitbekommen habe, allerdings kenne ich die Menschen, die mal in der Psychiatrie gewesen sind, auch nur aus beruflichen Gründen. Ich verstehe es gut, dass ihr euch alle ein wenig über das Verhalten deiner Bekannten gewundert habt. Aber wenn sie sowieso sehr offen mit ihrer Erkrankung umgeht, dann war dies nun einfach noch eine Steigerung.

Ich denke auch, dass das einfach ihre Art ist, damit umzugehen. Vielleicht tut es ihr ja gut, das auch vor sich selber und anderen ein Stück weit ins Lächerliche zu ziehen und dem ganzen damit auch ein Stück weit den Schrecken zu nehmen. Außerdem möchte sie vielleicht mögliche Berührungsängste sofort vermeiden, indem sie so in die Offensive geht. Ich wüsste in dem Moment wohl auch nicht, was ich sagen würde und wäre wohl auch eher ruhig in so einer Situation.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Die einen nehmen das so auf und die anderen eben anders. Ich hatte einen Verwandten, der alles mit Humor genommen hat. Er hatte eine schwierige Operation, die letztendlich über Leben und Tod entschied und vorher meinte er nur, dass man nicht ihm sondern dem Arzt Glück wünschen müsste. Manche Menschen nehmen die eigene Situation eben immer mit Humor und überspielen so vielleicht auch die eigene Angst.

Ich habe bisher auch noch nie mitbekommen, dass jemand eine Psychiatrie so dermaßen mit Humor nimmt, aber warum soll es das nicht geben? Es gibt verschiedene Menschen, nicht jeder ist gleich und daher kann man auch so darauf reagieren.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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