Bei der Arbeit bekommene Aufgaben verweigern?
Bei mir auf der Arbeit hat kürzlich eine Kollegin einfach eine Aufgabe verweigert, die ihr gegeben wurde. Es ging um einen Artikel, den sie schreiben sollte. Sie meinte, dass ihr das Thema in keiner Weise liegen würde und sie das einfach nicht machen könnte und würde. Nach langer Diskussion konnte sie dann etwas anderes machen. So einen ähnlichen Vorfall gab es allerdings schon vor wenigen Wochen - die gleiche Kollegin hatte da ebenfalls schon eine Aufgabe verweigert.
Ich kann es schon verstehen, dass man nicht alles mit sich machen lassen möchte und auch mal seine Meinung bei der Arbeit sagt. Gerade bei den Aufgaben war es jedoch in absolut keiner Weise nachvollziehbar, zumal sie die Artikel auch hätte ohne ihren Namen veröffentlichen können, wenn sie nicht dahinterstand.
Habt ihr schon einmal bei der Arbeit einfach Aufgaben verweigert, die euch eure Vorgesetzten gegeben haben? Würdet ihr euch so etwas überhaupt trauen oder hättet ihr zu viel Angst, etwas zu sagen? Es ist ja etwas anderes, wenn man richtig ausgenutzt und ausgebeutet wird, aber nur weil einem ein Thema nicht liegt?
Ich würde keine Arbeit verweigern. Immerhin kann man dann ja gleich gehen, wenn man die Arbeit, die einem zugeteilt wird nicht machen möchte. Für irgendetwas ist man ja eingestellt wurden. Bisher habe ich keine Arbeit ganz verweigert, wobei ich schon Dinge anders umgesetzt habe. So gab es beispielsweise schon Bestimmungen von ganz oben, die im Betrieb nicht umsetzbar waren und schneller zu erledigen waren, wenn man es ein bisschen anders macht, was ich dann auch so gemacht habe.
Das ist für mich echt Meckern auf hohem Niveau und fällt für mich unter die Kategorie "Luxusprobleme": Solange der Chef nichts moralisch verwerfliches verlangt und man dazu auch körperlich und geistig in der Lage wäre, diese Aufgabe auszuführen, sehe ich da gar kein Problem. In diesem konkreten Fall geht es darum, dass man einen Artikel über ein Thema schreiben soll, mit dem man sich nicht so auskennt. Noch nie was Recherche gehört oder was? Das finde ich ziemlich armselig.
Wenn der Chef jetzt von einem Rollstuhlfahrer verlangt hätte, eine Runde um den Block zu laufen oder von der Sekretärin sexuelle Gefälligkeiten verlangt, wäre das was komplett anderes oder wenn die Arbeit illegal wäre und man sich strafbar machen würde. Das ist hier aber nicht der Fall und ich kann das Verhalten deiner Kollegin in keinster Weise verstehen. Gerade bei solchen Luxusproblemen hätte ich eher die Sorge, dass ich dann meinen Job verliere. In so einem Fall würde ich als Chef darüber nachdenken, diese Mitarbeiterin zu entlassen wegen Arbeitsverweigerung, das gebe ich ehrlich zu.
In meinem Job muss man zwar schon den Oberchef persönlich beleidigen, um auch nur eine Abmahnung zu bekommen, aber dennoch wäre ich mit Arbeitsverweigerung sehr, sehr vorsichtig. Man gräbt sich nämlich schnell sein eigenes Grab, wenn man sich weigert, etwas zu erledigen, was eigentlich Gehalt und Dasein an diesem Schreibtisch legitimiert.
Zwar bin ich auch nicht der Meinung, dass man sich blindlings alles aufhängen lassen muss, aber hier spielt auch die Unternehmenskultur eine Rolle. Bei uns kann es schon passieren, dass der Oberchef beim Herrichten des Stehempfangs Stühle schleppt oder die Unterchefin auf allen Vieren irgendwelche Kabel verlegt. Also kann ich mich auch schlecht weigern, mal eben das Altpapier wegzubringen, obwohl das eigentlich der Job der Putzbrigade ist. Wenn die Hierarchien und Aufgabengebiete klar definiert sind, ist es schon einfacher, darauf zu achten, dass man nur das macht, was im Vertrag steht.
Andererseits ist es natürlich auch nicht ausgeschlossen, dass man sich als Arbeitnehmer auch um Aufgaben herumdrücken kann, ohne sie direkt zu verweigern. Die Arme verschränken und sagen "Das mach ich nicht!" ist eindeutig nicht die klügste Strategie. Wenn man sinnvoll und logisch nachweisen kann, dass man die Aufgabe nicht auf die Reihe bekommt, weil Kenntnisse oder Fähigkeiten fehlen, aber zufällig weiß man genau, dass Kollegin X sich nichts Schöneres vorstellen kann und auch ein bisschen Zeit hat, steht man schon mal in einem ganz anderen Licht da.
Oft kann man bei einem verständnisvollen Chef auch Deals und Kompromisse aushandeln im Sinne von "...dafür übernehme ich zwei(!) von den fürchterlichen Excel-Tabellen, die Sie so nerven, aber bitte nicht noch ein Kundengespräch!" Aber einfach nur abblocken und sich stur stellen ist riskant, weil man die Aufgaben ja nicht auch nur deswegen bekommt, weil die Chefin gerade zufällig in der Nähe war.
Naja, der Arbeitgeber hat ja an sich erstmal das Weisungsrecht. Auf der anderen Seite werden in den wenigsten Arbeitsverträgen die Aufgabengebiete näher definiert (also tiefer als "eingesetzt als/in xy"), sodass meistens eine ausgedehnte Grauzone besteht. Und dann soll es ja noch so Unternehmen geben, die es mit der gesunden Arbeitsauslastung nicht so genau nehmen oder es gibt Mitarbeiter, die sich das Leben einfacher machen wollen.
Daher sollte man schon vorsichtig sein, was das Thema angeht. Kannst dir ja dazu mal den Beitrag durchlesen. Und sollte es sich doch um eine ausweglose Situation handeln, bleibt immer noch der Gang zum Anwalt für Arbeitsrecht, hat mein Kollege aus München auch gemacht - mit Erfolg.
Es ist immer abhängig davon, in welchem Tätigkeitsfeld die Verweigerung stattfindet. Generell kann für eine Arbeitsverweigerung mit darauffolgendem Beharren auf Diese eine fristlose Kündigung folgen aufgrund der Unzumutbarkeit der gegebenen Aufgaben dem Arbeitnehmer gegenüber.
Verweigert man die Arbeit nun aber, weil man einen Bericht zum Beispiel nicht verfassen möchte aus ethischen Gründen, ist dieser Fall im Einzelnen zu prüfen.
Arbeitet man zum Beispiel im Hafen und steigt auf Container oder sonstiges, kann der Arbeitnehmer bei stürmischem Wetter oder Gewitter verlangen eine andere Arbeit in Sicherheit auszuführen.
Hier sollte man aber auch die Wortwahl beachten und stets seine Arbeitskraft anbieten und nicht verweigern, da dies immer arbeitsrechtliche Konsequenzen haben kann.
Ich finde diese Situation nicht einfach. Sicher ist es schwierig, über etwas zu schreiben, wenn einem das Thema nicht liegt und man sich dabei nicht auskennt. Aber trotzdem wäre ich vorsichtig damit, eine mir gestellte Aufgabe so direkt zu verweigern. Man kann es vielleicht anmerken, dass einem das Thema nicht liegt und man sich dabei nicht so auskennt. Wenn der Chef dann ein Einsehen hat, ist es gut, aber wenn er trotzdem verlangt, dass sie den Artikel schreibt, dann sollte sie es auch tun.
So ist zumindest meine Meinung und ich denke mal, dass der Chef sich das durchaus merken wird, dass deine Kollegin nun schon zweimal eine ihr gegebene Aufgabe verweigert hat. Sicher ist es etwas anderes, wenn man irgendwie ausgenutzt wird und dann verstehe ich es durchaus, dass man sich auch mal meldet, dass man das nicht so mitmachen kann. Aber das ist bei deiner Kollegin ja nicht so und an ihrer Stelle würde ich mich das auch nicht trauen, da etwas zu sagen, sondern einfach meine Arbeit machen.
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