Lieber ältere Mitarbeiter einstellen, da zuverlässiger?
Ich habe nun von einer Bekannten gehört, dass sie bei einem Vorstellungsgespräch gesagt bekommen hätte, dass sie mit ihrem Alter gut in den Job passen würde. Sie ist um die 60 und hatte schon Bedenken, dass sie keinen Job mehr finden könnte. Allerdings meinte der Chef wohl, dass er lieber Mitarbeiter ab 45 Jahren einstellen würde.
Er ist der Meinung, dass man sich auf diese viel besser verlassen könnte. Jüngere Mitarbeiter wäre doch unzuverlässiger und würden durchaus auch schon mal aufhören, wenn sie eben schwanger würden. Auch würden viele junge Leute nach dem Motto " Komme ich heut nicht, komm ich morgen" leben und das würde er natürlich in seiner Firma nicht wollen.
ist es wirklich öfter so, dass Firmen lieber ältere Mitarbeiter beschäftigen? Habt ihr da auch schon Erfahrungen gemacht? Meint ihr, dass es wirklich nur wegen der Zuverlässigkeit ist? Oder gibt es da noch andere Vor - oder Nachteile?
Zum glück gibt es sowas, sonst hätte mein Mann mit 56 Jahren wohl keinen Job mehr bekommen. Er hatte auch das Glück, dass sein Chef gemeint hat, dass er gezielt nach erfahrenen Leuten Ausschau gehalten hat für diesen Job und außerdem möchte er, dass die Stellen in seiner Firma nicht nur von jungen Leuten besetzt sind, damit er sich selber nicht so alt vor kommt (das sagte er beim Vorstellungsgespräch scherzhaft).
Der Grund, warum er nach älteren Mitarbeitern auch gesucht hat, war, dass die Leute erfahrener sein sollten und nicht nur in der Theorie, sondern eben auch Praxiserfahrung haben und das haben junge Leute äußerst selten. Weiterhin meinte er, dass ältere Mitarbeiter eher "pro Firma" sind und eben zuverlässiger. So hätte er persönlich jedenfalls die Erfahrung gemacht.
Ich finde es auch nachvollziehbar, dass man lieber ältere Mitarbeiter hat. Immerhin kann man da wirklich mit keiner Schwangerschaft mehr rechnen und so kurz vor der Rente wird man sich sicher auch mehr Mühe geben, weil man einfach nicht mehr damit rechnet Arbeit zu finden und sich dann extra Mühe gibt.
Den Chef kann ich da auch verstehen, denn die beschriebene Arbeitsleistung jüngerer Menschen habe ich auch schon erlebt und deswegen kann ich verstehen, dass man sich das nicht antun will. Wobei man dann auch immer wieder neue Mitarbeiter einstellen muss, weil die ja dann auch nach und nach in die Rente gehen, wenn sie älter sind.
Das kann meiner Meinung nach aber auch nach hinten losgehen. Es ist zwar schön und gut, wenn man mit 50 nicht mehr schwanger werden kann, aber man wird eben auch nicht gesünder, sieht schlechter und so weiter. Manche Zipperlein, die sich im Laufe der Jahre so anschleichen, können genauso auf die Arbeitsleistung drücken wie eine Schwangerschaft. Im übrigen finde ich es diskriminierend gegenüber Frauen, die einerseits werfen sollen, damit die Deutschen nicht aussterben, aber andererseits als "unzuverlässig" gelten, weil sie das eingebaute Risiko von Mutterschutz und Elternzeit tragen müssen.
Außerdem kommt es doch sehr stark auf die Branche an. Wenn die IT in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht hat, oder das Unternehmen verstärkt auf die Präsenz in den "Social Media" setzt, wird wohl kaum ein Ömchen eingestellt werden, welches noch nie ein Smartphone besessen hat. Auch bei körperlich anstrengenden Berufen würde ich lieber jemand Jungen und Starken zum Zementsäcke schleppen einstellen als jemanden, der zwar 40 Jahre Berufserfahrung hat, aber leider auch den entsprechenden Bandscheibenschaden. Alles andere ist unrealistisch.
Im Großen und Ganzen würde ich daher behaupten, dass es generell Blödsinn ist, Leute auf Grund ihres (jungen oder fortgeschrittenen) Alters bei der Jobwahl zu diskriminieren und pauschal davon auszugehen, dass jemand mit 50 nichts mehr reißt oder eben auch, dass jemand mit 25 nur Flausen im Kopf hat, verkatert in die Arbeit kommt oder - der Gipfel an Scherereien - schwanger wird.
Ich bin mir nicht sicher, ob das der primäre Grund dafür ist, ältere Arbeitnehmer einzustellen. Aber es ist ein Grund. Wichtiger finde ich den massiven Überhang an älteren Teilnehmern des Arbeitsmarktes und deren Willen und Dankbarkeit, wenn sie eingestellt werden. Dazu kommt, dass ältere Mitarbeiter sowohl in Richtung Know How und Wissenstransfer, als auch im Hinblick auf eine gewisse Ausgeglichenheit im Team wichtig sind. Ich habe schon einige Beispiele für die gute Integration älterer Mitarbeiter in ein Unternehmen gesehen, bspw. durch die Investition in arbeitserleichterndes Equipment.
Ich weiß nicht, ob es unbedingt daran liegt, dass die älteren Mitarbeiter lieber eingestellt werden, da sie zuverlässiger sein sollen. Ich denke vor allem, dass es daran liegt, dass jüngere Leute vor allem theoretisch fit sind, aber ältere Mitarbeiter eben in der Praxis schon länger drin sind. Das ist in manchen Berufen schon sehr wichtig, dass man auch ältere Mitarbeiter dabei hat.
Sicher kann es bei jüngeren Mitarbeiterinnen passieren, dass diese schwanger werden, aber ich habe auch bei meinen jüngeren Kollegen noch nicht mitbekommen, dass diese unzuverlässig wären und mein Chef sich nicht auf diese verlassen kann. Darum finde ich einfach den Aspekt der Praxiserfahrung wichtiger als den Aspekt der Zuverlässigkeit bei älteren Mitarbeitern.
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