Haben Männer eine tickende biologische Uhr?

vom 28.02.2017, 20:32 Uhr

Zitronengras, man merkt, du hast keine alten Eltern. Ich bin geboren worden, da war meine Mutter Anfang 40 und mein Vater Anfang 70.

Woran merkst du denn das wieder? Was immer du da zu merken scheinst, stimmt auch nicht. Mein Vater war Ende 30, als wohl nur wenig Jahre jünger als deine Mutter mit Anfang 40. Und normalerweise sind Frauen knapp über 40 ja nun nicht gebrechlich, auch nicht mit 50. Meine Mutter ist inzwischen im Rentenalter und macht alle Hausarbeiten alleine. Also nur weil deine Mutter vielleicht gebrechlicher war als andere und schon früh einiges nicht mehr machen konnte, heißt das nicht, dass das die Regel ist.

Zudem geht doch der Trend in die Richtung, dass Eltern immer älter werden und irgendwann wird es vermutlich normal sein, dass 40-jährige Frauen noch Kinder bekommen und dann wird da auch nicht mehr getuschelt werden. Dass bei dir getuschelt wurde, liegt daran, dass du eine Ausnahme warst und dann eben den Konventionen nicht entsprochen hast. Wenn es eines Tages normal sein wird, dass Eltern beim ersten Kind über 40 sind, dann wird da nicht mehr getuschelt. Dann ist es vielleicht eher komisch, wenn jemand schon mit 20 ein Kind bekommt. Es geht ja immer nur darum, was die Mehrheit macht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 03.03.2017, 19:27, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Zitronengras, du vergleichst aber wieder Äpfel mit Birnen. Meine Mutter ist also angeblich gebrechlich, weil sie nach elf Stunden außer Haus mit über 50 die Gardinen oder den Garten nicht mehr gepackt hat? Bei dir ist da ein ähnlich alter Vater, der ebenfalls Geld verdient und mit anpacken kann.

Dazu kommen dann die üblichen Probleme mit der Kinderbetreuung. Denn von sieben Uhr morgens bis halb sieben am Abend findet sich nicht einfach etwas. Aber es ist eben weder ein zweites Elternteil greifbar, noch können die Großeltern helfen. Und voll arbeiten und allein für ein Kind da sein, das bringt auch jüngere an ihre körperlichen Grenzen.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Zitronengras, du vergleichst aber wieder Äpfel mit Birnen. Meine Mutter ist also angeblich gebrechlich, weil sie nach elf Stunden außer Haus mit über 50 die Gardinen oder den Garten nicht mehr gepackt hat? Bei dir ist da ein ähnlich alter Vater, der ebenfalls Geld verdient und mit anpacken kann.

Dass sie elf Stunden gearbeitet hat, hast du aber nicht erwähnt. Woher hätte ich das wissen sollen? Es handelt sich ja auch nicht gerade um eine normale Arbeitszeit. Was meckerst du also herum, dass ich diese Information nicht berücksichtigt habe, woher hätte ich die haben sollen?

Und dann muss man vielleicht auch mal fragen, warum eine Frau, die so viel arbeitet, dann überhaupt ein Kind bekommt. Heute würde man jedem, der so viel arbeitet, davon abraten, denn eine Kinderbetreuung in dem Umfang gibt es ja auch heute kaum. Schön für dich, dass du da bist. Aber für die Frau war es ja alles andere als sinnvoll, unter diesen Umständen ein Kind zu bekommen.

Hier geht es aber eigentlich nicht um Frauen, sondern um Männer und deren biologische Uhr. Also ob beispielsweise ein 40- oder 50jähriger Mann noch Kinder zeugen sollte. Und das finde ich, ist doch möglich. Auch ein noch älterer Mann kann Kinder noch mit erziehen. Man muss halt auf gewisse Rahmenbedingungen machen.

Wenn dein sehr alter Vater beispielsweise so viel Geld gehabt hätte, dass sich die Familie ein Kindermädchen leisten kann oder die Mutter nur halbtags oder stundenweise gearbeitet hätte, dann wäre das eine andere Lebenssituation gewesen. Dass es dir als Kind nicht gut ging, lag daran, dass die anderen Bedingungen nicht gepasst haben.

Dass es nicht sinnvoll ist, wenn ein sehr alter Vater und eine alte Mutter, die auch noch extrem viel arbeitet und die (klingt danach) keine großartigen finanziellen Mittel haben, noch ein Kind bekommen, ist klar. Aber wenn diese anderen Umstände anders ausgesehen hätten, dann wäre das auch besser gelaufen. Und vielleicht wärst du dann heute ein umgänglicherer Mensch ohne Traumata.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Für mich ist das eher eine Aussage, dass man das zum kontern bringt. Es gibt immerhin einige Männer die mit 70 ihr erstes Kind zeugen und bei Frauen ist dort schon Schluss bzw. findet man nur noch sehr wenige. Wie schon angemerkt wurde, bekommt man ab 35 bereits gesagt, dass man als Frau langsam daran denken sollte an den Nachwuchs.

Denn ab 35 steigen die Risiken für Kind und auch die Mutter und irgendwann ist bei jeder Frau auch einmal Schluss auf dem natürlichen Wege und die Menopause setzt ein. Zwar kann man mit künstlicher Befruchtung und allem nachhelfen, aber irgendwo setze ich selbst auch eine Grenze und man muss nicht Gott spielen. Immerhin hat sich die Natur und der Körper etwas dabei gedacht, dass es ab 35 schwieriger wird mit dem schwanger werden und ab ungefähr dem 50. Geburtstag dann eben gar nicht mehr geht.

Männer dagegen bleiben bis zu ihrem Tod Zeugungsfähig. Zwar lässt auch dort die Qualität einmal nach und es gibt weniger Schwimmer, dennoch ist auch ein Mann mit 70 Jahren noch in der Lage auf natürliche Weise ein Kind zu zeugen, wenn es bei einer Frau schon lange nicht mehr geht. Das ganze Thema mit Kinderwunsch und man muss Kinder haben, ist ohnehin nichts weiter als ein anerzogenes Gesellschaftliches Verhalten, wie auch die damit verbundene Torschlusspanik von Frauen wie auch Männern, dass man der Gesellschaftlichen Norm nicht nachkommt oder sich gar bewusst dagegen entschieden hat.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass der Wunsch sich fortzupflanzen hauptsächlich gesellschaftlich anerzogen sei, wie Sorae schreibt. Welche Gesellschaft würde denn den Affen, Katzen, Kakerlaken, Bienen und aller Art anderen Tieren anerziehen, sich vermehren zu wollen? Ich denke, dass das mehr instinktiv gesteuert ist, als manchem modernen Menschen lieb sein dürfte.

Klar gibt es immer mehr Menschen die sich bewusst für Kinderlosigkeit entscheiden, aber ich vermute dass eher das gesellschaftlich bedingt ist, weil die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht immer so sind, wie man sich das für ein Kind wünschen würde, oder man orientiert sich an anderen Mitgliedern der Gesellschaft, die auch ein kinderloses Lebensmodell bevorzugen.

Dass Eltern im stark fortgeschrittenen Alter noch Kinder haben können, ist meiner Meinung nach auch eher gesellschaftlich bedingt. Da wir in unseren Breiten eher zu viel als zu wenig Essen zur Verfügung stehen haben und mittlerweile eine recht hohe durchschnittliche Lebenserwartung im Vergleich zu früher haben, hat das erst möglich gemacht. Würden wir in einer ärmeren oder nicht so fortschrittlichen Gesellschaft leben, wären zum Einen die technischen Möglichkeiten nicht so sehr gegeben und zweitens würden weit mehr Leute so früh sterben, dass an so spätes Gebären oder Zeugen kaum zu denken wäre.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


trüffelsucher hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass der Wunsch sich fortzupflanzen hauptsächlich gesellschaftlich anerzogen sei, wie Sorae schreibt. Welche Gesellschaft würde denn den Affen, Katzen, Kakerlaken, Bienen und aller Art anderen Tieren anerziehen, sich vermehren zu wollen? Ich denke, dass das mehr instinktiv gesteuert ist, als manchem modernen Menschen lieb sein dürfte.

Tiere sind rein instinktiv gesteuert, dass ist wohl richtig. Der Mensch sieht sich dabei als etwas besseres, als ein denkendes Wesen das auch andere Entscheidungen treffen kann, als was der Instinkt sagt. Wäre auch schlimm, wenn jeder auf seinen Instinkt hören würde, "Nachwuchs jetzt" und direkt die nächste geschlechtsreife Dame in der Straßenbahn anfällt um seine Gene weiter zu geben. Daher ist es beim Menschen doch eher anerzogen, denn nach wie vor gehört Frau, Kind Eigenheim mit zu den "Angesehenen" Sachen neben der Karriere, und ich habe noch keine Kakerlake gesehen die aus freien Stücken sich für eine Karriere entschieden hat anstatt ihren Instinkten zu folgen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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