Mit Rapsöl fahren - eine Alternative?

Vor einigen Jahren habe ich von jemandem gehört, der seinen Diesel-Wagen mit altem Frittenöl betankt. Damals habe ich mir nicht so viele Gedanken darüber gemacht und die Person als etwas schrullig abgestempelt. Aber da ich ja gerade selbst nach einem passenden Auto für mich suche, ist das Ganze wieder in meine Erinnerung zurückgekehrt. Wenn man das Thema mal googelt, findet man viele Beiträge von Leuten, die es ähnlich machen. Allerdings wird meistens Rapsöl aus dem Supermarkt verwendet. In einigen erlesenen Orten gibt es sogar Rapsöltankstellen.

Ich finde das sehr faszinierend und habe mich etwas belesen. Manche nutzen dann nur noch Rapsöl, dafür muss der Diesel etwas umgebaut werden, weil das Öl zähflüssiger ist und auch etwas schwerer zündet. Dadurch kann es zu Verstopfungen der Düsen oder des Filters kommen. Um das zu vermeiden, werden die entsprechenden Bauteile an diese andere Art von Kraftstoff angepasst. Es gibt aber auch die Variante, dass man entweder das Öl erwärmt oder eben nicht komplett mit Öl fährt, sondern dieses mit Diesel mischt.

Andere empfehlen wiederum, so einer Öl-Diesel-Mischung noch etwas Benzin hinzuzugeben, da dies alles wieder richtig flüssig mache. Der Sinn dieser ganzen Aktion ist natürlich das Sparen von Geld. Schließlich ist billiges Rapsöl wesentlich günstiger als Diesel und es schlägt sogar den Bio-Diesel preislich. Weiterhin habe ich gelesen, dass normales Rapsöl die Schläuche in der Kraftstoffanlage weniger angreift als Bio-Diesel, das Problem ist eben nur die höhere Zähflüssigkeit.

Nachdem ich all das gelesen habe, war ich kurz auf dem Trip, so einen Rapsöl-Wagen auch haben zu wollen und habe mal mit andren darüber gesprochen. Eine meiner Kollegen meinte, dass man dies im Prinzip mit jedem Diesel machen könne, der einen modernen, sich selbst reinigenden Rußpartikelfilter habe. Aber ich habe mich auch mit KFZ-Werkstätten unterhalten und mal per Telefon von diesen ein paar Meinungen dazu eingeholt.

Manche kannten das gar nicht, andere meinten, dass dieses PÖL - so nennt man das Zugeben von Rapsöl - früher weiter verbreitet war, weil damals die Diesel-Fahrzeuge nicht so feine Düsen in der Einspritzanlage hatten. Ein KFZ-Meister erklärte mir sogar etwas übertreibend, dass man in einen alten Diesel alles hineinkippen könne - aber eben bei den neuen Modellen nicht (höchstens nach Umbau). Der Umbau kostet etwa 3000 EUR und danach könne man dann entweder mit normalem Diesel oder eben mit dem Öl fahren. Der Preis entspricht auch dem, was ich so in den verschiedenen Foren gelesen habe.

Ich finde das wirklich sehr spannend, denn das Pflanzenöl ist ja wesentlich günstiger als Diesel, da liegt man bei etwa 70 Cent pro Liter. Unklar ist mir hingegen, bei welchen Fahrzeugen man das nun machen darf und bei welchen nicht. Denn die Aussage, dass es bei alten Diesel-PKW ginge, ist ja doch recht unkonkret. Heißt „alt“, dass es Modelle betrifft, die vor zwei Jahren aktuell waren oder bedeutet „alt“, dass es um Wagen geht, die vor 10 Jahren gebaut wurden? Habt Ihr Euch auch schon einmal mit dem Thema beschäftigt, es vielleicht sogar selbst ausprobiert oder kennt Ihr jemanden, der „pölt“?

Ich habe davon schon einige Dokumentationen im TV gesehen und demnach, war das "Pölen" wohl besonders bei Taxifahrern sehr beliebt. Die haben sich ihr Taxis umrüsten lassen, sind dann tagsüber verschiedene Frittenbuden mit abgefahren und haben sich dann dort, das alte und ranzige Frittenöl, meistens kostenlos abgeholt. Ob das heute noch so populär ist, das wage ich schon fast zu bezweifeln, denn es ist schon eine Riesensauerei. Also für mich wäre das jedenfalls nichts, mit so einer Stinkerkarre draußen rumzufahren.