Habt ihr schon mal etwas Größeres geerbt?

vom 02.02.2017, 22:37 Uhr

Bisher habe ich eigentlich noch nie etwas Großartiges geerbt. Das einzige war mal ein Kaffeeservice von meiner Oma. Aber andererseits habe ich mich auch etwas im Hintergrund gehalten, weil ich gar nichts haben wollte. Habt ihr denn schon mal etwas Größeres geerbt? Würdet ihr euch über ein großes Erbe freuen und euch darum auch streiten?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke, dass es immer darauf ankommt, was man als etwas Größeres sieht. Als mein Vater vor drei Jahren starb und wir von einem Haus in eine kleine Wohnung zogen, wurden die Sachen meines Vaters unter uns 6 Kindern aufgeteilt. Das betrachten wir als unser Erbe. Jeder von uns hat aber etwas anderes aus seinem Besitz als das wertvollste angesehen. Meine Schwester hat beispielsweise seinen Bierkrug als das Größte überhaupt gesehen, während mir die Gitarre, die er selbst von seinem Bruder geerbt hatte und sein Keyboard sehr wichtig waren, weil ich darauf Klavierspielen gelernt habe und meinen Vater und mich sehr oft die Musik verband.

Wir haben uns eher ein wenig um seine Kleidung gezofft, weil jeder seine Westen haben wollte. Für mich ist etwas dann ein großes Erbe, wenn mich damit etwas emotional verbindet. Wenn es sich nur um Geld handelt, kann ich auch absolut nicht nachvollziehen, wie man sich da streiten kann. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, muss doch einiges im Kopf schief laufen, wenn man nur darauf erpicht ist seinen "rechtmäßigen" Teil zu bekommen. Man hat nichts für dieses Geld getan und verdient es somit auch nicht. Außerdem hätte man das Geld ja auch nicht bekommen, wenn die Person nicht gestorben wäre, oder man in eine andere Familie geboren worden wäre. Warum sollte ich mich dann um etwas streiten, was ich nie besessen habe?

Wer sich mit seiner Familie wegen einem finanziellen Erbe streitet, hat meiner Meinung nach gar kein Recht darauf. Wenn man in einer solchen Ausnahmesituation nur an das Geld denkt, der trauert nicht wirklich und hat daher auch nie wirklich geliebt. Wenn man jemanden nämlich wirklich geliebt hat und um denjenigen trauert, ist das Geld das Letzte, woran man überhaupt denkt. Vielleicht habe ich da einen Denkfehler, aber so ist es zumindest mir ergangen und es ist ja schließlich meine Meinung. :)

» Wasteoftime1398 » Beiträge: 158 » Talkpoints: 10,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wasteoftime1398 hat geschrieben:Warum sollte ich mich dann um etwas streiten, was ich nie besessen habe?
Wer sich mit seiner Familie wegen einem finanziellen Erbe streitet, hat meiner Meinung nach gar kein Recht darauf. Wenn man in einer solchen Ausnahmesituation nur an das Geld denkt, der trauert nicht wirklich und hat daher auch nie wirklich geliebt. Wenn man jemanden nämlich wirklich geliebt hat und um denjenigen trauert, ist das Geld das Letzte, woran man überhaupt denkt. Vielleicht habe ich da einen Denkfehler, aber so ist es zumindest mir ergangen und es ist ja schließlich meine Meinung. :)

Was hat es mit Liebe zum Verstorbenen zu tun, wenn man sich von anderen Familienmitgliedern über den Tisch ziehen lassen würde. Nehmen wir einfach einmal zwei Geschwister an, die das Elternhaus erben. Natürlich kann man sich darauf einigen, dass der, der das Haus nötiger braucht, das Haus bezieht und nutzt, obwohl er den anderen nicht auszahlen kann. Das ist sicher vollkommen OK.

Aber was ist, wenn der eine einfach Tatsachen schafft und der andere leer ausgeht. Ist es ein Zeichen von Liebe gegenüber dem Verstorbenen, wenn er das einfach hinnimmt? Soll er wirklich neben der Trauer auch noch ertragen, wie sich ein anderes Familienmitglied auf seine Kosten bereichert?

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Erstmal muss in etwa geklärt werden, was genau es heißt, etwas Größeres zu erben. Irgendeine Größenordnung sollte da schon vorgelegt werden. Denn für jeden Menschen ist die Größe eine andere Messeinheit. Für den einen Menschen können 1.000 Euro Bargeld ein großes Erbe sein. Für den anderen Menschen erst ein Einfamilienhaus. Daher kann ich nicht pauschal sagen, in welcher Größenordnung du nun sprichst.

Ich selber habe noch nichts geerbt. Ich weiß allerdings, dass meine Schwester und ich in hoffentlich ganz ganz ganz langer Zeit erst etwas großes Erben werden. Egal welchen Maßstab man hierbei nimmt, wird es ein großes Erbe sein und ich freue mich überhaupt nicht darüber, das alles mit meiner Schwester zusammen zu erben. Das Erbe macht uns weder glücklich, noch unglücklich. Es ist eben allgegenwärtig und man gewöhnt sich schnell daran. Deshalb wird es keine Freude sein, im Gegenteil.

Ich habe mal mit meiner Schwester über die Gesamtsituation gesprochen und auch darüber, was passiert, wenn unsere Eltern irgendwann nicht mehr da sind. Wir sind sehr bodenständig groß geworden und haben Werte vermittelt bekommen, die ebenso bodenständig, wie auch vernünftig sind. Ich weiß auch, dass meine Schwester sich dem irgendwann eintretenden Erbe nichts annehmen will und ich den ganzen Kram alleine erben werde. Das wird mich zwar vor einer etwas größeren Herausforderung mit Überforderung stellen.

Aber ich weiß eben jetzt schon, dass mich es nicht freuen wird, all das zu erben. Nicht weil es mir nicht gefällt oder mir so nichts bringen würde. Ich nutze mein Erbe jetzt schon und es erfüllt diverse Lebensträume. Nur werde ich irgendwann davor stehen und genau das gleiche Gefühl wie aktuell haben. Es wird keine Erbschlacht oder sonstige ekelhafte Diskussionen geben.

Im Falle dessen, man würde sich streiten, was nie passieren wird, gibt es Pflichtanteile und damit hat sich das Thema auch schon erledigt. Entweder man kann sich unter 4 oder mehr Augen einigen. Oder es läuft über einen Fachanwalt.

Allerdings konnte ich schon ein paar Erbschlachten miterleben, die jenseits von gut und böse waren. Da wurden ganzen Familien zerbröselt, weil keiner den Hals voll genug bekommen wollte. Ganz plötzlich machte jeder die Hand ohne Rücksicht auf Verluste auf und machte alles geltend, was in irgendeiner Art und Weise möglich war. Das waren richtig ekelhafte Schlachten, die bei so manchen Menschen das wahre Ich hervorheben. Sowas wünsche ich keinem.

» Dr.Holleck » Beiträge: 49 » Talkpoints: 3,00 »



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