BIID - Amputations-Wunsch bei körperlich gesunden Menschen

Ich schaue gerade bei VOX im Rahmen der Sendereihe "Süddeutsche Zeitung TV" einen Bericht über die Störung BIID (Body Integrity Identity Disorder). Menschen, die unter diesem Phänomen leiden, wünschen sich zum Beispiel die Amputation von Gliedmaßen oder eine anders geartete Behinderung. Dies hat aber nichts mit einem Fetisch zu tun (auch das gibt es ja - Leute, die Behinderungen bei anderen Leuten oder sich selbst als Fetisch ansehen). Diese Menschen empfinden ihren Körper in der Form, in der er sich befindet, als falsch. Warum das so ist, ist bislang noch nicht geklärt.

Ich finde diese Sache sehr heftig. Ich habe zum ersten Mal vor einigen Jahren von diesem Phänomen gehört und fand es damals schon erschreckend, dass ein körperlich gesunder Mensch sich eine Behinderung wünscht. Ich habe vor einigen Monaten auch von einem Fall gehört, in dem eine Frau sich gewünscht hat, eine Sehschwäche zu haben. Sie hat sich die Augen dann im Ausland absichtlich schlechter lasern lassen.

In der Sendung wurde auch die Brücke zur Transidentität geschlagen. Auch hier äußert der Patient, dass bestimmte Körperteile nicht zu ihm gehören und daher nicht da sein dürften. Allerdings ist dieses Anliegen für mich nachvollziehbar - der Amputationswunsch hingegen ist es nicht.

Auch wenn es erschreckend ist, dass es Menschen gibt, die tatsächlich unter diesem Phänomen leiden, kann man dieses Phänomen ja nicht einfach als krank abtun. Man geht von mehreren tausend Betroffenen weltweit aus und ich denke nicht, dass diese Leute alle völlig neben der Spur sind. Sie sind einfach Opfer einer ganz extremen psychischen Störung - und können nichts dafür, dass sie so empfinden.

Ich habe von dem Phänomen auch schon gehört und konnte es nicht glauben, als ich es gelesen habe und auch im Fernsehen gesehen habe. Ich habe im Fernsehen vor ein paar Jahren schon einen Bericht gesehen, wo auch betroffene Menschen gesprochen haben und für sie war der Gedanke daran, dass Finger zu viel an der Hand waren wie für uns das Gefühl zu haben zu lange Fingernägel zu haben.

Einige in diesem Bericht haben den Gedanken an Selbstverstümmelung und eine Frau hat sich auch die Hand selber mit einer Axt (fast) amputiert, so dass ein Arzt nacharbeiten musste. Es ist schlimm, dass es so was gibt und es ist auch schlimm, dass man nicht mal was dagegen machen kann. Denn selbst Psychologen haben keine große Ahnung von dieser "Krankheit".

Ich habe erst jetzt die Tage durch eine Reportage von dieser Krankheit erfahren. In der Reportage ging es um eine Frau, die sich wünscht, querschnittsgelähmt zu sein. Obwohl sie vollkommen gesund ist, sitzt sie freiwillig im Rollstuhl. Nur vor Barrieren, benutzt sie ihre Beine. Außerdem fährt sie noch Ski, sehnt sich dabei aber einen Unfall herbei, bei dem sie endlich eine Behinderung davon trägt. Um nach zu helfen, spart die Frau auf eine Operation hin, bei der sie die Nerven eines Beines durchtrennen lassen will.

Als ich den Beitrag sah, war ich regelrecht schockiert. Die Frau tut mir schon irgendwie Leid und ich kann es nicht verstehen, dass es so etwas gibt. Ich musste richtig heulen, als ich die Reportage sah.

Ich habe schon vor einer ganzen Weile davon gelesen und es dann auch in einer Reportage gesehen. Es ist für einen gesunden Menschen schon eine ungewöhnliche Sache, aber diese Menschen sind ja nun auch nicht komplett gesund, weil sie ja psychisch nicht in Ordnung sind. Man kann da in der Tat auch nichts machen, man muss das Körperteil abnehmen, damit es dem Menschen besser geht. Das klingt für Außenstehende schlimm, aber ich denke, dass man es nachvollziehen kann, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt.

Gerade kam ein Bericht im Fernsehen und es wurde gesagt, dass ein Mann da wirklich sehr viel Geld schon für ausgegeben hat um durch dubiose Vermittler zu einem Arzt zu gelangen, der ihm das Bein abnimmt. Er hat sich auch in ein gesundes Bein Gips gespritzt, damit es krank wurde. Es ist schon ziemlich krank und ich denke, dass man solchen Menschen dringend helfen muss.