Bei Zweitstudium nur schwer Anschluss finden normal?

vom 27.02.2017, 06:00 Uhr

Ein Bekannter von mir hat vergangenes Wintersemester ein Zweitstudium angefangen, in diesem Fall handelt es sich um Medizin. Er ist mittlerweile schon 30 Jahre alt und als ich ihn neulich traf, erkundigte ich mich natürlich, ob das Studium interessant wäre und ob er zurecht käme. Denn davor hat er ein geisteswissenschaftliches Fach studiert und mit dem Master abgeschlossen, sodass ich diesen Aspekt besonders interessant finde.

Er erzählte dann auch, dass er nur schwer Anschluss finden würde, weil die anderen Kommilitonen alle so jung wären. Ein Großteil der Studierenden hätten frisch das Abitur in der Tasche, Dann hätte ein geringer Prozentsatz über Wartesemester eben eine Zulassung zum Studium bekommen und ein noch geringerer Anteil der Studenten sind eben Zweitstudenten (3 Prozent). Die Wartesemester-Studenten wären im Schnitt 24-27 Jahre alt und damit immer noch jünger als er und mit den "Frischlingen", die gerade das Abitur in der Tasche haben, käme er überhaupt nicht klar, weil die vom Denken her noch ziemlich unreif wären.

Ist es normal, dass man bei einem Zweitstudium wegen dem Altersunterschied nur schwer Anschluss findet? Oder spielt das im Endeffekt gar keine Rolle? Ich hatte als Ersti mit 19 Jahren auch eine Kommilitonin, die Mitte 30, verheiratet und Mutter von drei Kindern war, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass sie irgendwie ein Außenseiter wäre. Was meint ihr dazu?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Die klassischen Außenseiter wie in der Schule, dass man dann gemobbt wird, gibt es in der Uni eigentlich nicht mehr. Aber ich denke schon, dass das eine Frage der Perspektive ist, wie man so eine Situation empfindet. Ich habe auch einen Teil meines Studiums mit über dreißig absolviert und hatte da schon Kinder. Klar bekommt man nicht mehr so intensiven Anschluss wie früher. Sicher gibt es auch unter den Frischlingen, wie du sie nennst, welche die geistig reifer und gesetzter sind, und man kommt mit denen gut klar. Aber es ist eben deutlich anders, als ob fast alle gleich alt sind und man sich zu seiner Gruppe mehr zugehörig fühlt.

Das fängt ja schon mit den Kindern an. Wenn man gemeinsam mit jemandem zu einem Referat eingeteilt ist, der noch keine Kinder hat und das eigene Kind von dir wird genau zu dem Zeitpunkt krank und man kann es nicht irgendwo bei der Familie unterbringen, dann wird man schnell komisch angeschaut. Wer selbst noch keine Kinder hat, kann das eben schwerer nachvollziehen. Auch eben solche Dinge, dass man eben nicht unbedingt so oft mit den Anderen abends feiern gehen will, weil man eben andere Pflichten hat.

Es ist schon ganz anders, man ist weniger von den Kommilitonen und so weiter abgelenkt. Aber gerade, wenn man nach Lerngruppen sucht, oder sich nach einer Weile Elternzeit wieder über Kontakt freut, bleibt das beim Studium schon leicht hinter den Erwartungen zurück, auch wenn man da sicher nicht gewollt ausgegrenzt wird.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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