Sind Kinder mit Down-Syndrom chronische Außenseiter?

vom 24.12.2016, 07:36 Uhr

Ein Bekannter von mir hat neulich in einer Gruppendiskussion eine interessante Aussage gemacht. Er behauptete, wenn er eine Frau wäre, dann würde er ein Baby mit diagnostiziertem Down-Syndrom grundsätzlich abtreiben lassen, da so ein Leben doch nicht lebenswert wäre (für das Kind). Ein Mensch mit Down-Syndrom würde immer Außenseiter bleiben und von der Gesellschaft ausgeschlossen werden und das würde er niemandem wünschen wollen.

Ich gebe zu, ich kenne keinen Menschen mit Down-Syndrom persönlich. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man mit Trisomie 21 automatisch ausgeschlossen wird. Das, was ich so höre und mitbekomme von betroffenen Menschen ist eher, dass diese sehr fröhlich und aufgeschlossen und liebevoll sind. Warum sollten solche Menschen kategorisch ausgeschlossen werden? Vielleicht fehlt mir aber auch nur die Erfahrung mit direkt Betroffenen und ich kann daher nicht wirklich mitreden. Wie seht ihr das? Sind Kinder mit Trisomie 21 automatisch Außenseiter oder hat das mit der Position als chronischer Außenseiter überhaupt nichts zu tun?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es ist schon schwer. Du kannst so jemanden nicht auf eine normale Schule schicken, weil er es da nicht packen würde und musst auch immer für das Kind da sein. Es ist da einfach schwer das Kind noch irgendwo gut zu integrieren. Wenn ich so ein Kind hätte würde ich trotzdem herausgehen und schauen, dass ich sein Leben für das Kind besonders schön mache. Man hat nur das eine Leben und sollte etwas daraus machen.

Mit einer Behinderung ist man immer ein bisschen Außenseiter, weil man nie alles machen kann, was ein "normaler" Mensch machen kann, aber deswegen muss man kein schlechtes Leben haben. Es ist schwer, aber machbar. Ich habe leider viele Familien gesehen, die so ein Kind schnell loswerden wollten und diese Menschen abgegeben haben. Der Alltag ist nicht leicht, aber er ist machbar, wenn man möchte und für das Kind auf eigene Dinge verzichtet.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Bei mir an der Schule wo ich gearbeitet habe war es leider so, dass die Kinder mit Down Syndrom ausgeschlossen wurden. Kinder sind nun mal grausam. Es wurden schon Kinder wegen viel nichtigeren Dingen wie billige Kleidung oder einer Brille ausgeschlossen und gehänselt. Wenn man nun während der gesamten Kindheit immer nur Ausgrenzung erfährt dann prägt einen das sicher für das weitere Leben.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das ist sicherlich individuell vom Umfeld abhängig, ob Kinder mit Down-Syndrom Außenseiter sind oder ob sie eben voll akzeptiert werden. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es mit manchen Kindern Probleme geben wird. Wie schon gesagt wurde, sind diese leider oft wirklich grausam. Aber viele haben eben auch noch keine Vorurteile und ich denke, dass dies auch wieder positiv sein kann.

Ich kann ein Pärchen, wo beide das Down-Syndrom hatten. Ich mochte sie immer gerne und sie sind mindestens einmal am Tag in dem Laden vorbei gekommen, in dem ich gearbeitet habe. Als ich sie kennengelernt habe, haben sie mich gleich gefragt, wie ich denn heiße. Sie waren wirklich herzlich und meistens fröhlich. Allerdings waren die Beiden doch meist alleine unterwegs. Ich würde jedoch nicht sagen, dass Kinder mit Down-Syndrom grundsätzlich ausgeschlossen werden.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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