Warum werden Befürworter von Abschiebungen so angefeindet?

vom 23.02.2017, 17:58 Uhr

Hier in Deutschland gibt es ein Asylverfahren und wer nicht anerkannt wird, soll wieder gehen. Leider kann dies nicht jeder so akzeptieren und wer sich als Politiker auf die Seite des Rechtsstaates stellt, wird massiv angefeindet. So geschehen bei einem Mitglied der Jungen Union Leipzig, der sich nicht gegen die Abschiebung eines Klassenkameraden aussprach. Da sind auch ganz schön harsche Worte gefallen. Findet ihr auch, dass hier Grenzen überschritten worden sind?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 23.02.2017, 20:34, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Dass er angefeindet wird, finde ich auch schlimm. Meiner Meinung nach kann man ruhig darüber reden und diskutieren, aber für Beschimpfungen und diese "Anti-Glückwünsche", dass demjenigen dann auch irgendetwas Schlimmes passieren soll, habe ich auch gar kein Verständnis.

Aber die Contra-Haltung an sich kann ich verstehen. Ja, wir leben in einem Rechtsstaat und das Asylrecht sieht nun mal so aus, wie es aussieht. Aber auch Recht ist veränderbar. Und eine gesellschaftliche Debatte kann zu solchen Veränderungen führen. Ansonsten hätten Frauen immer noch kein Wahlrecht und tausend andere Dinge, die sich in den letzten Jahrhunderten, Jahrzehnten und Jahren geändert haben.

Letztlich hängt für mich alles damit zusammen, welche Länder wir als sichere Herkunftsländer betrachten. Das kann man stur nach der aktuell geltenden Regelung betrachten oder aber anderer Meinung sein und hoffen, dass die geltenden Regeln neu bewertet werden.

Eine Freundin von mir ist Grundschullehrerin und auch Flüchtlingskinder aus dem Kosovo in der Klasse. Die Kinder sind hochtraumatisiert von ihren dortigen Erlebnissen. Da ist nicht alles eitel Sonnenschein und nur die Wirtschaft ein wenig am schwächeln. Ebenso hat sie Kinder einer afghanischen Familie, die abgeschoben werden soll. Der Vater saß ganz verzweifelt bei ihr in der Sprechstunde. Er sagt, das Bild, das hier von seinem Heimatland vorherrscht, entspricht einfach nicht der Realität.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Gehen wir doch einmal durch, wer ständig gegen die Befürworter von Abschiebungen prescht, dann findet man die Lösung fast schon von alleine. Entweder sind es die Linken, die selber an vorderster Front bei Hausbesetzungen, Gewalt gegen Andersdenkende & Co. mit dabei sind oder linke sowie grüne Politiker. Was erwartet man dann? Dann kommt noch ein Herr Til Schweiger um die Ecke, der ja alles so prahlend in die Wege leitet und am Ende einen Rückzieher macht. Wenn er für das "Dableiben" des Jungen ist, soll er ihn doch die finanzielle Unterstützung samt Familie geben.

Es gibt in Deutschland eben Menschen, die nicht kapieren wollen, dass es einen Schutz für Asylsuchende gibt und eben keinen Schutz für all jene, die keinen brauchen. Ergo, diese müssen das Land verlassen. Das hat nichts mit Willkür oder Rassismus zu tun, sondern sind Tatsachen. Hier kann nicht einfach jeder kommen, weil im Kosovo keine Arbeit ist, in Afrika mir etwas nicht gefällt oder sonst etwas. Sowas gilt es eben einzudämmen und das passiert hier gerade am meisten, dass Asyl und Einwanderung zusammengeworfen wird.

Die Leute wollen das nicht kapieren, sind aber am Ende die ersten, die nicht helfen, um sowas zu verändern. Wenn alle doch so gegen Abschiebungen sind, dann bitte greift den Leuten finanziell unter die Arme und gut ist. Dann dürft ihr glücklich und zufrieden leben. Ansonsten muss jeder raus, der raus muss und das hat man zu akzeptieren.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Die Leute wollen eben nicht war haben, was da in unser Land kommt. Von Flüchtlingen wird wie von Heiligen gesprochen. Dass wir damit auch Leute anziehen, die dies ganz brutal ausnutzen, will einigen nicht in den Kopf. Wie schlimm solche Spinner sind, hat man beim Anschlag auf die Essener Tafel gesehen. Die wollen ihre Meinung auch mit Gewalt durchsetzen.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Juri1877 hat geschrieben:Die Leute wollen eben nicht war haben, was da in unser Land kommt. Von Flüchtlingen wird wie von Heiligen gesprochen. Dass wir damit auch Leute anziehen, die dies ganz brutal ausnutzen, will einigen nicht in den Kopf. Wie schlimm solche Spinner sind, hat man beim Anschlag auf die Essener Tafel gesehen. Die wollen ihre Meinung auch mit Gewalt durchsetzen.

Du weißt schon, dass da zum einen ein Europäer und zum anderen ein Gymnasialschüler ausgewiesen wird? Das ist kein Spinner von irgendwoher, sondern kommt aus der näheren Nachbarschaft und zum anderen sogar jemand, der sich hier scheinbar integriert hat und versucht ein gehobenen Bildungsabschluss anzustreben.

Auf der einen Seite motzt gerade du immer herum, das die Flüchtlinge alle faul sind, nicht arbeiten wollen, ungebildet und dem Staat nur auf der Tasche liegen und dann befürwortest du es jemanden auszuweisen, der später eine potentielle auch finanzielle Säule der Gesellschaft sein könnte?

Natürlich steht unter dem Strich eine rechtskräftige Ablehnung des Asylantrages. Das steht außer Frage und dementsprechend ist eine Abschiebung auch rechtskräftig. Dennoch kann ich sehr wohl verstehen, dass sich Leute dafür einsetzen Abschiebungen von Leuten, die sich hier integrieren, auszusetzen. Da sollte man schon fragen, ob man da beim Abschieben wirklich an der richtigen Stelle angefangen hat. Von daher finde ich es jetzt nicht wirklich in Ordnung hier alle Flüchtlinge und Asylsuchenden in einen Topf zu werfen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ganz einfach, weil die Befürworter oft genug keine differenzierte Sicht haben. Tatsache ist doch, dass leider öfter Menschen abgeschoben werden, die auf einem gutem Weg sind und die wir eigentlich dringend brauchen auf dem Arbeitsmarkt. Wer die Abschiebung von Menschen, die mitten in der Ausbildung stecken, befürwortet hat keine Ahnung wie schwer es ist in manchen Branchen qualifizierte Mitarbeiter zu finden.

Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die man nicht ausweisen kann, aber die man eigentlich gerne los werden möchte. Aber ist es die Schuld von einem Gymnasiasten oder Auszubildenden, der gut integriert ist, dass ein Kleinkrimineller keinen Pass hat oder behauptet aus einem Kriegsgebiet zu kommen? Muss der dann dafür herhalten, dass der rechtsaußen Flügel unserer Regierung seinen Wählern Erfolge bei der Abschiebung vorweisen möchte?

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Anis Amri oder Mohammed Daleel haben hier ihre verspätete Abschiebung genutzt, um Terroranschläge zu verüben. Der aktuelle Mord in Frankreich an einer Jüdin hat gezeigt, dass den Juden nun Gefahr von unseren neuen Gästen droht. Wer denkt eigentlich an die Opfer der Anschläge? Wo bleiben deren Stimmen?

Außerdem wird in Wahrheit doch kaum jemand abgeschoben. Bei Daleel hat sich noch ein Bundestagsabgeordneter der LINKEN. für dessen Bleiberecht stark gemacht. Und auch bei hoher Qualifikation muss man damit rechnen, dass diese Herrschaften den Staat Israel ablehnen, teilweise die Scharia über das Grundgesetz stellen oder sich von einem Diktator aus dem arabischen Raum zu Sabotage verleiten lassen würden. Die aktuellen Kurdendemos zeigen eben, dass auch bei muslimischen Zuwanderern der zweiten oder dritten Generation Deutschland nicht an erster Stelle kommt.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Juri1877 hat geschrieben:Und auch bei hoher Qualifikation muss man damit rechnen, dass diese Herrschaften den Staat Israel ablehnen, teilweise die Scharia über das Grundgesetz stellen oder sich von einem Diktator aus dem arabischen Raum zu Sabotage verleiten lassen würden.

Ach muss man das? Wo steht das denn oder wie lässt sich das denn belegen? Muss man jetzt auch alle Deutschen aus den USA ausweisen, wenn diese bei Olympia oder Weltmeisterschaften bei der deutschen Hymne aufstehen und bei der amerikanischen Hymne sitzen bleiben?

Wie wäre es denn einfach mal damit, differenziert zu betrachten, wo die Leute herkommen und was sie wollen? Gerade auch im Fall Anis Amri hat doch nicht das Asylrecht versagt, sondern die Polizeibehörden, die einen Attentäter ewig beobachten sollen und dann nicht mitkriegen, wenn er einen Anschlag verübt.

Aber gerade mit dem Argument, dass eh fast niemand abgeschoben wird, stellst du ja die Sinnhaftigkeit dieser Abschiebung eigentlich selbst in Frage. Es verhält sich doch eigentlich genau so wie es Cloudy auch geschrieben hat. Sein Problem war jetzt, dass er im Prinzip zu blöd war, seinen Ausweis wegzuschmeißen und man damit jetzt weiß, wo er herkommt. Dennoch bleibt unter dem Strich eine Abschiebung von jemandem, der sich im Gegensatz zu dem meisten Asylsuchenden bereits integriert hat.

Dagegen werden eben viele ausreisepflichtige Asylsuchende nicht abgeschoben, weil man teilweise ja gar nicht weiß, wohin man sie eigentlich abschieben müsste. Aber macht es dann da wirklich soviel Sinn, den gut integrierten Ausländer abzuschieben und die anderen einfach im Land zu lassen? Gerade eben auch vor dem ökonomischen Hintergrund, dass wir Fachkräfte brauchen und eben auch die Sozialleistungen in Deutschland egal ob für Deutsche oder Ausländer bezahlt werden müssen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^