Mit zunehmendem Alter weniger Freunde haben?

vom 18.02.2017, 08:59 Uhr

Ich habe neulich von einer Studie gelesen, in der es hieß, man würde mit zunehmendem Alter weniger Freunde haben. Mein erster Gedanke bei dieser Überschrift war nur, dass das doch logisch ist, weil irgendwann alle nacheinander sterben und dann wird es eben direkt weniger. Mein Großvater hat ja nur noch wenige lebende Freunde, wenn man das mal mit seiner Jugendzeit vergleicht.

Die Studie meinte aber was ganz anderes. Dort wurde gesagt, dass Männer und Frauen bis maximal 25 Jahren die meisten Freunde hätten und danach würden die Freunde zunehmend weniger werden. Denn man würde Kontakte einschlafen lassen, weniger neue Freundschaften knüpfen wollen und dergleichen. Leider haben mir da zu sehr die Informationen gefehlt. Ich meine, wenn man eine eigene Familie gründet und sich um Kinder kümmern muss, ist es doch logisch, dass manche Freundschaften eben etwas einschlafen, weil die Prioritäten eben anders liegen. So haben alle meine Freundinnen schon in den 20ern Kinder bekommen, da wird der Kontakt automatisch weniger, reißt aber nicht ab.

Haltet ihr diese Studie für logisch und nachvollziehbar? Ist es bei euch auch so, dass die freundschaftlichen Kontakte ab 25 Jahren weniger wurden? Woran lag es bei euch? Oder ist die Studie Mist?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich habe eigentlich nie viele Freunde und immer nur ein paar ausgewählte gehabt. Ich kann allerdings auch nicht sagen, ob die Kontakte eher abreißen oder einschlafen wenn man eben eine Familie gründet. Nicht jeder bekommt heute noch Kinder oder möchte eben welche.

Ich denke, dass auch noch andere Gründe eine Rolle für weniger Freundschaften spielen können. Berufliche Veränderungen und sicherlich auch ein Umzug oder man entwickelt sich einfach weiter und merkt eben, dass die Freundschaft nicht mehr so das Wahre ist. Ich würde das nicht alleine von Familiengründung und Kinder bekommen abhängig machen.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich kann jetzt mal nur von mir reden. Ich bin Mitte 50 und in den letzten 30 Jahren hat sich die Spreu vom Weizen getrennt, wie man so schön sagt. Bei jedem Schicksalsschlag, den ich erlebt habe, habe ich gemerkt, wer Freund und nur Bekannter ist. So habe ich in meiner alten Heimat noch 3 wirkliche Freunde und hier eine wirkliche Freunde. Alles andere sind für mich Bekannte mit denen ich mich treffe und mit denen ich oberflächlich Dinge bespreche.

Ich denke, dass man im Alter einfach mehr die Freunde zu schätzen weiß und den Unterschied eher erkennt, wer Freund und wer eben nur ein Bekannter ist. Der Unterschied ist in jungen Jahren oft nicht zu erkennen und erkennt man eigentlich erst, wenn jemand für einen da ist, wenn es schwer im Leben wird. Und da merkt man dann auch erst, ob es nur einseitig war oder dass beide Seiten füreinander da sind.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe nie sonderliche Massen an Freunden gehabt, weil ich schnell beim Aussortieren bin. Wenn ich merke, dass man mich nur ausnutzen möchte oder gar nicht an einer richtigen Freundschaft interessiert ist, beende ich das Ganze dann auch schon mal. Ich denke, dass man in jungen Jahren oftmals lose Kontakte sucht, mit denen man viel feiern kann und Spaß haben kann, dann aber irgendwann richtige Freunde braucht und diese auch haben möchte und sich so die Freundschaften reduzieren.

Natürlich ist es dann in einem hohen Alter auch so, dass die verbleibenden Freunde wegsterben und man deswegen weniger Freunde hat. Vorher ist es aber durchaus so, dass man gezielt aussortiert und schaut, wer einem gut tut und wer nicht, die losen Kontakte werden weniger.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es ist nicht zwangsläufig so, dass einem erst im Alter die Freunde weg sterben. Eine meiner besten Freundinnen ist mit Anfang zwanzig einfach so von einem Tag auf den anderen gestorben. Ein Autounfall war schuld und es hätte jeden treffen können. Je länger man lebt, desto mehr Gelegenheiten hat das Schicksal halt, Menschen sterben zu lassen.

Wie viele Freunde man noch aus der Jugend hat, das hängt auch davon ab, wo man die Jahre lebt. Wenn man sich nach dem Schulabschluss entschließt, mehrere hundert Kilometer weg zu ziehen von dem Ort an dem man aufgewachsen ist, dann dünnen sich die Beziehungen sowieso aus. Wenn man sogar in unterschiedlichen Ländern lebt, dann schläft der Kontakt trotz moderner sozialer Medien mehr oder weniger schnell ein, weil man sich eben nur noch sehr selten im echten Leben trifft und man sich dann doch oft auseinander entwickelt. Auch wenn die Freundschaft vielleicht sogar noch viele Jahre überstanden hätte, wenn man weiter in der Nähe gewohnt hätte.

Natürlich wird man mit den Lebensjahren auch kritischer mit seinen Mitmenschen. Es gibt kaum jemanden, der noch nicht von Mitmenschen enttäuscht wurde oder bei einzelnen Freundschaften fest gestellt hat, dass die Freundschaft nicht so gut ist, wie man dachte. Und gerade nach Schicksalsschlägen trennt sich wirklich die Spreu vom Weizen. Die Ansicht teile ich auch.

Letztlich finde ich aber, dass nicht die reine Anzahl an Freunden das wichtigste ist. Wer einen sehr guten Freund hat, kann sich doch glücklich schätzen. Wenn man dann noch ein paar gute Bekannte hat, ist man doch gut ausgestattet.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^