Würdet ihr für das Nichtstun bezahlt werden wollen?
Ich habe kürzlich eine sehr interessante Stellenanzeige gelesen. Dort ging es darum, dass ein Raumfahrt-Institut in Köln nach Probanden sucht. Dort soll man allen Ernstes für das Nichtstun und Herumliegen eine Aufwandsentschädigung von 10.000 Euro für 30 Tage erhalten. Es geht wohl darum zu erforschen, wie sich die Schwerelosigkeit auf den Organismus auswirken würde. Es soll herausgefunden werden, welche Auswirkungen auf die Psyche und den Organismus selbst auftreten können.
Für dieses Experiment würde man 30 Tage lang in einem Bett liegen, das um 6 Grad gekippt ist, sodass der Kopf tiefer liegt als die Füße. Die Studie soll Ende des Jahres 2017 im September beginnen und sich bis Dezember hinziehen. Wie viele Probanden gesucht werden, wurde nicht mitgeteilt. Im Jahr 2015 gab es wohl eine ähnliche Studie, allerdings wurden da die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System untersucht und der Schwerpunkt liegt wohl hier etwas anders.
Ich muss ehrlich sagen, an sich klingt es natürlich schon gut, für das "Nichtstun" so viel Geld zu erhalten. Für mich wäre das aber dennoch nichts, selbst wenn ich alle Auswahlkriterien erfüllen würde. Ich glaube ich würde mich da tierisch langweilen und da ich einen starken Bewegungsdrang habe und nicht mehr als 8 Stunden pro Tag (wenn ich schlafe) liegen kann, würde ich wahrscheinlich durchdrehen. Wäre so ein Job etwas für euch? Oder käme das nicht in Frage? Nach welchen Kriterien werden die Probanden ausgewählt?
Für mich wäre das auch nichts. Selbst mit einem guten Buch könnte man sich ja ein bisschen die Zeit vertreiben, aber keine 30 Tage und man schläft eben auch nur eine gewisse Zeit. Ich denke, dass man sich da auch schnell wund liegt und letztendlich ist es dann doch nicht so schön, wenn man nicht mal Sport machen kann und die Muskeln dann wieder aufbauen muss, die man abbaut, wenn man umher liegt. Das Geld finde ich da auch nicht so attraktiv ehrlich gesagt.
Wer glaubt, dass es sich hier um leicht verdientes Geld handelt, war wohl noch nie längere Zeit mit einem gebrochenen Knöchel oder was auch immer ans Bett gefesselt. 30 Tage im Bett liegen hat mit "Nichtstun" schon nicht mehr viel zu tun, und bestimmt auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit.
Beispielsweise würde die ganze Muskelmasse und Ausdauer flöten gehen, wenn man nicht irgendwelche Übungen im Liegen macht, und man müsste sich nach Ablauf der 30 Tage schlimmstenfalls mit Reha wieder aufpäppeln lassen. Auch die Verdauung, die Lungenfunktion und im Prinzip jedes Körperteil können unter erzwungener Bettruhe leiden, da wir nun mal nicht dafür geschaffen sind, Winterschlaf zu halten.
Ich würde die 10 000 Euro daher eher als Schmerzensgeld ansehen und mich selber nie für so einen Versuch hergeben. Ich bin sowieso nicht besonders fit und sportlich, sodass ich den letzten Rest meiner Ausdauer und Widerstandsfähigkeit wohl auch noch einbüßen würde.
Ich finde die Studie wirklich interessant, wobei das aber allein deshalb schon nichts für mich wäre, weil ich mir nicht einfach mal einen Monat frei von allem nehmen könnte. Wäre ich aber arbeitsuchend oder hätte aus irgendwelchen sonstigen Gründen so lange in dem Zeitraum frei, wäre das tatsächlich eine Überlegung für mich wert, auch wenn trotzdem noch viel dagegen sprechen würde.
Mich schreckt es ab, dass man da sicherlich auch nicht einfach aufstehen kann, um auf Toilette zu gehen oder sich zu waschen. Einen Monat in eine Windel machen zu müssen, fände ich extrem erniedrigend und schlimm. Ich will auch gar nicht wissen, wie man da stinkt, wenn man nicht die Möglichkeit hat, sich richtig zu waschen. Katzenwäsche würde mir nicht reichen und ich würde da auch nicht von anderen Personen gewaschen werden wollen.
Dazu kommt dann auch die schreckliche Langeweile. Möglicherweise kann man ja lesen oder im Internet surfen oder auch Filme sehen, aber einen Monat würde ich das auch nicht aushalten. Ich denke, dass es einem da schon sehr fehlen wird, einfach mal aufzustehen und raus zu gehen.
Als ich vor vielen Jahren mein Sprunggelenk kompliziert gebrochen habe, bin ich die ersten Wochen auch nur im Bett gelegen, da es schon höllisch weh getan hat, mit Krücken zu gehen, da das Blut dann richtig in den Fuß gegangen ist. Ich weiß aber, dass ich vor Langeweile fast umgekommen bin - und das, obwohl ich oft Besuch bekommen habe und viele Beschäftigungsmöglichkeiten hatte. Außerdem hatte ich irgendwann so extrem schlimme Rückenschmerzen vom vielen Liegen und Sitzen bekommen, dass ich dann deshalb auch noch ständig Schmerzmittel nehmen musste. Ich denke, dass ich mir so etwas nicht noch einmal antun würde, erst recht nicht freiwillig.
Natürlich ist das viele Geld reizvoll, aber man muss bedenken, dass man dafür quasi einen Monat seines Lebens weniger hat. Noch dazu leidet man dann sicherlich auch sehr unter den abgebauten Muskeln und vielen weiteren körperlichen Konsequenzen. Bis man nach dem Experiment wieder richtig fit ist, dauert es sicherlich auch eine ganze Weile.
Für mich wäre das überhaupt nichts. Wenn bei meiner Arbeit mal nichts los ist, dann merke ich es richtig, wie die Zeit sich zieht und ich mir wünsche, etwas zu tun zu haben, damit der Tag gefühlt schneller rum ist. Wenn ich mir vorstelle, dass ich da einen Monat nur herumliegen würde und wirklich nichts tun dürfte, dann weiß ich jetzt schon, wie sich das zumindest auf meine Psyche auswirken würde und dass ich dabei total unzufrieden wäre.
Sicher ist die Aufwandsentschädigung in der Höhe schon richtig gut und das könnte für viele Menschen auch ein Anreiz sein. Aber trotz des Geldes könnte ich mir nicht vorstellen, dieses Experiment wirklich einen Monat lang durchzuhalten und darum käme ein solcher Job auch nicht infrage. Außerdem würde ich bei der Arbeit auch nicht einfach so mal einen Monat frei bekommen und danach würde ich vermutlich auch nicht direkt wieder normal arbeiten können.
Den Artikel dazu habe ich auch gelesen, man muss noch dazu erwähnen, dass hier die Auswirkungen des Liegens auf den Kopf, genauer gesagt die Augen und die Sehkraft getestet werden sollen. Und das die Probanden keine 30 Tage im Institut sind, sondern mit allen Vor- und Nachuntersuchungen werden es 60 Tage sein. Auch sind sie von der Öffentlichkeit ausgeschlossen, also auch keine Freunde oder Familie.
Man liegt auch nicht "nur" sechs Grad mit dem Kopf nach unten geneigt. Auch die CO2-Atmosphäre in dem Zimmer wird erhöht. Aber allein sechs Grad nach unten geneigt, finde ich schon sehr viel, da ich meinen Kopf beim Schlafen immer gerne etwas höher liegen habe. Und hier liege ich ja nicht nur beim Schlafen, sondern volle 24 h, 30 Tage lang.
Ich habe mir auch kurzzeitig überlegt, ob ich mich dort anmelden soll. Das Geld klingt schon etwas verlockend und unbezahlten Urlaub hätte ich sicher irgendwie hinbekommen. Da man dort ja genug Geld bekommt, wäre das also auch kein Problem geworden.
Aber ich würde mich selbst als relativ fit bezeichnen und dennoch hätte ich Angst, dass ich durch die 30 Tage irgendwelche Langzeitprobleme bekomme. Sei es mit den Muskeln, oder mit meiner Sehkraft, oder dem Atmen vielleicht sogar. Ich schlafe auch gerne mal länger und liege dann auch viele Stunden im Bett. Aber ich denke nicht, dass man das auch nur im Ansatz vergleichen kann. Die äußeren Umstände sind ja auch nicht mal ähnlich.
Wenn man krank ist, liegt man ja auch gut und gerne mal 1-3 Tage im Bett und schleppt sich nur kurz in die Küche oder auf die Couch. Aber ich bewege mich dann immer noch etwas. Schon meine Muskelmasse nimmt gefühlt rapide ab, wenn ich mal durch Krankheit 1 oder 2 Monate keinen Sport machen darf. Dieses Defizit wieder aufzubauen dauert immer ewig und ist super anstrengend. Da will ich mir gar nicht vorstellen, wie das ist, wenn man sich 30 Tage lang überhaupt nicht bewegt.
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