Wie oft besucht ihr Angehörige im Krankenhaus?
Wenn ich Angehörige habe, die im Krankenhaus sind, dann besuche ich die schon häufiger, sofern das Krankenhaus in der Nähe ist. Ich habe ja noch keine Kinder, sodass ich da zeitlich etwas flexibler bin. Mein Großvater war beispielsweise eine Zeit lang im Krankenhaus, da haben wir ihn nahezu täglich besucht, damit er nicht so einsam ist.
Letztes Jahr war meine Schwiegermutter im Krankenhaus. Sie musste operiert werden und leider gab es Komplikationen, sodass sie im Endeffekt einen ganzen Monat im Krankenhaus verbringen musste. Damals haben wir uns abgewechselt, sodass mein Freund und seine beiden Brüder mit ihren Familien, als auch mein Schwiegervater meine Schwiegermutter so besucht haben, dass wir Besucher uns nicht getroffen war, aber Schwiegermama nicht so einsam war. Das hat ganz gut geklappt und ich hatte nicht den Eindruck, dass ihr das zu viel wäre.
Wie oft besucht ihr Angehörige im Krankenhaus? Wie oft könntet ihr vom Zeitplan her Angehörige besuchen oder wäre euch das kaum möglich, selbst wenn euch diese Person nahe steht?
Es kommt bei mir sehr darauf an, was die Person möchte. Wenn die Person Besuch möchte und bespaßt werden will, gehe ich da auch oft hin, aber wenn die Person beispielsweise nur mal einen kurzen Besuch möchte oder gar kein Besuch, halte ich mich auch daran. Es kommt dabei aber auch darauf an, wie stressig gerade mein Alltag ist. Manchmal schafft man es ja nicht ständig ins Krankenhaus zu fahren oder zu gehen.
Eine pauschale Aussage lässt sich darüber nicht treffen und man muss auch immer die Gesamtsituation sehen. Wenn bereits andere Angehörige den halben Tag dort in der Klinik verbringen, dann muss ich mich selbst dort auch nicht noch einreihen. Denn die Patienten die dort liegen brauchen auch einmal ihre Ruhe. Nicht nur die eigenen Angehörigen, sondern auch die weiteren Patienten die dort noch mit im Zimmer liegen. Ist dort also ein reger Durchgangsverkehr, kann es dem eigenen Angehörigen zwar gefallen aber nicht unbedingt jedem anderen Mitbewohner. Darauf sollte man schon Rücksicht nehmen.
In meinem alten Job hatte ich jederzeit die Gelegenheit, meine Angehörigen im Krankenhaus besuchen zu gehen und das auch außerhalb der Besuchszeiten. Im Rettungsdienst verhält sich das ein wenig anders und man wird auch nicht aufgehalten oder gar verscheucht wenn man kurze 5 Minuten dort seine Angehörigen besucht. Denn man ist schließlich bei der Arbeit und kann dort dann nicht Stunden verbringen, auch wenn man es gerne möchte.
Als die Großmutter meines Ex Partners lange in der Klinik war nach ihrer Hirnblutung und dem Schlaganfall, da war ich alle zwei Wochen zu Besuch bei ihr. Dabei habe ich auch immer den Urenkel mitgebracht über den sie sich sehr gefreut hat. Das war auch die einzige Person, an die sie sich nach der Blutung noch erinnern konnte und der Rest musste erst wieder erlernt werden. Mein Sohn war zu diesem Zeitpunkt noch ein Baby und von daher fand ich es zwar durchaus in Ordnung wenn er mit in die Klinik gekommen ist und dort auch ein wenig Zeit verbreitet hat, aber in erster Linie ging es dabei um seine Bedürfnisse. War er also müde und musste ins Bett, dann wurde der Besuch auch beendet.
Später in der Reha war ich mit ihm auch einige Male zu Besuch. Da die Reha Einrichtung aber fast 100 Kilometer entfernt war, ging das natürlich auch nicht immer. Dort war es dann etwa alle 2-3 Wochen auch einmal, aber dort habe ich dann auch genug Sachen eingepackt, dass der Besuch 2-3 Stunden dauern konnte. Denn immerhin sollte sich die Fahrt auch gelohnt haben und ich wollte am Ende nicht mehr Zeit um Auto sitzen, als auf Besuch zu sein. Zudem brauchte das Kind auch eine Erholung von der langen Autofahrt.
Es kommt darauf an, wie weit das Krankenhaus entfernt ist. Meine Familie wohnt weit weg und da ist es eher schwierig Krankenbesuche zu machen. Allerdings habe ich das durchaus auch schon gemacht, aber dann eher seltener. Wenn jemand von der Familie meines Partners oder Freunde im Krankenhaus hier in der Nähe liegen, dann besuche ich sie schon öfter mal. Voraussetzung ist natürlich, dass die Kranken dies auch möchten. Ich würde mich da natürlich nicht aufdrängen und vorher fragen, ob mein Besuch denn gewünscht wird.
Es kommt darauf an, wo das Krankenhaus liegt und was diejenige hat. In das Krankenhaus in meiner Stadt kann ich jeden Tag hingehen. Ansonsten gehe ich nur bei schwerer Krankheit täglich hin. Es ist eben alles sehr anstrengend.
Wir sind eine Familie, die nicht so oft kommt, wenn es um Kleinigkeiten geht. Meistens wollen die jeweiligen Verwandten das nicht. Doch auch wenn es um Krebsleiden & Co geht, wollen wir das meist nicht. Die Familie meines Freundes ist da offenbar nicht anders, denn so war es bei seiner jetzt verstorbenen Tante auch. Trotzdem geht man irgendwie so oft hin, wie es die eigene Psyche in solch einer Situation hermacht oder?
Eigentlich weiß man, man kann nicht helfen. Man weiß aber auch, man möchte die Person nicht alleine lassen. Wiederum weiß man, dass am Ende sowieso mehr Leid zu sehen ist, als Freude. So war es jetzt wieder. Ich habe die letzten Jahre genug Menschen selber verloren. Ich habe meiner besten Freundin bei einer Wiederbelebung beigestanden, die ich durchführen musste, beim Tod ihrer Tante, meinen Opa, meine Tante und meiner Oma und jetzt eben mein Freund. Das ist alles die letzten Jahre zu viel, muss ich gestehen.
Ich höre nur noch Krankenhaus, da kriege ich das kotzen und möchte mich dem entziehen. Doch bei vielen geht das nicht so einfach. Deswegen gehe ich bei vielen immer seltener hin, weil ich es selber nicht kann. Ich bin ja so eigentlich recht gefühlsarm, aber das Leid kann ich einfach in vielen Fällen nicht mehr ertragen. Das ist mir persönlich zu viel.
Wenn es um Beinbrüche & Co geht, das ist etwas anderes. Das kriege ich hin. Wenn man aber mit dem Gedanken zum Krankenhaus muss, dass kann der letzte Besuch sein, das kann ich in Moment kaum noch ertragen. Ich habe noch einige ältere Verwandte, die in meinem Leben eine wichtige Rolle spielen. Ich kriege schon ein Graus, wenn ich nur daran denke, dass es immer so weit sein kann.
Ich entziehe mich im Übrigen sogar Beerdigungen mittlerweile, weil ich das nicht mehr kann! Keine Ahnung wieso, aber mit dem Tod bekomme ich durch die Erlebnisse die letzten drei Jahre echte Probleme. Das hat meiner Psyche aktuell wirklich nicht gerade gut getan. Meinem Freund ergeht es ähnlich und eigentlich sind wir echt starke Charaktere.
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