Bevor man auf unbekanntes Pferd steigt, Schnürsenkel öffnen?
Ich habe gerade bei den Pferdeprofis auf Vox gesehen, dass man die Schnürsenkel an den Schuhen öffnen soll, bevor man ein Pferd reitet, dass man nicht kennt und das eben bocken könnte. Die geöffneten Schnürsenkel sollen dafür sorgen, dass der Reiter die Schuhe verliert, wenn das Pferd ihn abwerfen möchte. So kann er mit den Schnürsenkeln oder Schuhen nicht im Steigbügel hängen bleiben.
Ich muss sagen, dass ich das vorher noch nicht gehört habe. Ich dachte immer, dass deswegen die meisten Reiter nur Reitstiefel oder Reitstiefeletten tragen. Eben, damit man nicht blöd hängen bleibt, was ja durchaus gefährlich werden kann.
Ist es wirklich sinnvoll die Schnürsenkel zu öffnen, bevor man auf ein Pferd steigt, dass eben bocken oder steigen könnte? Habt ihr das auch schon so gemacht? Oder sollte man dann besser vorab direkt Stiefel anziehen?
Ich setze da eher auf passendes Schuhwerk, Sicherheitssteigbügel und eine gute Sturzfeder am Sattel. Wie oft ich in den letzten gut 35 Jahren vom Pferd oder mit Pferd gefallen bin, weiß ich nicht mehr. Aber dank der vernünftigen Auswahl des Zubehörs bin ich noch nie im Steigbügel hängen geblieben. Wenn ich keine passenden Schuhe an habe, dann schlage ich die Steigbügel über. Schließlich geht Leichttraben, Springen und so weiter auch komplett ohne problemlos.
Ich bin zwar nun wirklich keine Pferdeexpertin, da ich nur bis etwa 13 geritten bin. Aber "Schnürsenkel öffnen" klingt nach Turnschuhen und die sollte man weder auf unbekannten noch auf bekannten Pferden tragen. Allein schon, weil der Steigbügel dann bei jeder Bewegung auf den Fuß drückt. So kann man doch nicht gescheit reiten.
Und gerade bei einem unbekannten Pferd sollte man keine komischen Bewegungen machen, weil man Schmerzen hat. Selbst wenn es keine Turnschuhe sind, sondern Schuhe, die über den Knöchel gehen. Man kann doch nicht mit offenen Schuhen reiten.
Also für mich klingt das total unsinnig. Wenn man schon Bedenken haben muss, dass das Pferd scheuen und bocken könnte, würde ich mir erst recht gescheite Schuhe anziehen. Cooper75 hat ja genügend Möglichkeiten aufgezählt, wie man das Hängenbleiben im Steigbügel verhindert. Die Zeit für solche Lösungen sollte man sich nehmen und nicht zu solchen provisorischen Ideen wie offene, ungeeignete Schuhe greifen.
Gegenfrage: Wieso sollte man auf ein völlig fremdes Pferd aufsteigen? Wenn ich Reitunterricht nehme sind mir die Pferde zwar auch nicht gänzlich bekannt, aber wenn ich so wenig Vertrauen zum Reitlehrer/Reitstall hätte, dass ich denke er könnte mir ein gefährliches Pferd anbieten dann würde ich dort nicht reiten lernen.
Das selbe habe ich, wenn ich mir ein Pferd kaufen will. Da kenne ich das Pferd auch kaum, aber ich würde mir kein Pferd kaufen das mich abwirft. Wenn ich zum Züchter/Verkäufer/Verein so wenig Vertrauen habe, dass ich denke, dass Pferd könnte durchgehen dann lasse ich auch hier die Finger vom Kauf.
Wenn ich aber weiß, dass das Pferd mit hoher Wahrscheinlichkeit steigt oder mit mir durchgeht dann setze ich mich da erst gar nicht drauf, egal ob mit oder ohne Schuhe. Dann lasse ich einen Profi ran.
Sternenbande hat geschrieben:Das selbe habe ich, wenn ich mir ein Pferd kaufen will. Da kenne ich das Pferd auch kaum, aber ich würde mir kein Pferd kaufen das mich abwirft. Wenn ich zum Züchter/Verkäufer/Verein so wenig Vertrauen habe, dass ich denke, dass Pferd könnte durchgehen dann lasse ich auch hier die Finger vom Kauf.
Wenn ich aber weiß, dass das Pferd mit hoher Wahrscheinlichkeit steigt oder mit mir durchgeht dann setze ich mich da erst gar nicht drauf, egal ob mit oder ohne Schuhe. Dann lasse ich einen Profi ran.
Was hat das Vertrauen zum Züchter denn mit den Gedanken zum Pferd zu tun? Und was, wenn du der Profi bist, der sich auf ein problematisches Pferd setzt? Deine Gegenfrage ist genauso plakativ, wie sie unsinnig ist. Es gibt viele Situationen, in denen man sich auf ein völlig fremdes Pferd setzt. Eine ist eben, wenn ich ein Pferd kaufen möchte und es ausprobieren will. Da kann ich dem Verkäufer noch so sehr vertrauen - bei ihm mag auch alles in Ordnung sein. Und bei diversen anderen Reitern vielleicht auch. Das heißt aber nicht, dass das Pferd sich bei jedem Reiter gleich benimmt. Und da kann ich dem Verkäufer noch so sehr vertrauen. Das kann der vielleicht nicht einmal ahnen. Selber schon erlebt mit zweien meiner eigenen Pferde, die von Bekannten ausprobiert wurden. Da habe ich meinen Pferden und meinen Bekannten vertraut. Im Sand gelandet sind sie dennoch.
Die Schnürsenkel zu öffnen finde ich aber auf jeden Fall auch unsinnig. An Reitstiefeln hat man ja auch meistens gar keine und wenn, dann hilft es kaum etwas, sie zu öffnen. Und wenn man komplett hochgeschnürte Stiefel trägt, kann man nicht. Ehr richtig reiten, wenn sie geöffnet sind. Also würde ich bei einem mir vollkommen unerfahrenen Pferd genauso vorgehen wie bei jedem anderen Pferd und einfach gut sitzende Stiefel anziehen. Fertig. Außerdem darauf achten, dass man die Bügel nicht zu weit austritt und dann sollte im Falle eines Falles eigentlich nichts passieren, auch wenn ein Restrisiko immer bleibt. Außerdem natürlich nochmal kontrollieren, ob die Sturzfeder geöffnet ist. Denn wenn man das Pferd nicht kennt, kennt man höchstwahrscheinlich ja auch den Sattel nicht.
Na ganz einfach: Wenn ich das Gefühl habe, dass der Züchter schlecht ausgebildete Pferde hat dann brauche ich mich gar nicht auf ein solches zu setzen, weil dann ein Kauf für mich eh nicht in Frage kommt.
Wie gesagt ich würde mich nicht auf ein problematisches Pferd setzen.
Der Tipp ist vor allem deshalb gruselig, weil er nicht funktioniert. Wenn ein Mann mit eher großen Füßen und einer Art Wanderschuh im Bügel hängen bleibt, dann verkeilt sich der Bügel meist schräg zwischen Spann und Ferse. Er bekommt den Fuß also durchaus aus dem lockeren Schuh und kommt frei.
Bei vielen Frauen und bei Kindern rutscht der Bügel dagegen durchaus komplett über den Fuß und umschließt dann den Unterschenkel kurz über dem Knöchel. Das hilft dann auch kein locker sitzender Schuh. Das als Tipp zu verbreiten ist wirklich gefährlich.
Im Steigbügel hängen zu bleiben ist schon gefährlich. Eine entfernte Bekannte von mir hat sich so einen massiven Hirnschaden zugezogen, weil das Pferd bei einem Unfall aus Panik durchging, sie die Kontrolle verlor und eine Weile hinter dem Pferd her geschleift wurde. Da half auch der Helm nichts mehr.
Eine pferdeverrückte Person, der ich mal von dem Unfall erzählt habe, hat mir erklärt, dass es genau dagegen eben Sicherheitssteigbügel geben solle. Darauf würde ich im Falle eines Falles wohl auch eher setzen, wenn ich gut reiten könnte oder eben die Füße gar nicht in den Steigbügel einsetzen, wie oben schon genannt. Aber da ich nur wenig reiten kann, setze ich mich wenn überhaupt nur auf ganz ruhige und liebe Pferde.
Ich finde es auch schwierig, hierzu im Fernsehen Tipps zu verbreiten. Selbst wenn die Tipps total sinnvoll sind, besteht immer das Risiko, dass sich damit Laien überschätzen und sich damit erst recht in eine Gefahrensituation begeben, die sie ansonsten vielleicht vermieden hätten.
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