Muss die NATO in Osteuropa aufrüsten?
Aktuell tobt der Konflikt in der Ostukraine. Die Krim ist besetzt. In Georgien existieren 2 Kleinstaaten, die faktisch nur von Russland anerkannt werden. Dazu gibt es noch Hackerangriffe auf den Bundestag, Einmischung in den US-Wahlkampf und Fake-News über die Bundeswehr im Baltikum. Dahinter wird auch Russland vermutet. Russland trägt mit seiner Einmischung in Syrien seine neue Stärke zur Schau und man fürchtet gar einen russischen Angriff auf das Baltikum oder Polen.
Andererseits stehen die meisten US-Truppen wie im Kalten Krieg immer noch in Deutschland, obwohl man hier weit weg vom Schuss ist. Bisher gab es nach dem Kalten Krieg keine Bedrohung mehr aus dem Osten. Dies hat sich in letzter Zeit allerdings mit der Besetzung der Krim und dem Ukraine-Konflikt ordentlich geändert. Alleine könnten sich die östlichen NATO-Staaten im Falle eines russischen Angriffs wohl kaum wehren und die schwachen Truppen könnten die Russen zu einem gefährlichen Schnellschuss verleiten. Ein paar Soldaten wurden deshalb schon gen Osten geschickt. Aber reicht dies auch wirklich aus?
Juri1877 hat geschrieben:Die Krim ist besetzt.
Grundsätzlich könnte diese Aussage als so etwas wie eine "Fake-News" gewertet werden. Wer sollte denn die Krim besetzt halten? Die Krim ist nun russisches Staatsgebiet und dementsprechend ist die unter russischer Verwaltung. Jedenfalls scheint es "im Westen" niemanden zu interessieren, dass vor 1954 die Krim auch schon russisch war und erst durch Chruschtschow als Verwaltungsakt an die Ukraine angeschlossen wurde. Und dieser Anschluss fand unter der Annahme des Fortbestehens der UdSSR statt! Was jetzt die "westliche Berufung" auf Chruschtschows Weisungen bedeuten sollen, erschließt sich mir nicht.
Juri1877 hat geschrieben:In Georgien existieren 2 Kleinstaaten, die faktisch nur von Russland anerkannt werden.
Das Problem ist ja aber nicht neu. Man kann ja mal die Frage stellen, wieso denn weder alle Nato Staaten noch alle EU Staaten den Kosovo anerkennen. Ist das jetzt ein russisches Problem oder aber legitimiert es nun diese Kleinstaaten?
Juri1877 hat geschrieben:Dazu gibt es noch Hackerangriffe auf den Bundestag, Einmischung in den US-Wahlkampf und Fake-News über die Bundeswehr im Baltikum.
Als wäre dies tatsächlich ein Problem welches erledigt wäre, wenn es Russland nicht gäbe. Aber es ist ja kaum vorstellbar, dass China ebenfalls versucht, über Spionage möglichst viel über die BRD in Erfahrung zu bringen. Oder man stelle sich vor, US-Geheimdienste würden auch Deutschland ausspionieren. Und was die "Einmischung" angeht, muss man sich mal die Frage stellen, was die Aufgabe von "Radio Free Europe" war und ist. Oder gerne auch aus deutscher Sicht die der Goethe Institute weltweit. So was taugt jedenfalls alles nicht zu einem echten ehrlichen Vorwurf, sondern gehört zum Tagesgeschäft - auf jeder Seite.
Juri1877 hat geschrieben:Russland trägt mit seiner Einmischung in Syrien seine neue Stärke zur Schau
Russland steht der legitimen Regierung zur Seite. Was daran verwerflich sein soll, muss man mir erklären. Beschweren könnte man sich, wenn Russland einen Putsch gegen eine gewählte Regierung unterstützen würde (z.B. in Chile, Argentinien oder der Ukraine). Aber solche "guten" Einmischungen und "Regime-Changes" sind wohl nur "dem Westen" zuzugestehen?
Juri1877 hat geschrieben:und man fürchtet gar einen russischen Angriff auf das Baltikum oder Polen.
Und das ist natürlich Quatsch und basiert ausschließlich auf den jeweils von lokalen Machthabern "befürchteten" Szenarien, welche an die Wand gemalt werden, um von eigenen Problemen abzulenken. Niemand glaubt ernsthaft daran, dass Russland ein Interesse an einem bewaffneten Konflikt mit der Nato hat. Warum sollte Russland Polen bedrohen? Das wäre ja eher von ukrainieschen Nationalisten zu erwarten.
Und das Problem am Baltikum ist ja das Vorgehen gegen die dort lebende russische Bevölkerung. Wie stehen die "westlichen" Werte bzgl. großen Teilen der Bevölkerung, welche praktisch über Nacht ihre Bürgerrechte verlogen haben und es keinen Ausgleich im Sinne von Minderheitenrechten gewährt wurden. Welche Sanktionen gegen die baltischen Staaten wären hier durch die europäischen Staaten denkbar?
Es spricht jedenfalls nichts dafür, dass Russland aktuell einen Konflikt suchen würde bzw. davon profitieren könnte. Auf der anderen Seite ist jeder Schritt der Nato im Moment als aktive Provokation zu sehen und hier kann nur gehofft werden, dass hier bald ein Einlenken erfolgt. Schon aus Kostenüberlegungen kann darauf gehofft werden, dass z.B. die USA von weiteren Eskalationen absehen.
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