Vorname auch lange nach Volljährigkeit noch ändern?

vom 17.02.2017, 10:18 Uhr

Ich habe eine Bekannte, die Anfang 40 ist. Wir kennen uns eigentlich nur durch das Internet über ein Forum. So ist mir dann aufgefallen, dass sich plötzlich ihr Vorname geändert hatte. Ich habe zuerst gedacht, dass ihre Tochter nun auch den Account nutzt. Ich habe sie daraufhin angeschrieben und sie meinte, dass sie aus familiären Gründen ihren Vornamen geändert hätte. Sie würde nun nicht mehr Maria heißen, sondern Emily.

Ich fand das doch schon etwas verwunderlich. Immerhin hat sie so lange mit dem alten Vornamen gelebt. Ich denke, dass schon etwas gravierendes in der Familie vorgefallen sein muss, dass sie sich in dem Alter nun doch zu einer Änderung des Namens entschieden hat.

Könnt ihr verstehen, dass jemand auch noch lange nach seiner Volljährigkeit seinen Vornamen ändern lässt? Könntet ihr euch das vorstellen? Oder meint ihr, dass es eher üblich ist, gleich bei Volljährigkeit eine Namensänderung vornehmen zu lassen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich meine, was ist schon üblich. Um so einen Namen ändern zu lassen, muss man einen triftigen Grund anführen, sonst führen die Ämter die Änderung nicht durch. Und von daher gehe ich schon davon aus, dass es hier einen triftigen Grund gegeben hat. Vielleicht ist in der Familie ja erst kürzlich jemand gestorben, der sonst schwer beleidigt gewesen wäre, wenn Maria sich zu deren Lebzeiten umbenannt hätte. Vielleicht gab es da ja sogar eine Tante Maria, die dann verletzt gewesen wäre, warum ihr Name nicht gut genug ist. Namen sind eben eine sehr gefühlsbehaftete Sache.

Vorstellbar ist auch, dass die fiktive Tante Maria in dem Fall vielleicht auch nicht so gelebt hat, wie es die Familie für gut befindet. Wenn in einer streng konservativen Familie nach dem Tod der älteren Maria zum Beispiel heraus kommt, dass sie einen unsittlichen Lebenswandel geführt hat, möchte man bestimmt auch nicht mehr als Nachfahre ihren Namen tragen. Es gibt ja immer wieder auch unsensible Verwandte, die einen dann wegen der Namensgleichheit in einen Topf mit der anderen Verwandten werfen. Und wenn man dann der Verwandten vielleicht noch ähnlich sieht, kann es schon schwer werden, als Individuum wahr genommen zu werden. Und wer möchte das schon, dass man ständig mit jemanden verglichen wird, der in der Familie nicht mehr angesehen war?

Ansonsten kann ich mir schon vorstellen, dass man auch im fortgeschrittenen Alter plötzlich nicht mehr mit dem Namen klar kommt. Beispielsweise, wenn man von Süddeutschland nach Norddeutschland umzieht und Ulf heißt. Im Süden ist Ulf ein ganz normaler Name. In der Gegend um Berlin sagt man "ulfen", wenn jemand dicken Schleim hochzieht und dann ausspuckt. So kann aus einem eigentlich traditionellen Namen etwas ganz schön ekliges werden. Wenn man dann noch nette Bekannte hat, die blöde Witze reißen, muss man darüber stehen können. Dazu braucht man auch ein gewisses Selbstbewusstsein, dass man nicht jedes schiefe Grinsen, wenn man den Raum betritt als Witzelei interpretiert. Und den dicken Pelz hat auch längst nicht jeder.

Vorstellen könnte ich mir auch religiöse Gründe. Maria ist ja in der christlichen Tradition tief verankert. Wenn besagte Maria vielleicht mit Anfang vierzig aus der Kirche ausgetreten ist, könnte es auch durchaus sein, dass man dann einen christlichen Namen ablegen möchte und lieber moderner und weltlicher wie Emily heißen will.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Beim Vorliegen triftiger Gründe kann ich es mir schon vorstellen dass manche Leute ihren Vornamen geändert haben möchten. Aber regelrecht üblich kann es ja gar nicht sein, weil so einfach ist das ja auch wieder nicht, denn dabei gilt es auch gesetzliche Regelungen zu beachten. Das finde ich auch gut und richtig so, dass die Voraussetzungen für eine Namensänderung ziemlich hochgehängt sind, weil sonst würden ja viele Leute ein wahres Namens-Hopping betreiben.

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» Walker » Beiträge: 113 » Talkpoints: 32,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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