Die Linke - was ist an dieser Partei so schlimm?

vom 18.05.2009, 17:19 Uhr

ronald65 hat geschrieben:Muss man das noch kommentieren?! Warum gab es nie einen Staat, der sozialistisch oder kommunistisch war? Weil es nie funktioniert hat!

Nein, Du nicht, keine Sorge - beim Thema Politik weiß ich ja wie es um dein "Wissen" bestellt ist.

Mach Dich mal schlau darüber was Sozialismus / Kommunismus heißt und dann überlege Dir, ob es sowas jemals gab. Deine Milchmädchen Logik ist auch hier sinnlos, denn die meisten Staaten die sich den Sozialismus zum Vorbild genommen haben haben sich dann zwischendrin dann doch mal umentschieden dass eine Diktatur eher ihrem Weltbild entspricht. Wenn es einen sozialistischen Staat gegeben hätte könnte man auch daran nachvollziehen, was funktionierte und was nicht.

Oder glaubst Du alles was man Dir erzählt? Nur weil sich z. B. Kongo "Demokratische Republik Kongo" nennt herrscht da Demokratie oder was? Und nur weil sich Iran als demokratisch bezeichnet ist er es auch? Und jeder Staat der sich sozialistisch nennt oder behauptet, er hätte ihn schon umgesetzt hat es dann auch? Natürlich, warum sollten diese Staaten auch lügen...

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Letzter Beitrag dazu meinerseits. Die Diskussion ist eh sinnlos.

Viele haben also versucht anfangs den Sozialismus einzuführen. Allerdings hat "man" dann zwischendurch umgedacht und es ist am Ende eine Diktatur herausgekommen. Also zigmal lief es so, dass der Sozialismus eingeführt werden sollte und am Schluss kam eine Diktatur heraus. Deshalb ist also der Sozialismus nicht gescheitert, sondern nur der Versuch, den Sozialismus einzuführen.

Gemäß dieser Logik gibt es auch keine gescheiterten Banküberfälle. Denn wenn ein Banküberfall scheitert, war es ja kein Banküberfall, sondern nur ein versuchter Banküberfall.

Immerhin gab es dann aber schon ein paar gelungene Banküberfälle. Ganz im Gegenteil zum Sozialismus. Einen gelungenen Sozialismus gibt es bisher noch nicht. Gescheitert ist er aber auch noch nicht. Nur die zig Versuche, ihn einzuführen, sind fehlgeschlagen... :lol:

» ronald65 » Beiträge: 712 » Talkpoints: 3,45 » Auszeichnung für 500 Beiträge


@ronald65
Den Sozialismus hat man nicht eingeführt, sondern einen politischen System diesen Namen gegeben. Dieses Wort hat man keiner eindeutigen Definition untergeordnet. Daher wurde es von den damaligen sozialistischen Ländern so benutzt, wie die wirtschaftliche Lage es gerade erforderlich machte.

Im real existierenden Sozialismus gab es sogar Privateigentum an Produktionsmitteln und man konnte beispielsweise sich in der ehemaligen DDR selbständig machen. Und zwar beispielsweise als Bäcker oder Fleischer, um die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zu garantieren. Und dies passierte gleich nach dem Krieg, man hat also nicht später umgedacht. Es gab einfach keinen Sozialismus noch nie. Es existieren dazu einige Definitionen zum Sozialismus, aber diese wurden nie in der Praxis angewandt.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



ronald65 hat geschrieben:Einen gelungenen Sozialismus gibt es bisher noch nicht. Gescheitert ist er aber auch noch nicht. Nur die zig Versuche, ihn einzuführen, sind fehlgeschlagen... :lol:


Das mag soweit richtig sein. Aber mal Hand aufs Herz. Wo hat denn der Kapitalismus bisher wirklich funktioniert? Bis auf wenige Länder, die sich über einen übermäßigen Reichtum an Rohstoffen erfreuen und ihren kurzzeitigen Reichtum nur auf diese endliche Ressource aufbauen, sind doch alle Länder ebenfalls hochverschuldet, teilweise sogar Bankrott gegangen und dauernd darauf angewiesen, dass sie Kredite bekommen. Im Sinne des Kapitalismus, in dem es ja darum geht, Geld zu vermehren, sind dann doch ebenfalls alle Staaten bisher grandios gescheitert.

Meine persönliche Einschätzung bisher ist eher die, dass alle Staatsformen und Gesellschaftsformen früher oder später gescheitert sind.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Nur weil das Experiment gescheitert ist, einen Sozialismus oder einen Kommunismus im Sinne der Theorie umzusetzen, heißt das noch lange nicht, dass dies nicht möglich ist. Ich versuche dazu mal eine Analogie zu konstruieren, die das eigentlich ganz schön zeigt:

Seit vielen Jahrzehnten mühen sich unzählige Wissenschaftler ab Reaktoren zu bauen, mit denen wir via Kernfusion Energie gewinnen können. Wenn uns dies gelänge, wären sämtliche Energiesorgen auf der Erde mit einem Schlag gelöst. Allerdings ist die technische Umsetzung derart kompliziert, dass auch absehbar in den nächsten Jahrzehnten nur unwahrscheinlich der Prototyp eines Kernfusionsreaktors in Betrieb gehen wird. Nun könnte ein Schlaumeier sagen, Kernfusion ist sowieso eine Illusion und technisch nicht machbar. Interessanterweise funktioniert aber tagein tagaus die Sonne von ganz alleine als riesiger Kernfusionsreaktor, ohne dass irgend ein Mensch da irgendwie eingreifen müsste. Die Kernfusion per se funktioniert also, nur der Mensch ist mit seinem jämmerlichen Entwicklungsstand leider noch nicht in der Lage, dies selbst umzusetzten.

Ähnlich sehe ich es auch mit dem Kommunismus und dem Sozialismus. Nur weil sich bislang die Politiker leider zu dumm angestellt haben, einen funktionierenden Sozialismus in die Tat umzusetzten, heißt das noch lange nicht, dass es niemals klappen wird.

Wie man hier an dem Thread schon sieht, ist wohl kaum ein Thema so schwierig ohne Halbwissen und Parolen zu diskutieren. Man kann Julian eigentlich nur empfehlen, dass man sich hier niemals auf die Meinung irgendwelcher Bekannter verlassen sollte. Wenn man wirklich eine fundierte Meinung zu Sozialismus, Kommunismus und Nationalsozialismus bekommen will, kann ich Julian folgende Tipps geben. Allerdings ist der Weg weit mühseliger, als das Erstellen eines Threads.

- Geschichte kann sehr interessant sein, wenn man sie nicht für den Schulunterricht pauken muss. Beschaffe Dir zum Beispiel in Universitätsbibliotheken Literatur über die Zeit so von 1920 bis 1949. Die haben da durchaus auch populärwissenschaftliches, das auch ohne Geschichtsstudium verständlich ist. Damit kannst du Dir einen ersten Überblick schaffen, was Nationalsozialismus bedeutet und warum die Nationalsozialisten mit Waffengewalt Kommunisten jagten und massenweise ermordeten. Wenn Sozialismus und Nationalsozialismus irgendwie ähnlich oder kompatibel wären, dann hätten sich die Nationalsozialisten mit den Kommunisten eher verbündet, anstatt sie zu ermorden. Auch wenn das Wort Nationalsozialismus den Wortbaustein Sozialismus enthält, darf man sich davon nicht ins Boxhorn jagen lassen. Was ähnlich klingt, hat nicht zwangsläufig auch eine ähnliche Bedeutung. Deshalb finde ich auch solche konstruierten Ähnlichkeiten ziemlich haarsträubend.

- Informiere Dich über die Zeit, in der die DDR existierte. Wichtig ist hier zu wissen, wie man damals in der BRD lebte und dachte ebenso wie man in der DDR lebte und dachte. Da das Ende der DDR noch nicht sehr lange zurück liegt, jedenfalls aus Historikersicht, gibt es hier noch wenig Literatur, die einen mehr oder weniger neutralen Standpunkt einnimmt. Hier wie auch bei der Lektüre jeder anderer geschichtlicher Texte sollte man immer beachten, dass Geschichte und Politik nie neutral bewertet werden kann und dass ein Text immer auch die ganz persönliche Meinung des Autor in sich trägt. Versuche also wachen Auges zu lesen, warum der Autor den Text so geschrieben hat, wie er es tat. Wenn Du in zwanzig Jahren neue Texte über dieses Thema lesen wirst, wirst Du an mich denken, denn diese Texte werden grundlegend anders sein, als heutige Texte zu diesen Themen.

- Beziehe auch immer Biografien von Menschen mit ein, die die verschiedenen Zeiten aus verschiedenen Perspektiven erlebt haben. So wirst Du zum Beispiel erkennen, dass das Volk unter Hitler vor Kriegsausbruch ihren Alltag im allgemeinen als positiv bewertete. Dies gilt eben auch für die Zeit der DDR und der BRD vor 1989. Egal wo Du lebst, wenn Du psychisch gesund bist, wirst Du dein Leben genießen. So lange die Menschen eine Nische finden, in der sie so leben, dass sie nicht mit dem derzeitigen politischen Regeln in Konflikt kommen empfinden sie in der Regel ihren Alltag als besonders und schön. Dies erklärt auch die sehr subjektiven Reaktionen von Zeitgenossen.

- Um Dich darüber zu informieren, ob eine Partei wählbar ist, sollte man sich zuerst aktuelle und ggf. ältere Parteiprogramme durchlesen. Darin verkünden die Parteien, wie sie die Welt sehen und wie sie sie verändern wollen. Man informiert sich auch über die gängigsten politischen Forderungen und Parolen, die die Partei in den Medien verkündet. Dazu liest man unser Grundgesetz. Wenn in einem Parteiprogramm Dinge auftauchen, die im Widerspruch mit dem Grundgesetz treten, ist die Partei schon mal aus meiner Sicht unwählbar. Wenn in der Aussagen von Politiker Aussagen auftauchen, die mit dem Grundgesetz unvereinbar sind, dann sollte man forschen, ob es sich um einen ausgemachten Sonderling handelt, oder ob er den breiten Konsens einer Partei vertritt.

-Natürlich darf man auch hier das kritische Denken nicht vergessen. Wie viel in den Programmen ist ernst gemeint? Wie viel steht da drin, um Werbung für die Partei zu machen? Wie viel sind einfach alte Textbausteine, die seit Jahrzehnten aus Tradition in dem Parteiprogramm herum gammeln aber gar nicht mehr wahrgenommen werden?

- Wenn man es ganz genau nehmen will, müsste man auch noch einige Werke von Karl Marx und Friedrich Engels gelesen haben. Dazu auch noch einige Wirtschaftstheorien, die den Kapitalismus theoretisch unterfüttern, z. B. Texte von John Maynard Keynes.

Zugegeben, das ist ein ziemlich komplizierter Weg. Aber so kannst Du zumindest sicher sein, dass Du Dir eine begründete und weitgehend eigeneständige Meinung bildest. Das ist auf jeden Fall der erstrebenswertere Weg, als hier die Meinung von irgend einem Bekannten oder Forumteilnehmer ungebrochen und undurchdacht als weisen Ratschlag zu übernehmen. Ich unterstelle mal 95% der Leute hier, dass sie nicht mal einen Bruchteil der hier angeführten Literatur selbst gelesen haben und trotz deiner Bitte, hier kein Halbwissen zu verbreiten doch eine sehr subjektive, emotionale und unwissenschaftliche Meinung verbreiten.

Letztlich musst Du für Dich persönlich eine Entscheidung fällen, ob die Linke als Partei für Dich persönlich wählbar ist oder eben nicht. Die Frage einer Wahlentscheidung hat sehr viel mit moralischem Gewissen zu tun. Die Linke strebt nach derzeitigen eigenen Aussagen lediglich eine weite Veränderung im Bereich Wirtschaft und Soziales an, nicht aber einen Umsturz der Demokratie. Da viele Leute eben um den Verlust ihres Besitzes und ihrer Betriebe fürchten, wird die Linke gerne mit Endzeitparolen und Populismusvorwürfen überhäuft. Ob allerdings die Aufspaltung der Bevölkerung in Arm und Reich oder die Einführung eines demokratischen Sozialismus menschenfreundlicher wäre, solltest Du für dich selbst entscheiden.

Man kann aber definitiv sagen, dass die gesamten Neonaziparteien aus moralischen Gesichtspunkten definitiv für jeden unwählbar sein müssen, weil sie daran arbeiten, die relativ freie demokratische Grundordnung der BRD und die Menschenrechte abzuschaffen. Die Leute damals in den 20ern und 30ern des letzten Jahrhunderts konnten nur vermuten, zu welchen Taten die Bevölkerung durch Hitlers Doktrin bereit sein wird. Heute wissen wir, was geschah und sind gefragt, ein Wiederaufleben dieser dunkelsten Zeit mit aller Kraft zu verhindern.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Früher war ich vehement für diese Partei und ihre Sozialpolitik. Ich habe auch immer gehofft, dass sie außenpolitisch endlich Vernunft annimmt. Leider ist dies nicht geschehen. Stattdessen beschimpft sie nun nach Köln die eigenen Bürger und sorgt dafür, dass immer mehr Ausländer ohne jeglichen Nachweis ins Land kommen können.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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